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Reform der ambulanten Versorgung
Dänemark: Apotheker sollen impfen und Folgerezepte ausstellen
In Dänemark steht eine große Reform der ambulanten Gesundheitsversorgung an. Die konservativ-liberale Minderheitsregierung von Ministerpräsident Lars Lokke Rasmussen hat einen umfassenden Reformplan vorgelegt: Konkret sollen 21 Gesundheitsregionen gebildet werden, in denen die Vor-Ort-Versorgung je nach regionalem Bedarf zwischen Kliniken, Ärzten und Apothekern gestaltet wird. Um Ärzte und Kliniken zu entlasten, sollen die Apotheker neue Aufgaben erhalten, darunter Influenza-Impfungen und das Ausstellen von Folgeverordnungen.
Die ambulante Gesundheitsversorgung in Dänemark soll grundlegend reformiert werden. Die Regierung hat dazu einen Plan vorgelegt, der unter dem Namen „Patienten først“ (Die Patienten zuerst) läuft. Konkret sollen insbesondere die Krankenhäuser entlastet werden, indem Menschen mit chronischen Erkrankungen häufiger ambulant behandelt werden. Das Ziel der Regierung: Bis 2025 sollen sich die Zahl der ambulanten Krankenhausfälle um 500.000 pro Jahr und die Zahl der Klinikeinweisungen um 40.000 reduzieren.
Insbesondere die Versorgung von Patienten mit chronischen Lungenkrankheiten wie COPD, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates sollen künftig zuerst ambulante Ansprechpartner in der Versorgung finden. Dazu plant die Regierung, das Land in 21 Gesundheitsregionen aufzuteilen. In der norddänischen Stadt Århus soll es dann eine neue Behörde geben, die die regionalen Entscheidungen überwacht und koordiniert. In den Regionen selbst sollen die Versorgungsbedarfe analysiert werden, dazu passend sollen dann Versorgungsangebote entwickelt werden.
Über neue Aufgaben für Apotheker wird schon länger gesprochen
In diesen Regionen soll es – ähnlich wie in England – ambulante Gesundheitszentren geben, in denen verschiedene Heilberufe zusammenarbeiten: Ärzte, Krankenschwestern, Therapeuten und auch Apotheker. Laut dem Regierungsplan sollen aber auch Fernbehandlungen ermöglicht werden: Nicht mobile Patienten sollen so ausgestattet werden, dass sie sich via Videotelefonie mit dem Arzt austauschen können. Nachfolgeuntersuchungen und präventive Maßnahmen sollen dann gar nicht mehr in Kliniken stattfinden – in den Krankenhäusern soll es nur noch spezialisierte Behandlungen geben.
Auch den Apotheken kommen in diesem System neue Aufgaben zu. Schon im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass die Regierung an einem Plan arbeitet, wie die Apotheker besser in die Primärversorgung eingebunden werden sollen. In einem ersten Referentenentwurf hatte es im Oktober 2018 geheißen, dass Apotheker unter anderem patientenindividuelle Abgaben anordnen sowie Folgerezepte ausstellen und selbst beliefern können sollen. Und: Über eine neue „Medikationskarte“ sollen sich Apotheker, Ärzte und Kliniken über die Medikation der Patienten austauschen.
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