Bundesgesundheitsministerium

Ärztin soll neue Patientenbeauftragte werden

Berlin - 09.01.2019, 17:20 Uhr

Claudia Schmidtke soll neue Patientenbeauftragte werden. (Foto: Jan Kopetzky)

Claudia Schmidtke soll neue Patientenbeauftragte werden. (Foto: Jan Kopetzky)


Die Lübecker CDU-Bundestagsabgeordnete Claudia Schmidtke wird neue Patientenbeauftragte der Bundesregierung. Auf ihrer Facebook-Seite schreibt die 52-jährige Medizinprofessorin und Herzchirurgin: „Ich freue mich sehr auf diese verantwortungsvolle Aufgabe!“ Die CDU-Politikerin machte im vergangenen Jahr von sich reden, als sie auf Facebook eine Umfrage zur Homöopathie startete.

Seit gut zwei Monaten ist das Amt des Patientenbeauftragten der Bundesregierung vakant. Anfang November hatte der CDU-Bundestagsabgeordnete Ralf Brauksiepe, der den Posten erst seit April 2018 innehatte, bekannt gegeben, dass er in die freie Wirtschaft wechselt. Als Patientenvertreter oder Gesundheitsexperte konnte Brauksiepe ohnehin keine Reputation aufweisen. Er war zuvor Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium und im Bundesarbeitsministerium gewesen.  

Herzchirurgin mit erst kurzer politischer Karriere

Nun soll Prof. Dr. Claudia Schmidtke Patientenbeauftragte werden. Politisch ist die Medizinerin erst seit relativ kurzer Zeit aktiv. Zur CDU kam sie im Jahr 2015 – angetrieben von ihrem Wunsch, den Hochschulstandort Lübeck zu stärken und die Flüchtlingskrise im Einvernehmen mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort zu lösen, wie sie auf ihrer Webseite schreibt. Im Bundestag sitzt Schmidtke seit 2017. Überraschend wurde sie in Lübeck nicht nur als Direktkandidatin aufgestellt – sie gewann ihren Wahlkreis auch noch. Vor ihrem Einstieg in die Politik hat Schmidtke ihr Leben vor allem in Kliniken verbracht. Sie wurde Herzchirurgin, promovierte, habilitierte und machte nebenbei auch noch einen MBA in Gesundheitsökonomie.

Schmidtke bringe „alle Voraussetzungen für die verantwortungsvolle Aufgabe als Patientenbeauftragte mit“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dem „Tagesspiegel“. Als profilierte Ärztin kenne sie die Nöte von Patienten. Beim Kampf für den Erhalt der Universität Lübeck habe sie „gezeigt, wie engagiert sie Interessen vertreten kann“. Als Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages wisse sie zudem, wie Bundespolitik funktioniere. „Fachlich versiert, persönlich engagiert, politisch erfahren“ – mit Schmidtke bekämen Patientinnen und Patienten „eine starke Stimme“.

Apothekern ist Schmidtke möglicherweise noch wegen einer Facebook-Aktion im vergangenen Jahr bekannt: Sie hatte eine Umfrage zur Homöopathie gestartet, an der sich binnen weniger Tage fast 35.000 Menschen beteiligten. Die Medizinerin wollte wissen, was die Menschen von der Homöopathie halten und ob die Arzneimittel aus der Apothekenpflicht entlassen werden sollen – eine eigene Meinung offenbarte sie dabei allerdings nicht.

Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, gratulierte Schmidtke zu ihrer Berufung zur neuen Patientenbeauftragten. Nach der zweimonatigen Hängepartie im Bundesgesundheitsministerium sei die Neubesetzung sehr begrüßen. Zugleich forderte Müller, die aktuellen Vorwürfe um die Unabhängige Patientenberatung schnell aufzuklären. 


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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