Jetzt auch Cineol im Portfolio

Sinolpan: Engelhard macht Soledum Konkurrenz

Stuttgart - 23.11.2018, 14:30 Uhr

In zwei Stärken bringt Engelhard sein Cineol-Präparat auf den Markt: 100 und 200 mg. ( r / Foto: Engelhard)

In zwei Stärken bringt Engelhard sein Cineol-Präparat auf den Markt: 100 und 200 mg. ( r / Foto: Engelhard)


Engelhard hat sein Erkältunsportfolio erweitert, und zwar mit einem Cineol-Präparat. Seit 15. Oktober ist das Arzneimittel mit den Namen Sinolpan® in der Lauer-Taxe gelistet. Ebenso wie Klosterfraus Cineol-Klassiker Soledum® Kapseln ist es als magensaftresistente Kapsel auf dem Markt. Anwendungsgebiet ist unter anderem Rhinosinusitis. Laut Hersteller soll es ab November in der Apotheke verfügbar sein. 

Die Evidenzlage für viele OTC-Erkältungspräparate ist relativ dünn. Doch für einzelne Mittel gibt es dann doch tatsächlich Leitlinienempfehlungen. Zu diesen wenigen gehören, neben dem patentierten Mischextrakt BNO 1016 (Sinupret® extract), Arzneimittel mit definierten Eukalyptusextrakten wie Myrtol oder Cineol, die bei akuter Rhinositis laut aktueller S2k-Leitlinine empfohlen werden. Fertigarzneimittel sind beispielsweise Gelomyrtol®, das Myrtol, ein Mischdestillat unter anderem aus Eukalyptusöl enthält, und Soledum® mit reinem Cineol. Letzteres bekommt nun Konkurrenz, und zwar aus dem Hause Engelhard. Das Unternehmen, von dem unter anderem Prospan® und die Isla®-Reihe stammen, geht mit Sinolpan® an den Start. Es enthält Cineol in einer „EA 6,8 Spezial-Kapsel“, eine Weichkapsel, die sich erst bei einem pH-Wert von 6,8 im Dünndarm auflöst – daher der Name. Laut Engelhard soll sie klein und leicht zu schlucken sein, zudem sei die verwendete Gelatine aus Rinderhaut. Zu einem Aufstoßen soll es laut Hersteller nicht kommen.

Cineol, das aus Eukalyptusöl gewonnen wird, hemmt In-vitro-Untersuchungen zufolge unter anderem die Aktivierung von NF-kB, das für eine vermehrte zähflüssige Schleimbildung verantwortlich ist. Die Becherzellen können sich normalisieren. Zudem hat es entzündungshemmende und sekretomotorische Effekte. 

Zwei Wirkstärken auf dem Markt

Sinolpan® wird in zwei Stärken verfügbar sein – 100 mg für Kinder von sechs bis elf Jahren sowie 200 mg forte für Jugendliche (12 bis 17 Jahre) und Erwachsene. Die vollständigen Anwendungsgebiete lauten zur Behandlung der Symptome bei Bronchitis und Erkältungskrankheiten der Atemwege sowie zur Zusatzbehandlung bei chronischen und entzündlichen Erkrankungen der Atemwege zum Beispiel der Nasennebenhöhlen (Sinusitis). Die Indikationen entsprechen somit denen von Soledum® Kapseln. Allerdings kann Soledum® 100 mg laut Zulassung schon ab zwei Jahren eingesetzt werden. Preislich liegt Engelhard mit seinem Präparat (Lauer Taxe Stand 23. November 2018) etwas unter Klosterfrau. So wird zum Beispiel für 21 Stück Sinolpan® forte 200 mg ein Listenpreis von 9,50 Euro aufgerufen, bei Soledum® forte 200 mg sind 10,40 Euro. Laut Hersteller soll Sinolpan® ab November in den Apotheken verfügbar sein.

Das in Gelomyrtol® forte enthaltene Destillat (Myrtol) enthält neben Cineol auch Limonen und α-Pinen. Anwendungsgebiete sind laut Zulassung die sekretolytische Therapie und die Erleichterung des Abhustens bei akuter und chronischer Bronchitis sowie die sekretolytische Therapie bei Sinusitis. Gelomyrtol® forte kann ab einem Alter von sechs Jahren eingesetzt werden. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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