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Health Technology Assessment
EU-Parlament: Arzneimittelpreise bleiben Sache der Mitgliedstaaten
Wissenschaftliche Bewertung, ja – Arzneimittelpreisbildung,
nein: Am gestrigen Donnerstag hat das EU-Parlament die erste Lesung zum europäischen Nutzenbewertungsverfahren von Arzneimitteln und Medizinprodukten abgeschlossen. Dabei nehmen die EU-Abgeordneten im Wesentlichen den Vorschlag der
EU-Kommission an, stellen jedoch klar, dass die Mitgliedstaaten bei der Arzneimittelpreisbildung ihre Autonomie behalten. Das Bundesgesundheitsministerium ist der Ansicht, dass die EU-Bewertung rein deskriptiv und ohne Ermittlung eines Zusatznutzens erfolgen soll.
Das Gesetzgebungsverfahren zur viel diskutierten EU-Nutzenbewertung ist einen Schritt weiter: Am gestrigen Donnerstag hat das EU-Parlament die erste Lesung zum Vorschlag der Europäischen Kommission für eine gemeinsame Nutzenbewertung von Arzneimitteln und Medizinprodukten (Health Technology Assessment - HTA) abgeschlossen.
Und zwar hatte die EU-Kommission vor etwa einem Jahr einen Vorschlag vorgelegt, demzufolge Experten aus den Mitgliedstaaten gemeinsam bewerten sollen, ob und welchen Zusatznutzen ein Medikament im Vergleich zur Standardtherapie hat. Diese Bewertung soll dann als Grundlage für die Kostenerstattung dienen.
Abgrenzung nationaler Kompetenzen
Diesen Vorschlag haben die EU-Abgeordneten im Wesentlichen
angenommen. Die am gestrigen Donnerstag vorgetragene Fassung, die im Herbst des vergangenen Jahres erstellt wurde, enthält jedoch wichtige
Klarstellungen zu den Rechten der Mitgliedstaaten. Und zwar soll die
Nutzenbewertung auf die medizinisch-wissenschaftliche Ebene begrenzt sein. Bei
der Entscheidung über Kostenerstattung sowie die Preisgestaltung sollen die
Mitgliedstaaten weiterhin autonom bleiben.
Mit diesen Klarstellungen trägt das EU-Parlament der Kritik
einiger Mitgliedstaaten, die die Autonomie
ihrer Gesundheitssysteme gefährdet sahen, Rechnung. Im vergangenen Jahr hatte Deutschland dem Kommissionsvorschlag eine sogenannte Subsidiaritätsrüge
erteilt. Auch von Frankreich, Polen und Tschechien kam Widerstand.
Doppelarbeit vermeiden
Peter Liese, der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), stellte am gestrigen Donnerstag klar: „Für die Frage, ob ein Medikament erstattet wird, ist nicht Europa, sondern das nationale Gesundheitswesen zuständig.“ Den Grundgedanken, medizinische Innovationen gemeinsam zu bewerten, unterstützt Liese voll und ganz: „Es kann aus wissenschaftlicher Sicht nicht sein, dass ein Medikament in Deutschland das Leben im Schnitt um acht Monate verlängert, aber in Frankreich nur um einen Monat.“
Schon heute werden immer mehr Medikamente zentral bei der europäischen Arzneimittelagentur EMA zugelassen. Mit dem regulatorischen Prozess ist auch immer eine Bewertung von Wirksamkeit und Sicherheit verbunden. Den Nachweis des Zusatznutzens im Vergleich zu einer Standardtherapie müssen die Hersteller dagegen für jedes Land separat erringen. Warum nicht auch die Nutzenbewertung für alle EU-Länder in einem „Aufwasch“ erledigen?
1 Kommentar
Die Arzneimittelpreise bleiben Sache der Mitgliedstaaten
von Dunin von Przychowski am 19.03.2019 um 9:42 Uhr
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