Kooperationsapotheken zum Apotheken-Stärkungsgesetz

BVDAK: Ungelöste Probleme drängen positive Ansätze in den Hintergrund

Berlin - 06.05.2019, 16:50 Uhr

BVDAK-Präsident Dr. Stefan Hartmann begrüßt die Bemühungen des Bundesgesundheitsministers zur Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit – aber er sieht Nachbesserungsbedarf. (m / Foto: BVDAK)

BVDAK-Präsident Dr. Stefan Hartmann begrüßt die Bemühungen des Bundesgesundheitsministers zur Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit – aber er sieht Nachbesserungsbedarf. (m / Foto: BVDAK)


Bis zum heutigen Montag konnten betroffene Verbände zum Referentenentwurf für das Apotheken-Stärkungsgesetz schriftlich Stellung nehmen. Auch der Bundesverband Deutscher Kooperationsapotheken (BVDAK) hat diese Möglichkeit genutzt. In seiner Stellungnahme für das Bundesgesundheitsministerium macht er deutlich, dass er den bisherigen Ansatz zur Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit für nicht zielführend hält. Und so lange dieses Problem nicht nachhaltig gelöst ist, treten aus Sicht des BVDAK auch die vielen positiven Aspekte des Entwurfs in den Hintergrund.  

Die ABDA-Spitze und ihre Mitgliedsorganisationen haben hart um ihre Stellungnahme zum Referentenentwurf für das Apotheken-Stärkungsgesetz gerungen. Mehr als sechs Stunden tagte am vergangenen Donnerstag die außerordentlich einberufene Mitgliederversammlung, um auf eine gemeinsame Linie zu kommen. Die kritischen Mitgliedsorganisationen mussten dabei einige Überzeugungsarbeit leisten – doch am Ende konnte ein einstimmiger Beschluss gefasst werden.

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Aber nicht nur die offizielle Standesvertretung aller Apotheker darf zu den Plänen des Bundesgesundheitsministers Stellung beziehen – andere Verbände können sich ebenfalls äußern. Und so hat auch der Bundesverband Deutscher Kooperationsapotheken (BVDAK) eine Stellungnahme verfasst. In der zugehörigen Pressemitteilung zeigt sich Verbandspräsident Dr. Stefan Hartmann weiterhin überzeugt, dass das Rx-Versandverbot die beste Lösung für die Vor-Ort-Apotheken wäre, um die seit Oktober 2016 bestehende Ungleichbehandlung von in- und ausländischen (Versand-)Apotheken zu beenden. Doch dieses Verbot sei „politisch offenkundig nicht mehr mehrheitsfähig“. Und so muss sich auch der BVDAK mit dem auseinandersetzen, was Minister Jens Spahn als Alternative vorgelegt hat: Die Einhaltung der Preisbindung soll über § 129 Sozialgesetzbuch (SGB) V ausdrückliche Rahmenvertragspflicht werden, wird sie verletzt, drohen Sanktionen. Dagegen soll die bislang noch im Arzneimittelgesetz festgehaltene Preisbindung für EU-Versandapotheken gestrichen werden – ganz so wie es die EU-Kommission von der Bundesrepublik fordert. Und auch die „Länderliste“ soll es künftig nicht mehr geben. Spahn meint, das EU-Versandapotheken-Logo gebe die gleiche Sicherheit.

Mit diesen Maßnahmen kann das Ziel der Gleichpreisigkeit und damit der fairen Wettbewerbsbedingungen aus BVDAK-Sicht jedoch nicht erreicht werden. Deshalb bestehe dringender Nachbesserungsbedarf. Der BVDAK reiht sich damit in die Reihe der Kritiker ein. Auf neun Seiten erklärt der Verband, wo er Widersprüche und Ungereimtheiten im Referentenentwurf sieht. So sei es schon ein „bedenkliches Zeichen über den konkreten Fall hinaus“, dass die Bundesrepublik bereit sei, in einem ihr nach europäischen Verträgen ausdrücklich zugewiesenen Bereich – die Ausgestaltung des nationalen Sozialversicherungssystems – nationale Kompetenzen auf Basis einer fragwürdigen Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) aufzugeben. Dies gelte umso mehr, als dass der Bundesgerichtshof bereits deutlich gemacht habe, dass die Entscheidung des EuGH vom 19. Oktober 2016 nicht der Endpunkt der juristischen Diskussion sein müsse. Doch streiche man nun die Preisbindung für EU-Versender im Arzneimittelgesetz, würde noch anhängigen Verfahren, die erneut vor den EuGH führen könnten, die Grundlage entzogen.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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