Hamburg

Verbraucherzentrale warnt vor Arzneimittel-Versandhändlern

Berlin - 27.03.2019, 11:30 Uhr

Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt auf ihrer Internetseite vor Bestellungen im Arzneimittel-Versandhandel, weil es Probleme mit Lieferungen gebe. (m / Foto: imago)

Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt auf ihrer Internetseite vor Bestellungen im Arzneimittel-Versandhandel, weil es Probleme mit Lieferungen gebe. (m / Foto: imago)


Die Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh) warnt auf ihrer Seite vor Arzneimittel-Bestellungen bei Versandhändlern. In der Rubrik „Patientengeschichten“ erklären die Verbraucherschützer, dass sie immer wieder von Verbrauchern hören, die über erhebliche Probleme bei den Lieferungen berichten.

Auf ihrer Internetseite informiert die vzhh (Verbraucherzentrale Hamburg) in der Rubrik „Patientengeschichten“ regelmäßig über Berichte einzelner Patienten von gesundheitlichen Behandlungen, Therapien oder Einkäufen, bei denen etwas schiefgegangen ist. Ziel der Rubrik ist es offensichtlich, andere Verbraucher durch beispielshafte „Geschichten“ vor Missständen zu warnen. Oft geht es um Abrechnungen bei der Krankenkasse oder bei PKV-Unternehmen, Kosten nicht erstattungsfähiger ärztlicher Therapien oder den bürokratischen Kontakt von Patienten mit Ärzten, Krankenkassen oder anderen Institutionen im Gesundheitswesen.

vzhh: Neun Tage warten auf das Arzneimittel-Paket

Die neueste „Patientengeschichte“ dreht sich um den Arzneimittel-Versandhandel, sie trägt den Titel „Versandapotheke: Medikamente zu spät oder gar nicht geliefert“. Die Verbraucherzentrale erklärt ihren Seitenbesuchern, dass es Arzneimittel bei Versandhändlern zwar etwas günstiger gebe als in der Apotheke. „Doch selbst europäische Versandapotheken, die gegenüber außereuropäischen eher als seriös gelten, brauchen manchmal viele Tage, um ihre Kunden zu beliefern – oder die Sendung kommt schlimmstenfalls gar nicht an. Das haben uns Betroffene berichtet.“

Die vzhh berichtet dann über eine Frau, die für ihren kranken Mann bei einer „bekannten niederländischen Versandapotheke“ wichtige Medikamente bestellte. Nach drei Tagen sei aber immer noch keine Lieferung angekommen, das Paar fragte per Mail nach, eine Antwort habe es aber nicht gegeben. Auch ein Versuch, über die Hotline jemanden zu erreichen, scheiterte. Schließlich habe die Frau auf Facebook eine Nachricht gepostet. Laut vzhh hat der nicht namentlich genannte EU-Versender so geantwortet:


Sehr geehrter Herr […], bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten aufgrund der verspäteten Antwort. Ihre Bestellung haben wir am Samstag den 9.3.2019 erhalten und angelegt. Die übliche Lieferzeit liegt bei 2 Werktagen zuzüglich der Zustellungszeit. Da wir nicht alles aus Ihrer Bestellung vorrätig hatten, sind Medikamente beim Pharmagroßhandel für Sie nachbestellt worden. Ihr Auftrag ist jetzt komplett und wird für den Versand vorbereitet. Eine aktuelle Statusmeldung erhalten Sie umgehend per E-Mail, sobald uns die Versendungsnummer vorliegt. Sollte das Paket nicht rechtzeitig bei Ihnen ankommen und sollte ein akuter Medikamenten-Engpass vorliegen, dann empfehlen wir Ihnen, sich von einer Notdienst habenden Arztpraxis eine Kleinstmenge verschreiben zu lassen, bis Sie Ihr Paket in Empfang nehmen können. Bitte berücksichtigen Sie künftig bei Bestellungen, dass wenn ein Wochenende dazwischen liegt und wir nachbestellen müssen, es zu längeren Wartezeiten kommen kann. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis und wünschen Ihnen einen angenehmen Nachmittag.“

