IQVIA-Statistik

OTC-Analgetika: Jede zweite verkaufte Packung enthält Ibuprofen

Berlin - 30.10.2018, 17:00 Uhr

Wenn akute Schmerzen plagen, ist die öffentliche Apotheke noch immer die wichtigste Anlaufstelle. Am häufigsten werden in Deutschland ibuprofenhaltige Schmerzmittel verkauft. (m / Foto: imago)

Wenn akute Schmerzen plagen, ist die öffentliche Apotheke noch immer die wichtigste Anlaufstelle. Am häufigsten werden in Deutschland ibuprofenhaltige Schmerzmittel verkauft. (m / Foto: imago)


Welche rezeptfreien Schmerzmittel nehmen die Deutschen am häufigsten ein? Den Zahlen des Marktforschungsinstituts IQVIA zufolge, war Ibuprofen im vergangenen Jahr mit Abstand der Spitzenreiter. Doch wie lange dies so bleiben wird, ist fraglich. Denn die Wirkstoffproduktion stockt nach wie vor.

Die gute Nachricht vorweg – bei rezeptfreien Analgetika ist die Vor-Ort-Apotheke immer noch mit weitem Abstand die Anlaufstelle der Wahl. Der Statistik des Marktforschungsinstituts IQVIA zufolge, wurde im vergangenen Jahr 84,4 Prozent des OTC-Analgetika-Umsatzes in öffentlichen Apotheken erzielt.

Marktwachstum durch Versandhandel getrieben

Die Umsatzentwicklung im OTC-Analgetika-Markt war 2017 versus Vorjahr mit plus 1,7 Prozent leicht positiv. Dieses Wachstum war allerdings vor allem durch den Versandhandel getrieben, der um 7,5 Prozent an Umsatz zulegte. Die Präsenzapotheken steigerten ihren Umsatz lediglich um 0,7 Prozent.

Die Absatzzahlen, bezogen auf 1.000 Packungen, sind insgesamt mit minus 2,9 Prozent leicht rückläufig – vor allem in den öffentlichen Apotheken mit minus 3,4 Prozent.

Monopräparate dominieren

Trotz intensiver Bewerbung ist der Absatz von rezeptfreien Kombinationsanalgetika mit einem Minus von 5,2 Prozent leicht rückläufig. Damit setzt sich der absteigende Trend der vergangenen Jahre fort: So ging der Absatz, bezogen auf Millionen Zähleinheiten, bei den Kombinationspräparaten 2015 um 6 Prozent und 2016 um 6,7 Prozent versus Vorjahr zurück.

Spitzenreiter Ibuprofen

Ob nun Mono- oder Kombianalgetika – was die Wirkstoffe betrifft, steht Ibuprofen ganz weit oben auf dem Siegertreppchen. Mehr als die Hälfte des OTC-Analgetika-Umsatzes, rund 320 Millionen Euro, entfiel im vergangenen Jahr auf ibuprofenhaltige Präparate. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz mit Ibuprofen-Analgetika um 4,1 Prozent gestiegen. Auch beim Absatz machen Ibuprofen-Schmerzmittel mit 51 Millionen Packungen die Hälfte des OTC-Analgetika-Marktes aus.

Paracetamol blieb mit 59 Millionen Euro Umsatz stabil. Der Umsatz bei ASS-haltigen Schmerzmitteln war 2017 rückläufig – egal ob als Monosubstanz (42 Mio Euro/ - 6,9 Prozent) oder in Kombination mit Coffein und Paracetamol (58 Mio Euro/ - 3,7 Prozent) oder mit Vitamin C (47 Mio Euro/ - 8,8 Prozent). Rezeptfreies Diclofenac bildete das Schlusslicht mit 35 Millionen Euro Umsatz und einem Verlust von 2,5 Prozent. Weitere Analgetika wie etwa Naproxen wurden in der Statistik unter „übrige“ Schmerzmittel zusammengefasst und machen einen Marktanteil von knapp 5 Prozent aus.

BASF-Werk in Texas steht (immer noch) still

Ob der steigende Bedarf an Ibuprofen langfristig gedeckt werden kann, ist fraglich. Weltweit gibt es nur sechs Wirkstoffproduzenten, deren Kapazitäten kontinuierlich am Limit sind. Dies hat sich in diesem Jahr durch Lieferengpässe bei unterschiedlichen Ibuprofen-Darreichungsformen bemerkbar gemacht.

Eine der Produktionsstätten, das BASF-Werk in Texas, steht seit Anfang Juni aufgrund eines technischen Fehlers still – was sich nach Angaben des Unternehmens bis Jahresende nicht ändern wird: „Die Inspektion der Anlage ist abgeschlossen. Derzeit werden die letzten Ergebnisse ausgewertet und notwendige Reparaturarbeiten durchgeführt. Nach derzeitiger Einschätzung gehen wir davon aus, dass wir wie geplant Ende 2018 mit dem Anfahren unserer Ibuprofen-Anlage beginnen werden“, erklärt ein Sprecher von BASF gegenüber DAZ.online.


Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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