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Neubewertung
EMA: Omega-3-Fettsäuren nicht wirksam zur Sekundärprophylaxe nach Herzinfarkt
Die EMA hat die Datenlage zur Wirksamkeit von Omega-3-Fettsäuren in der Sekundärprophylaxe nach Herzinfarkt neu bewertet. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Arzneimittel in dieser Indikation nicht wirksam sind und nicht weiter zugelassen sein sollen. Wie die EMA betont, gebe es keine Sicherheitsbedenken. Zur Senkung der Triglyceridwerte könnten die Mittel weiter eingenommen werden heißt es.
Omega-3-Fettsäuren sind nicht nur als Nahrungsergänzungs-, sondern auch als Arzneimittel auf dem Markt. Diese sind unter anderem zugelassen zur unterstützenden Behandlung bei der Sekundärprophylaxe nach Herzinfarkt. Sie werden dann zusätzlich zu einer Standard-Behandlung, wie Statinen, Thrombozytenaggregationshemmern, Betablockern oder ACE-Hemmern gegeben. Die jeweiligen Präparate enthalten eine Mischung aus EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) und zwar jeweils in Form der Ethylester. Handelsnamen sind beispielweise Omacor, Zodin Omega-3, Omega-3 Ratiopharm und mehr. Sie sind als verschreibungspflichtige Arzneimittel im Handel.
Die EMA hat die Wirksamkeit dieser Arzneimittel neu bewertet und kommt zu dem Schluss, dass entgegen früherer Einschätzungen die Mittel nicht wirksam sind, einen erneuten Herzinfarkt oder kardiovaskuläre Probleme bei Patienten, die bereits einen Infarkt hatten, zu verhindern. Zur Zeit der Zulassung hatten die damals verfügbaren Daten auf einen moderaten diesbezüglichen Effekt hingewiesen.
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Fischöl ist nicht gleich Fischöl
Neuere Daten bestätigten dies aber nicht, so die EMA. Obwohl keine Sicherheitsbedenken vorliegen, erachtet die EMA das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Arzneimittel zur Sekundärprävention von Herzerkrankungen und Schlaganfällen nun als negativ. Geht es nach der Aufsichtsbehörde werden die Arzneimittel künftig nicht mehr in dieser Indikation eingesetzt werden. Die endgültige Entscheidung darüber obliegt jedoch der Kommission. Nicht betroffen von dem Review war die zweite Indikation der Arzneimittel, die Hypertriglyceridämie. Zur Senkung der Triglyceridwerte könnten die Mittel weiterhin eingenommen werden, heißt es.
Omega-3-Supplemente: zwei Studien mit scheinbar widersprüchlichen Ergebnissen
Die Diskussion um Wirksamkeit beziehungsweise Nichtwirksamkeit von Omega-3-Fettsäuren unter anderem zur
Prävention und ergänzenden Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen wird derzeit kontrovers geführt. Vor diesem
Hintergrund haben zwei Studien für großes Aufsehen gesorgt, die zeitgleich im
„New England Journal of Medicine“ publiziert wurden und die scheinbar komplett
gegensätzliche Ergebnisse liefern. Allerdings nur auf den ersten Blick. So
konnte in der VITAL-Studie mit einem handelsüblichen Fischöl-Supplement (1
g/Tag mit 460 mg Eicosapentaensäure und 380 mg Docosahexaensäure) kein
signifikanter Effekt in der primärpräventiven Anwendung unter anderem kardiovaskulärer
Ereignisse gezeigt werden. Die Ergebnisse der REDUCE-IT-Studie hingegen zeigten,
dass die sekundärpräventive Anwendung eines hochdosierten
Eicosapentaensäure-Ethylesters (4 g/Tag) schwere kardiovaskuläre Ereignisse einschließlich des kardiovaskulären
Todes bei Risikopatienten signifikant reduzieren kann. Somit scheinen Omega-3-Fettsäuren tatsächlich
ein therapeutisches Potenzial zu haben, allerdings nicht in der bislang üblichen
Anwendung von Omega-3-Fettsäure-Supplementen in der Primärprävention
mit niedrig dosierten, chemisch unveränderten – „natürlichen“ –
Omega-3-Fettsäuren. So könnte zum Beispiel die biochemische Modifizierung der
Omega-3-Fettsäuren (wie in Form der Eicosapentaensäure-Ethylester geschehen)
und die deutliche Höherdosierung zielführend sein. Außerdem gilt es weitere prädiktive Faktoren zu identifizieren.
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