GSAV-Stellungnahme

Reaktion auf Cannabis-Sparpläne: ABDA will neue Methadonpreise

Berlin - 20.12.2018, 17:00 Uhr

Druck erzeugt offenbar Gegendruck: Das BMG und die Krankenkassen wollen das Apothekenhonorar beim Cannabis drastisch kürzen  - das will sich die ABDA nicht gefallen lassen und fordert neue Preise bei Subsitutionsarzneimitteln. (b/Foto: Imago)

Druck erzeugt offenbar Gegendruck: Das BMG und die Krankenkassen wollen das Apothekenhonorar beim Cannabis drastisch kürzen  - das will sich die ABDA nicht gefallen lassen und fordert neue Preise bei Subsitutionsarzneimitteln. (b/Foto: Imago)


A propos Betäubungsmittel: Auf die Vorschläge zum Cannabiszuschlag im Gesetz für Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) reagiert die ABDA mit einer Gegenforderung. Und zwar wollen die Apotheker auch die Preise für Substitutionsarzneimittel anpacken und gegebenenfalls vor die Schiedsstelle ziehen. In beiden Fällen streiten Apotheker und Kassen ergebnislos seit Jahren. Die im GSAV vorgesehen Einsparungen von 25 Millionen Euro beim Cannabis würden für die Apotheken herbe Verluste bedeuten.

Im  Referentenentwurf für das GSAV (Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung) geht es auch um medizinisches Cannabis. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Kosten beim Medizinalhanf halbieren, was eine Einsparung von 25 Millionen bedeuten würde.

BMG und Kassen machen Druck 

Zu diesem Zweck fordert Spahn vom GKV-Spitzenverband (GKV-SV) und vom Deutschen Apothekerverband (DAV), den Apothekenzuschlag neu auszuhandeln. Sollte keine Einigung zustande kommen, soll gemäß § 129 SGBV die Schiedsstelle über die Höhe der Zuschläge in der Hilfstaxe entscheiden.

Medizinalhanf

Cannabis auf Rezept

Wenn es ums Geld geht, sind Verbände häufig geteilter Meinung. So fallen Spahns Sparpläne beim Cannabis bei den Krankenkassen erwartungsgemäß auf fruchtbaren Boden. GKV-Spitzenverband (GKV-SV) und AOK-Bundesverband (AOK-BV) begrüßen in ihren GSAV-Stellungnahmen, dass die Zuschläge sinken sollen. „Die Ablösung der völlig überhöhten Apothekenaufschläge nach AMPreisV in Höhe von 90 bzw. 100 Prozent auf den Apothekeneinkaufspreis auch bei Cannabis ist grundsätzlich zu begrüßen“, schreibt der AOK-BV.

Apothekern drohen herbe Verluste 

Die ABDA begrüßt lediglich die Ausweitung der Schiedsfähigkeit der Hilfstaxe. Und dass die Schiedsstelle zum Einsatz kommt, ist nicht unwahrscheinlich. Schließlich verhandeln GKV-SV und DAV seit länger als einem Jahr – ohne Ergebnis. Derzeit werden gemäß der Arzneimittelpreisverordnung das Abfassen von Cannabisblüten mit einem Zuschlag von 100 Prozent und die Weiterverarbeitung mit einem Zuschlag von 90 Prozent berechnet. Im Falle einer Kostenhalbierung, wie sie dem BMG vorschwebt, verbleibt den Apothekern wenig. Der Arbeitsaufwand bei der Identitätsprüfung und Verarbeitung von Cannabisblüten ist jedoch unverändert hoch.

ABDA regaiert mit Gegenforderung

Darauf weist auch die ABDA in ihrer Stellungnahme hin und schwenkt quasi im selben Atemzug auf ein anderes Betäubungsmittelthema, nämlich der Preisgestaltung zu Substitutionsarzneimitteln. Auch hierüber streiten DAV und GKV-SV seit Jahren. Deshalb schlagen die Apotheker bei diesem Betäubungsmittelthema ebenfalls die Schiedsstellenlösung vor: „Im Zusammenhang mit der Neuregelung von § 129 Absatz 5d SGB V halten wir es darüber hinaus für geboten, eine Pflicht zur Neuverhandlung der Preise für Substitutionsarzneimittel im Sinne der Anlagen 4 bis 8 des Vertrages über die Preisbildung für Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen (§§ 4 und 5 der Arzneimittelpreisverordnung) festzulegen und im Falle des Scheiterns der Verhandlungen die Schiedsstelle gemäß § 129 Absatz 8 SGB V entscheiden zu lassen.“



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Cannabis Sparpläne

von Gabriele Gebhardt am 22.12.2018 um 17:45 Uhr

Vielleicht sollten sich ABDA und Kassen mal den Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft Cannabis Medizin zu Gemüte führen: https://www.arbeitsgemeinschaft-cannabis-medizin.de/wp-content/uploads/2018/12/StellungnahmeNovember2018.pdf

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