Fälschungsschutz

Grüne wollen im Gesundheitsausschuss über Securpharm sprechen

Berlin - 01.02.2019, 10:15 Uhr

Die Grünen-Arzneimittelexpertin Kordula Schulz-Asche will von der Bundesregierung in Sachen Securpharm unterrichtet werden. (Foto: Imago)

Die Grünen-Arzneimittelexpertin Kordula Schulz-Asche will von der Bundesregierung in Sachen Securpharm unterrichtet werden. (Foto: Imago)


Der Startschuss des EU-weiten Fälschungsschutz-Systems Securpharm erregt weiterhin die Gemüter. Nachdem in dieser Woche bekannt geworden war, dass es derzeit insbesondere bei einigen Herstellern noch Umsetzungsprobleme gibt, will nun die Grünen-Fraktion im Bundestag Näheres wissen. Die Grünen-Gesundheitsexpertin Kordula Schulz-Asche hat das Bundesgesundheitsministerium um einen Bericht im Gesundheitsausschuss gebeten.

Der Securpharm-Startschuss steht kurz bevor. Dabei dürfte es beim Start des EU-weiten Fälschungsschutz-Systems an einigen Stellen holpern. Offenbar gibt es immer noch einige Hersteller, die Umsetzungsprobleme haben – die beteiligten Verbände, das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und die Behörden sind aber beständig in Gesprächen. DAZ.online hatte am gestrigen Donnerstag außerdem darüber berichtet, dass die Fehlalarme zum Problem werden könnten. Denn diese kommen offenbar viel häufiger vor, als es das System verträgt. 

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Die Organisation Securpharm selbst beruhigt aber. Das Securpharm-System wird wie vorgesehen zum 9. Februar an den Start gehen. „Die rund 22.000 Systemnutzer werden mit dem Securpharm-System den für die Echtheitsprüfung notwendigen Datenaustausch vornehmen können“, hieß es in einer Mitteilung. Sie alle seien mittlerweile nahezu vollzählig an das System angebunden. „Nach dem Start wird das System kontinuierlich weiterentwickelt und entsprechend der Erkenntnisse aus dem laufenden gesamt-europäischen Betrieb angepasst werden.“

Auch das BMG gibt sich zuversichtlich. Hier räumt man zwar ein, dass es insbesondere in der Anlaufphase zu falsch positiven Meldungen kommen könne. Securpharm habe aber „geeignete Maßnahmen vorbereitet um möglichst zügig die im System markierten Fälle zu untersuchen und dadurch Handhabungsfehler oder technische Fehler von solchen Fällen zu unterscheiden, bei denen sich ein Fälschungsverdacht nicht ausräumen lässt“.

Trotzdem sehen die Grünen im Bundestag Handlungsbedarf. Kordula Schulz-Asche, die Arzneimittelexpertin der Oppositionsfraktion, hat das BMG um einen Bericht zur aktuellen Lage beim Securpharm-Projekt gebeten. Konkret bedeutet das, dass in den kommenden Wochen wahrscheinlich einer der BMG-Staatssekretär im Gesundheitsausschuss des Bundestages über das Thema berichten wird. Eventuell bekommen die Abgeordneten dann noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Schulz-Asche erklärte gegenüber DAZ.online, dass es ihr Ziel sei, mehr Licht in die Angelegenheit zu bringen. „Mit Besorgnis nehmen wir die Berichte über Probleme bei der Umsetzung von Securpharm wahr. Um Transparenz zu schaffen, bitten wir die Bundesregierung um einen Bericht im Gesundheitsausschuss.“


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Apotheker = dumme Schafe

von Thorsten Dunckel am 02.02.2019 um 11:50 Uhr

Rechnen wir einmal 30000 Kundenabgaben mit zu verifizierenden AM. Im günstigen Fall nur Gegenscannen, im schlimmeren Fall irgendwelche Fehlermeldungen, zu 99,9% ohne wirklichen Hintergrund. Mischkalkuliert 1min, macht 500 Stunden Mehraufwand. Die Ärzte hätten gesagt machen wir nicht, oder allerhöchstens gegen entsprechende Entlohnung. Was machen wir???
Wegen der Netiquette schreibe ich hier nicht mehr, obwohl ich mittlerweile unter Apotheken-Tourette leide!!!

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Transparenz ?

von Ralf Schabik am 02.02.2019 um 0:43 Uhr

Ob zu der Transparenz auch gehört, dass Zahlen angefordert werden, welcher Aufwand ZUSÄTZLICH in die deutschen Apotheken geschaufelt wird ? Mit welchem Recht werden hier fixe Kosten und deutlich höherer Arbeitsaufwand auf die Apotheken verlastet, die bisher noch nie für Fälschungen verantwortlich waren ?

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