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Opioide können durch Atemdepression töten. Naloxon kann nur dann Leben retten, wenn es rechtzeitig verabreicht wird. US-Forscher aus Seattle haben eine App entwickelt, die auf Ultraschallbasis eine kritische Verlangsamung der Atmung erkennen und Hilferufe senden kann.
„Die Dosis macht das Gift“ – auf kaum eine andere Substanzgruppe passt der Paracelsus-Spruch so gut, wie auf die Opioide. Die hochwirksamen Betäubungsmittel können Schmerzpatienten etwas Lebensqualität zurückgeben. Als illegal konsumierte Suchtstoffe macht die Substanzklasse derzeit vor allem in den USA Schlagzeilen.
Amerikanische Forscher haben eine App entwickelt, die vor Opioid-Vergiftungen warnen kann. Die Wissenschaftler aus Seattle haben die Ergebnisse einer Proof-of-Concept-Studie am vergangenen Mittwoch im Journal Science Translational Medicine veröffentlicht.
App wertet Atmung aus
Die Smartphone-Applikation, die ursprünglich zur Erkennung von Schlafapnoen entwickelt wurde, kann Veränderungen der Atemfrequenz erkennen. Denn Opioide verursachen als potenziell tödliche, dosisabhängige Nebenwirkung eine Atemdepression, die sowohl Konsumenten als auch Patienten treffen kann. Die Gefahr liegt vor allem darin, dass Opioide schnell zur Toleranz führen, weshalb sowohl für die Analgesie als auch für die Rauschwirkung mit der Zeit höhere Dosen benötigt werden.
Der Opioid-Antagonist Naloxon kann die Opioid-Wirkung zwar schnell aufheben und steht inzwischen auch als Nasenspray zur Verfügung. Aber nur dann, wenn das Gegenmittel griffbereit ist und rechtzeitig verabreicht wird, rettet es Leben. Insbesondere Drogenabhängige, die höhere Mengen konsumieren, sind gefährdet, weil die Atemdepression häufig unbemerkt bleibt. Ein Frühwarnsystem könnte daher viele Leben retten.
Maximal ein Meter Abstand zum Handy
Die App von Gollakota und Kollegen sendet Ultraschallwellen aus und erkennt Veränderungen der Atmung. Dazu muss das Smartphone allerdings maximal einen Meter entfernt vom Betroffenen aufbewahrt werden. Befinden sich mehrere Personen in der Nähe, ist das anscheinend kein Problem. Denn die Applikation soll individuelle Atemmuster erkennen und unterscheiden können.
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