Versandhandelskonflikt

Monopolkommission verlangt Aufhebung der Rx-Preisbindung

Berlin - 10.12.2018, 12:15 Uhr

Der Vorsitzende der Monopolkommission verlangt einen kompletten Umbau des Apothekenhonorars. (c / Foto: imago)

Der Vorsitzende der Monopolkommission verlangt einen kompletten Umbau des Apothekenhonorars. (c / Foto: imago)


Die Monopolkommission sieht in der derzeitigen Diskussion um die Zukunft des Apothekenmarktes offenbar eine Chance, nochmals ihre Wünsche nach Deregulierung unterzubringen. Die Expertenrunde hat in zwei Zeitungen Forderungen platziert, nach denen die Rx-Preisbindung zumindest teilweise aufgehoben werden soll – auch für inländische Apotheken. Das Ziel der Kommission: Mehr Preiswettbewerb unter den Apotheken. Außerdem soll es neue Honorarbestandteile geben, die unter den Apotheken ausgeschrieben werden.

Am morgigen Dienstag besucht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die ABDA-Mitgliederversammlung. Wie schon zuvor angekündigt, will er den Apothekern dort mitteilen, welche Pläne er für den Apothekenmarkt hat. Es geht um die großen Themen Versandhandel und das Apothekenhonorar. Aber auch die PTA-Ausbildung, die Botendienste oder der Nacht- und Notdienstfonds sowie pharmazeutische Dienstleistungen könnten eine wichtige Rolle spielen.

Spahns Konzept dürfte mittlerweile ausformuliert im Bundesgesundheitsministerium vorliegen. Trotzdem hält es die Monopolkommission offenbar für möglich, der Debatte noch ihre Sichtweise aufzudrücken. Denn sowohl die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ als auch die „Welt“ berichten am heutigen Montag aus einem Papier der Kommission, in dem es um die Deregulierung der Apothekenpreise geht. Konkret fordert die Monopolkommission die Streichung der Rx-Festpreise und damit die Möglichkeit, dass „Rabatte bis zur Höhe der Zuzahlung gesetzlich Versicherter“ gegeben werden können.

Der Vorsitzende der Kommission, Achim Wambach, erklärt seinen Wunsch nach freien Preisen so: „Bundesweit feste Preise sind kein geeignetes Instrument, um regional Probleme zu beheben.“ Eventuelle regionale Versorgungsprobleme sollten – so Wambach in der FAZ – mit „regional wirkenden Instrumenten“ bekämpft werden. Sein Lösungsvorschlag: Apothekenzuschläge, die unter Apothekern ausgeschrieben werden. Konkret sollen sich die Apotheker mit ihren Abgabepreisen um die Zuschläge bewerben – die Bewerber, die die geringsten Subventionen verlangen, bekommen den Zuschlag.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Monopolkommissionsirrsinn

von Dr.Diefenbach am 10.12.2018 um 12:38 Uhr

Da diese Gruppe trotz professoralen Anstriches das Apothekenwesen NICHT VERSTANDEN HAT,bleibt bei auch nur Teilumsetzung die Forderung,ab 1.1.19 jegliche (!) Patientenzuzahlung abzuschaffen.Damit ist ein Instrument dieser Leute weg.Wenn sich die KollegInnen dann intern auf diese windige Wettbewerbsmasche einer saturierten 5er Gruppe einlassen,ist auch niemand mehr zu helfen.Dann würde sich ja auch zeigen ob man "zusammenhält".Ich verstehe die Worte von Frau Patzelt immer besser-wie unverschämt man einen akademischen Beruf ins Nirvana abkanzelt,es ist unfassbar.Ich blicke mit Spannung auf J:S. morgen.Vielleicht löst sich die MOPOKO-Sachlage noch.Hoffnung? Ich weiss es nicht..

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.