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Studie zur Pharmaindustrie in Hessen
Wirtschaftlich stark, aber mit Schwächen bei jungen Arbeitnehmern
Hessen ist einer der größten Pharma-Standorte Deutschlands: Merck, Stada, AbbVie, Henning - alles Firmen mit Sitz in Hessen. Die Pharmaindustrie hat in Hessen nicht nur eine große wirtschaftliche Bedeutung, sie besitzt in der Bevölkerung vielfach auch ein positives Image. Allerdings muss die Branche bei den unter 30-Jährigen mehr tun, um sich als attraktiver Arbeitgeber darzustellen. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung der Wirtschafts- und Unternehmensberatungsfirma Price Waterhouse Cooper (PwC) hervor.
Auch wenn die Zeiten, als der Pharmariese Hoechst noch seinen Sitz in Hessen hatte, längst vorbei sind, so spielt die Branche in dem Bundesland nach wie vor eine wichtige Rolle. Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes arbeiten immerhin rund 22.000 Frauen und Männer für Mittelständler und Großkonzerne aus diesem Wirtschaftszweig. Sie erzielten demnach zuletzt einen Jahresumsatz von annähernd zwölf Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Metallindustrie kam auf 36.000 Mitarbeiter und Gesamterlöse von 6,6 Milliarden Euro.
Vor diesem Hintergrund befragten die Wirtschaftsberater von PwC kürzlich 1.000 Bürger in Hessen, wie sie zu der Pharmaindustrie stehen. Dabei erhielt die Branche überwiegend gute Noten. So sprechen ihr 67 Prozent eine hohe wirtschaftliche Bedeutung für Hessen zu, wo immerhin etwa ein Viertel des Umsatzes der deutschen Pharmaindustrie erwirtschaftet wird. Mit 38 Prozent Zustimmung wird die Branche auch als einer der wichtigsten Arbeitgeber in dem Land betrachtet – das ist Platz 3 nach der Finanz- und Versicherungswirtschaft (53 Prozent) und der Verkehrs- und Logistikbranche (39 Prozent).
„Der Standort Hessen ist stark von der pharmazeutischen Industrie geprägt. Rund 60.000 Menschen arbeiten in Hessen in der Chemie- und Pharmaindustrie. Durch diese Nähe haben viele Bürger einen tiefen Einblick in die Branche und sehen sie entsprechend positiv“, sagt Michael Burkhart, Managing Partner Region Mitte und Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC. Für viele Menschen in Hessen entstehe dadurch eine Win-Win-Situation: Auf der einen Seite würden sie bestätigen, dass Pharmaunternehmen durch die Nähe zu Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen vom Standort profitieren, auf der anderen Seite würden sie anerkennen, dass die Pharmaindustrie ein wichtiger Arbeitgeber sei.
Pharmabranche hat junge Generation zu wenig im Blick
Nachholpotenzial hat die Branche allerdings bei der jüngeren Generation. So ist die Gruppe der unter 30-Jährigen weniger von der Pharmaindustrie als möglichem Arbeitsgeber nach Studium oder Ausbildung überzeugt: Lediglich 23 Prozent sehen sie als bedeutenden Arbeitgeber in Hessen – gegenüber 47 Prozent der 50- bis 65-Jährigen. „Gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel muss die Branche deshalb dringend mehr tun, um sich positiv in den Fokus junger Absolventen zu rücken und ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. Die Pharmaindustrie braucht die Generation Z, weil sie ein hohes Maß an Innovationskraft und digitaler Kompetenz mitbringt“, stellt Burkhart fest.
Ein Bestandteil der Untersuchung widmet sich auch der Frage, ob der Staat forschenden Pharmaunternehmen durch Steuererleichterungen unter die Arme greifen sollte? Ja, findet die Mehrheit der Bürger in Hessen: 61 Prozent sind laut der PwC-Untersuchung dafür, dass Forschung und Entwicklung (F&E) in der Pharmaindustrie durch eine steuerliche Forschungsförderung vorangetrieben werden, wie es ein Gesetzesentwurf des Bundesfinanzministeriums vorsieht, der zum 1. Januar 2020 in Kraft treten soll. Unter jüngeren Befragten befürworten sogar 76 Prozent eine derartige Förderung. Die Bürger erhofften sich vor allem, dass die Unternehmen durch die finanzielle Entlastung mehr für die Bekämpfung von Krankheiten tun können (61 Prozent) und dass das zu Verbesserungen für die Patienten führt, wie 69 Prozent angeben.
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