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Radioligandentherapie
Novartis kauft Rechte an viel versprechendem Prostatakrebs-Wirkstoff
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat einen Wirkstoff zur Radioligandentherapie bei Prostatakrebs entwickelt, der offenbar das Potential hat, zu einem Blockbuster zu werden. Jetzt legt Novartis für die Übernahme der US-Firma Endocyte, die derzeit die exklusiven Rechte an 177-Lutetium PSMA-617 besitzt, mehr als 2 Milliarden US-Dollar auf den Tisch.
Für
eigentlich austherapierte Prostatakarzinom-Patienten steht seit einiger Zeit die
177-Lu-PSMA-Therapie als neue Option zur Verfügung. Sie weckt große Hoffnungen,
nicht nur bei den Patienten. Was verbirgt sich dahinter? Die Therapie gehört zu
den so genannten Radioligandentherapien. Der Wirkstoff 177-Lutetium PSMA-617
wurde im Deutschen Krebsforschungszentrum und im Universitätsklinikum
Heidelberg entwickelt. Die Abkürzung PSMA steht für
Prostata-Spezifisches-Membran-Antigen. PSMA ist zwar auch auf der Oberfläche
gesunder Prostatazellen vorhanden, sehr viel mehr aber auf
Prostatakrebs-Zellen. Im übrigen Körper kommt das Protein dagegen kaum vor.
„PSMA ist deshalb ein ideales Zielmolekül für die Diagnostik und zugleich auch
für zielgerichtete Therapien von Prostatakrebs“, erklärt der Biotechnologe
Matthias Eder vom DKFZ.
Seiner Arbeitsgruppe war es gelungen, ein kleines Molekül (PSMA-617) zu entwickeln, das sich mit verschiedenen radioaktiven Substanzen (Radionukliden) markieren lässt. Gebunden an ein schwach strahlendes diagnostisches Radionuklid (z.B. Gallium-68) kann PSMA-617 Prostatatumoren und selbst kleinste Ansammlungen von Prostatakrebszellen in der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) sichtbar machen. Markiert mit einem stark strahlenden therapeutischen Radionuklid (hier: Lutetium-177) kann es aber ebenso gezielt Krebszellen vernichten. Über diverse Kopplungen ist es deshalb sowohl für die Krebsdiagnostik als auch für die Krebstherapie einsatzfähig.
177-Lutetium
PSMA-617 dockt spezifisch und passgenau an dem Membranantigen PSMA an. Die
Krebszellen nehmen den Wirkstoff ins Zellinnere auf, so dass er sich in den
Tumoren anreichert und von innen heraus seine tödliche Strahlendosis abgibt.
Dies macht die Wirkung der Therapie laut DKFZ besonders präzise und zielgenau.
Dabei reicht die radioaktive Strahlung im menschlichen Gewebe nur wenige
Millimeter weit. Auch kleine Herde lassen sich damit gut bestrahlen, ohne dass das
umgebende Gewebe allzu stark in Mitleidenschaft gezogen wird.
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