Mehr als nur Arzneimittelversand

Zur Rose will digitale Gesundheitsplattform aufbauen

Berlin - 08.04.2019, 10:15 Uhr

Der Schweizer Pharmahandelskonzern Zur Rose will eine neue digitale Gesundheitsplattform aufbauen. ( r / Foto: Zur Rose)

Der Schweizer Pharmahandelskonzern Zur Rose will eine neue digitale Gesundheitsplattform aufbauen. ( r / Foto: Zur Rose)


Der Schweizer Arzneimittel-Versandhändler und Ärztegrossist Zur Rose Gruppe erweitert sein Geschäftsmodell und will eine „integrierte Gesundheitsplattform“ erschaffen. Hinter der Idee verbirgt sich eine digitale Plattform, die das Wissen aus verschiedenen Quellen bündeln soll, um „die besten Therapiemöglichkeiten für Patienten“ zu finden.

Der Pharmahandelskonzern Zur Rose will sich offenbar nicht mehr allein mit dem Verschicken von Arzneimitteln zufriedengeben. Stattdessen beabsichtigt die Schweizer Muttergesellschaft von DocMorris, die digitale Entwicklung in der Gesundheitsbranche und im Medikamentenhandel aktiv mitzugestalten und plant, eine „umfassende, integrierte Gesundheitsplattform“ aufzubauen. Das teilte Zur Rose kürzlich bei der Vorstellung seiner Bilanz 2018 mit. Auch im dazugehörigen Geschäftsbericht 2018 widmet sich der Konzern ausführlich diesem Thema. Zur Rose selbst bezeichnet das Projekt als „Ökosystem“, der Titel des Dokumentes lautet dementsprechend: „Zur Rose Gruppe. Unterwegs zum Ökosystem der Zukunft.“

Das Projekt soll den Angaben zufolge das Wissen von Ärzten, Experten, Big-Data- und Artificial-Intelligence-Spezialisten zusammenführen, um Gesundheitsdienstleistungen anzubieten und bessere Therapieergebnisse für Patienten zu erzielen. Zudem sollen über die Plattform Patienteninformationen geteilt und genutzt werden können.

Zur Rose: Größe und Marktmacht keine Motivation

Das Unternehmen gibt an, nicht „schiere Größe und Marktmacht“ seien die Motivation für dieses Unternehmen, sondern ein verbessertes und kostengünstigeres Gesundheitssystem, in dessen Mittelpunkt die Kunden stünden. Letztlich erhofft sich der Konzern eine Qualitätssteigerung der gesundheitlichen Leistungen und eine Senkung der Kosten. Je mehr „qualitätsgeprüfte Partner“ sich daran beteiligten, umso bessere Ergebnisse würden erzielt.

Mit (eigenen Angaben zufolge) sechs Millionen Kunden, der Vernetzung zu Entscheidern in der Gesundheitsbranche und „wegweisenden E-Health-Technologien“, darunter die im vergangenen Jahr übernommene spanische digitale Plattform Promofarma, verfügt Zur Rose nach eigener Einschätzung über die entsprechenden Voraussetzungen zur Schaffung eines derartigen Gesundheits-Ökosystems. Insbesondere die Technologien von Promofarma sollen bei dem Aufbau der Plattform eine zentrale Rolle spielen.

Zur Rose: Lieber keine Ratschläge von Dr. Google

Hintergrund des Projektes ist laut Zur Rose die Tatsache, dass sich immer mehr Menschen im Internet über Gesundheitsthemen informieren. Je mehr Kompetenz sie in dem Bereich erwerben, umso aktiver würden sie auch Verantwortung übernehmen, sich selbst an der Genesung zu beteiligen. Andererseits würden mehr als 1,3 Millionen verfügbare Gesundheits-Apps und „schier unendliche, ungeprüfte Gesundheitsratschläge bei Dr. Google“ die Nutzer vor eine unlösbare Aufgabe stellen.

Chancen sieht der Konzern auch in der zunehmenden Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland. Erhebliches Potenzial bestehe insbesondere in der geplanten flächendeckenden Einführung des elektronischen Rezepts im Jahr 2020. Aufgrund seiner Marktstellung, Bekanntheit und der effektiven Prozesse sieht sich Zur Rose nach eigener Einschätzung „hervorragend aufgestellt“, um von den neuen Rahmenbedingungen zu profitieren und seine Wettbewerbsposition weiter auszubauen.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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