DAZ.online: Kann man sagen, wenn die Apotheken vor Ort
eine Zukunft haben wollen, müssen sie das Pharmazeutische stärken, weil die
Logistik irgendwann keiner mehr bezahlen wollen wird, weil sie automatisierbar
ist oder es jemand anders billiger macht?
Richling: Die Gefahr besteht,
dass andere, die Logistik billiger können, uns darin überholen. Dennoch sollte
die Abgabe prinzipiell nicht von der Beratung zum Arzneimittel getrennt werden
– das soll nicht das Ziel sein. Aber das Pharmazeutische ist unsere
Kernkompetenz, das ist unsere Zukunft. Das können wir Apotheker im Angesicht des
Patienten besser als jeder Algorithmus und Versender. Die arzneimittelbezogenen
Probleme der Patienten sind so individuell wie die Lösungen – das kann kein
Computer. Im Gesundheitssystem spielt Vertrauen zudem eine große Rolle.
DAZ.online: Sind andere Länder da weiter als wir?
Richling: Ja, in den USA,
Großbritannien, Niederlanden und vielen anderen Ländern ist die Honorierung von
kognitiven pharmazeutischen Dienstleistungen Realität. Sie ist akzeptiert und
hilft auch dabei, dass Apotheker mit Ärzten und anderen Heilberufen erfolgreich
im multidisziplinären Team arbeiten. Der Apotheker mit seiner pharmazeutischen
Kompetenz wird dort sehr viel stärker wertgeschätzt – er ist bereits
unverzichtbarer Akteur im Gesundheitssystem.
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