Durchsuchung in Bezug auf Zytostatika

Korruptionsverdacht gegen Roche, Teva, Amgen und andere Hersteller

Karlsruhe - 09.04.2019, 11:30 Uhr

Der Roche-Standort in Grenzach wurde durchsucht. (m / Foto: Roche)

Der Roche-Standort in Grenzach wurde durchsucht. (m / Foto: Roche)


Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft ließ im März Praxen, Geschäftsräume und Privatwohnungen von sechs Verdächtigen durchsuchen, von denen insbesondere ein hauptverdächtiger Arzt Geschäftsbeziehungen zum Bottroper Zyto-Apotheker Peter S. hatte. Zwischenzeitlich stellte sich heraus, dass die Ermittlungsbehörden auch Roche und weitere Pharmafirmen durchsucht haben.

Wie kürzlich bekannt wurde, ermittelt die Staatsanwaltschaft Wuppertal gegen drei Ärzte sowie drei weitere Personen wegen Bestechungsvorwürfen: Teils sollen Patienten gegen womöglich illegale Gegenleistungen zugeführt worden sein, außerdem geht es um das Sponsoring einer wissenschaftlichen Veranstaltung, die der hauptverdächtige Arzt mitveranstaltet hat. Er hatte gleichfalls Geschäftsbeziehungen zu dem Bottroper Apotheker Peter S., der laut dem noch nicht rechtskräftigen Urteil des Landgerichts Essen über Jahre Zytostatika unterdosiert haben soll.

Von den Ermittlungen ist auch die Firma Roche betroffen, wie zuerst das „Oberbadische Volksblatt“ berichtete. Mehrere Beamte der Kriminalpolizei seien bei Roche Pharma in Grenzach vorstellig geworden, die Durchsuchung habe drei Tage in Anspruch genommen.

19 Geschäftsräume, sechs Privatwohnungen, zwei Steuerberaterbüros und zwei Geldinstitute

Der hauptverdächtige Arzt habe über eine Apotheke Medikamente von Roche bezogen, erklärte die Staatsanwaltschaft laut der Zeitung – es soll eine womöglich illegale Gegenleistung gegeben haben. „Roche hat aber von Anfang an kooperiert und freiwillig alles Geforderte herausgegeben“, erklärte der Pressesprecher: Die Kriminalbeamten hätten daher lediglich relevantes Material sichergestellt, zu Verhaftungen sei es nicht gekommen.

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Auf Nachfrage von DAZ.online erklärte der Sprecher außerdem, dass es auch Durchsuchungen bei weiteren Pharmafirmen gab. Es handele sich dabei um die Hersteller Amgen GmbH, pfm medical AG, Teva GmbH und NextGen Oncology. „Gegenstand ist der Anfangsverdacht, dass einer der im hiesigen Verfahren beschuldigten Ärzte diese Unternehmen, zu denen er in einer Geschäftsbeziehung stand, zur Zahlung von sogenannten Sponsoring-Geldern zugunsten einer im Gesundheitsbereich tätigen Gesellschaft veranlasst haben soll“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Insgesamt betrafen die Durchsuchungen 19 Geschäftsräume, sechs Privatwohnungen, zwei Steuerberaterbüros und einige Nebenräume. Auch zwei Geldinstitute seien von Durchsuchungsmaßnahmen betroffen.*



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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