Laut Verbraucherzentrale Hamburg die Antwort eines EU-Versenders auf eine Patientenbeschwerde




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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5 Kommentare

Geldverbrennung

von Stefan Haydn am 28.03.2019 um 19:25 Uhr

Zitat des EU-Versenders:
"Sollte das Paket nicht rechtzeitig bei Ihnen ankommen und sollte ein akuter Medikamenten-Engpass vorliegen, dann empfehlen wir Ihnen, sich von einer Notdienst habenden Arztpraxis eine Kleinstmenge verschreiben zu lassen, bis Sie Ihr Paket in Empfang nehmen können"

Ah ja, somit verursacht der Patient dann doppelte Kosten, da teure Kleinmenge plus zusätzliches Honorar für den Notdienst-Arzt.
Somit gehen die zusätzlichen Kosten zu Lasten der Allgemeinheit, also aller Erwerbstätigen, nur um einem Schweizer oder Niederländer die Taschen zu füllen.

Und die Krankenkassen akzeptieren es wortlos. Wenn dies oft genug vorkommt ist da nix mit Einsparung, sondern nur mit Draufzahlen.

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Und wo ist das Problem?

von André am 28.03.2019 um 9:22 Uhr

Wenn ich online bestelle, muss ich von gewissen Lieferzeiten ausgehen. Wie oben beschrieben, lag noch ein Wochenende dazwischen. Die Antwort des Lieferanten ist plausibel und nachvollziehbar. Die "Kritik" der Verbraucherzentrale ist es nicht. Wenn ich Medikamente dringend benötige, gehe ich zur Apotheke um die Ecke. Wenn ich sparen will, dann nutze ich den Versandhandel, dann aber bitte ohne Diskussion über die Versandzeit (die auch vom Transportunternehmen - u. a. fehlende Zustellung - abhängig ist und in diesem Fall durchaus kontrovers zu diskutieren wäre.

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AW: Und wo ist das Problem

von Heiko Barz am 28.03.2019 um 11:52 Uhr

Eine etwas zynische Bemerkung, sich bei Notwendigkeiten - aber wohl auch nur dann - Arzneimittel aus der „ Apotheke um die Ecke“ zu besorgen. So gleitet das Ansehen der Deutschen Apotheken mit dem Neuwort „Vor Ort“ langsam, und das ist ein Erfolg der uns dauerhaft kritisierenden Medien aller Art, in Richtung „Kiosk am Eck“.
Weiter: was sparen Sie denn beim HPAMV ( Holländischer Piraten Arzneimittel Versender )?
Ihr persönliches Einsparpotential ist sozial gesehen unerträglich, weil die Ihnen zugestandenen Rabatte und Boni genau bemerkt dem Pool der KKassen ( aller Versicherten ) zustehen. Die dem Deutschen Fiskus dabei entgehenden Steuereinnahmen, von denen auch unser aller Wohlstand mit abhängt, ist Ihnen demnach wohl auch „Schnuppe“ ?

AW: Und wo ist das Problem

von Thomas Kerlag am 28.03.2019 um 11:56 Uhr

...uns aber bitte nicht mehr als Lückenbüsser benutzen. Nach Rabattpartnersuche und Securepharm, haben wir so noch Zeit die Stammkunden zu beraten!

Kai Helge Vogel

von Ilona Weiss am 27.03.2019 um 22:36 Uhr

...Rx Boni sollten erhalten bleiben allerdings nur bei zuzahlungsbefreiten Patienten...
Das ist ja toll, dass Geld verdienen mit Rezepten erhalten bleiben soll. Wunderbar dann ist es ja auch völlig in Ordnung wenn in Zeiten von Urlaubsvertretung des Hausarztes Rezepte geholt werden die man gar nicht braucht nur um den Bonus zu kassieren.....

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