Beratungsquickie

Schwanger und erkältet – was geht?

Berlin - 20.12.2018, 13:45 Uhr

Schwangere mit Erkältungsbeschwerden suchen oft Rat in der Apotheke. (Foto:                                 
                                        


                                        Syda Productions

                                        
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Schwangere mit Erkältungsbeschwerden suchen oft Rat in der Apotheke. (Foto: Syda Productions / stock.adobe.com)


Schwangere werden in Deutschland engmaschig medizinisch betreut, um mögliche Risiken rechtzeitig zu erkennen. Treten zwischen den Vorsorgeuntersuchungen Symptome auf, die keine Konsultation des Arztes oder der Hebamme erfordern, ist auch die Apotheke eine gern genutzte Anlaufstelle, zum Beispiel bei einer Erkältung.

Bei einer Erkältung in der Schwangerschaft sollten zunächst nicht-medikamentöse Maßnahmen wie körperliche Schonung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und vitaminreiche Ernährung angewendet werden. Vorsicht ist geboten bei ätherischen Ölen, die in zahlreichen Einreibungen oder Erkältungsbädern enthalten sind. Wegen einer möglichen wehenauslösenden Wirkung sind beispielsweise die ätherischen Öle von Rosmarin, Pfefferminze, Nelke und Zimt für Schwangere nicht geeignet.

Husten wird oft als beängstigend erlebt

Auf den Husten als Erkältungssymptom sollte in der Beratung ein besonderer Schwerpunkt gelegt werden, da starker, langanhaltender oder häufiger Husten von Schwangeren oft als beängstigend erlebt wird. Die Aussagen zu hustenstillenden oder -lösenden Wirkstoffen sind jedoch in der Fachliteratur nicht einheitlich. So sollten der Einsatz von Dextrometorphan (z. B. Silomat® DMP gegen Reizhusten) Acetylcystein (z. B. Bromuc® akut Hustenlöser), Ambroxol (z. B. Mucosolvan®) oder Bromhexin (z. B. Bromhexin Krewel Meuselbach 12 mg Tabletten) laut Fachinformationen in der Schwangerschaft nur in Ausnahmefällen und nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité Berlin kommt dagegen zu der Aussage, dass Dextromethorphan in allen Phasen der Schwangerschaft als Antitussivum eingesetzt werden kann. Wegen des geringen, aber doch vorhandenen Suchtpotenzials sollte sich die Anwendung aber auf wenige Tage beschränken. 

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Zu Phytopharmaka, z. B. mit Extrakten aus Thymian, Eibisch oder Efeu findet man in den Packungsbeilagen häufig die Aussage, dass sie aufgrund unzureichender Datenlage für Schwangere nicht empfohlen werden. Dagegen hält Embryotox.de die Anwendung von Thymian- und Efeu-Extrakten (mit Ausnahme alkoholhaltiger Zubereitungen) für akzeptabel, obwohl systematische Studien zur Verträglichkeit in der Schwangerschaft fehlen. Zunächst sollten jedoch die besser untersuchten Substanzen Acetylcystein, Ambroxol oder Bromhexin gewählt werden. Ambroxol kann darüber hinaus auch bei Halsschmerzen zum Einsatz kommen. Weitere Empfehlungen sind hier Gurgeln mit Salzwasser oder Salbeitee. Das Trinken größerer Mengen Salbei sollte allerdings vermieden werden, weil es zu vorzeitigen Wehen führen kann. 



Dr. Claudia Bruhn, Apothekerin / Autorin DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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1 Kommentar

Vitamine und Mineralien

von Gianluca Bongers am 23.12.2018 um 17:37 Uhr

An der Stelle kann ich schwangeren zu Nahrungsergänzungsmitteln raten. Doch Vorsicht! Bevor Nahrungsergänzungen eingekauft werden, bitte dringend mit dem Frauenarzt/Hausarzt sprechen, was im Fall einer Schwangerschaft eingenommen werden kann! Die vorherige absprache mit einem Arzt ist dringend notwendig. Die ersten Infos zu Vitaminen und Mineralien kannst du dir auch schon hier holen: https://www.vitamin-magazin.de

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