Beratungsquickie

Was tun bei Mundwinkelrhagaden?

Sie sind unangenehm schmerzhaft und heilen oft schlecht – die Rede ist von Mundwinkelrhagaden. Erste Anlaufstelle ist in solchen Fällen häufig die Apotheke. Bei der Beratung gilt es – neben akuter Hilfe, zum Beispiel mit einer Salbe – auch möglichen Ursachen auf den Grund zu gehen.

Was tun bei Mundwinkelrhagaden?

Mundwinkelrhagaden sind Entzündungen der Haut in den Mundwinkeln, die schmerzhaft sind und häufig schlecht heilen. Wenn sich eine Mundwinkelrhagade bildet, entsteht zuerst am Mundwinkel ein roter Fleck, an dem die Haut einreißt (Rhagade = Einriss in die Haut). Sind die Einrisse bei Mundwinkelrhagaden nur oberflächlich, liegen sogenannte Erosionen vor. Ist die Haut hingegen tiefer eingerissen, spricht man von Ulzeration. Zum Teil bilden sich an von Mundwinkelrhagaden betroffenen Stellen auch Krusten.

Sie können vielfältige Ursachen haben. So können ständig feuchte Mundwinkel, beispielsweise bedingt durch häufiges Lecken oder Kauen der Lippen, zu solchen Einrissen der Haut führen. Häufig entstehen Mundwinkelrhagaden jedoch durch Infektionen wie Herpes oder durch Hauterkrankungen wie Pilzinfektionen, allergische Ekzeme oder Neurodermitis. Weitere Ursachen oder begünstigende Faktoren von Mundwinkelrhagaden sind Diabetes mellitus, Allergien, im Inneren entstandene Ekzeme oder auch schlechtsitzender Zahnersatz.

Eisen- oder Vitaminmangel?

Ein Zinkmangel oder ein Mangel an B-Vitaminen, häufiger aber noch ein Eisenmangel können ebenfalls zu Mundwinkelrhagaden führen. 

Eisenmangel

Bereits eine geringe Störung der Balance zwischen Absorption und Verlust kann zur Eisenmangelsituation führen. Bei einem ausreichenden Eisenangebot kann einem Eisenmangel eine verminderte duodenale Resorption (z.B. bei Zöliakie), chronischer Blutverlust (z.B. bei Menorrhagie), eine chronische entzündliche Erkrankung (z.B. rheumatoide Arthritis, chronisch entzündliche Darmerkrankung) oder selten auch eine genetische Ursache, eine eisenrefraktäre Eisenmangelanämie, zugrunde liegen.

Kernsymptom der Anämie ist die Blässe. Außerdem können Müdigkeit, Lern- und Konzentrationsschwächen bestehen und eben Mundwinkelrhagaden und Haarausfall.

Typisches Erscheinungsbild

Sollten zusätzlich zu den eingerissenen Mundwinkeln weitere Auffälligkeiten auf der Haut auftreten, wie zum Beispiel extrem trockene Haut und Juckreiz im Gesicht, Hals, Nacken, Gelenkbeugen, wie Kniekehlen und Ellenbeugen, und Hände oder eingerissene Ohrläppchen, kann eine Neurodermitis vorliegen.

Die kennzeichnenden Symptome sind gerötete, schuppige oder eingerissene Mundwinkel. Diese Anzeichen können ein- oder beidseitig auftreten. Die Rötungen, Schuppungen und Einrisse entstehen durch entzündliche Veränderungen der betroffenen Stellen.

Meist gehen Mundwinkelrhagaden mit Spannungsgefühl und Berührungsschmerz einher, seltener auch mit einem Fremdkörpergefühl. Den Betroffenen fallen diese Symptome der Mundwinkelrhagaden besonders dann auf, wenn sie saure Speisen wie Zitronen oder essighaltige Salatsoßen verzehren, aber auch wenn sie den Mund weit aufmachen wie beim Gähnen.

Beratung in der Apotheke

Mundwinkelrhagaden lassen sich recht leicht diagnostizieren und auch in der Apotheke kann gut erkannt werden, dass es sich um Einrisse im Mundwinkel handelt. Unter Umständen muss aber unter ärztlicher Aufsicht die Ursache herausgefunden werden, also ob es sich um eine Pilzinfektion im Mund oder um eine Herpesinfektion handelt oder ob die Symptome gar Zeichen einer ernstzunehmenden Grunderkrankung sind. 

Therapiemöglichkeiten

Um die Erkrankung zu behandeln, gilt es zunächst die Mundwinkel trocken zu halten. Angewohnheiten wie das Anfeuchten der Lippen oder das Kratzen an den entzündeten Stellen müssen abgestellt werden. Je nach Ursache kann bereits das Trockenhalten zur Abheilung führen. Die Haut sollte zwar trocken gehalten werden, aber durch Auftragen von fetthaltigen Salben mit oder ohne Dexpanthenol, Zinkpasten oder Vaseline werden die Symptome in der Regel verbessert.

Auch Salben, die vor allem bei Neurodermitis Patienten eingesetzt werden, zeigen Wirkung. Omega-6-Fettsäuren wie Linol-­und-Gammalinolensäure sind essenzielle Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Sie sind in hohem Anteil in Nacht­kerzenöl enthalten, ebenfalls befinden sich die Omega­-6-­Fettsäuren in Traubenkernöl und Distelöl. Die ungesättig­ten Fettsäuren stärken die Schutzfunktion der Haut.  

Ursachen beheben

Bei einer Mykose mit Candida albicans wird eine antimykotische Salbe aufgetragen, wohingegen im Rahmen einer bakteriellen Infektion lokale antibiotische Salben zur Abheilung führen.

Bei schlechtsitzenden Zahnprothesen sollte der Zahnarzt aufgesucht werden. Er kann feststellen, ob eine neue Prothese notwendig ist oder ob der bestehende Zahnersatz umgearbeitet werden kann, um die Biss-Lage zu erhöhen und so die Mundwinkel zu entlasten.

Bei Verdacht auf Mikronährstoffmangel kann der Mangel gegebenenfalls durch eine Blutuntersuchung bestätigt werden. Je nach Ausmaß des Defizits kann eine Ernährungsumstellung beziehungsweise die Substitution der Mikronährstoffe mit einem Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein.

Kann man vorbeugen?

Mundwinkelrhagaden kann man vorbeugen, indem man versucht, mögliche Auslöser von außen zu vermeiden. Da Mangelerscheinungen häufig Mundwinkelrhagaden verursachen, ist es wichtig, sich ausgewogen zu ernähren und eventuell Mikronährstoffe wie Zink, Eisen und Vitamin B2 (Riboflavin) zu substituieren.

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