Impfraten verbessern

Spahn: Masern-Impfpflicht ab 2020, SPD signalisiert Zustimmung

Berlin - 06.05.2019, 07:00 Uhr

Geht es nach den Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll die Masern-Impfpflicht schob ab März 2020 gelten. (Foto: imago images/Arnulf Hettrich)

Geht es nach den Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll die Masern-Impfpflicht schob ab März 2020 gelten. (Foto: imago images/Arnulf Hettrich)


Eine Masern-Impfpflicht in Deutschland für Kita- und Schulkinder soll nach den Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vom 1. März 2020 an gelten. Das geht aus dem Gesetzentwurf hervor, welcher der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Ziel sei es, die Impfraten deutlich zu steigern, um die Ausrottung der Masern in Deutschland erreichen zu können. Die SPD signalisiert grundsätzliche Zustimmung.

Um die Zirkulation von Masern zu verhindern, seien Impfraten von mehr als 95 Prozent erforderlich, heißt es. „Diese werden in Deutschland nicht erreicht.“ Die angestiegenen Fallzahlen seien auf „fortschreitende Impfmüdigkeit“ zurückzuführen. „Die bisherigen freiwilligen Maßnahmen zur Stärkung der Impfbereitschaft greifen nicht durch.“ Unter anderem in Bayern, Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen sei es in den letzten Jahren zu großen Ausbrüchen gekommen. Allein bis Anfang März 2019 seien dem Robert-Koch-Institut bereits 170 Masernfälle gemeldet worden. Im Entwurf vorgesehen sind unter anderem auch Bußgelder in Höhe von bis zu 2500 Euro für Eltern, die ihr Kind nicht impfen lassen.

Spahn zufolge entstehen dem einzelnen Bürger keine Kosten durch die Impfpflicht. „Das zahlen die Krankenkassen“, sagte der Minister der Bild-Zeitung am gestrigen Sonntag. „Die Masern-Impfung kostet rund 60 Euro. Eine Maserninfektion mit möglichen Folgeerkrankungen ist dagegen ein Vielfaches teurer.“ Impfungen gegen Masern sollten künftig bei allen Ärzten außer Zahnärzten möglich sein. „Es geht darum, jeden Arztbesuch zu nutzen, um den Impfstatus zu überprüfen und zu impfen“, sagte Spahn. Auch der öffentliche Gesundheitsdienst solle dabei eine stärkere Rolle übernehmen: „Er könnte an Schulen und Kitas Impfungen anbieten.“

Impfpflicht auch für Fachpersonal in Gesundheitseinrichtungen

Eine Masernimpfpflicht soll es laut Entwurf auch für Fachpersonal in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäuser und Arztpraxen geben. Der Referentenentwurf soll dem Vernehmen nach noch vor der Sommerpause vom Kabinett beschlossen werden. Bis Ende des Jahres soll der Bundestag zustimmen. Das Gesetz soll dann am 1. März 2020 in Kraft treten.

Die SPD befürwortet die Pläne von Spahn für eine Masern-Impfpflicht in Deutschland für Kita- und Schulkinder. „Das ist eine sehr gute Grundlage für eine gemeinsame Diskussion“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der „Augsburger Allgemeinen“. Spahns Schritt sei „unbedingt richtig“. Zu geplanten Strafen sagte Lauterbach: „Ohne Bußgelder wird es nicht gehen.“


bro / dpa
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Es gibt keinen Masern-Impfstoff!

von T. La Roche am 06.05.2019 um 9:33 Uhr

Wenn dann ist es eine Masern-Mumps-Röteln-Impfpflicht!
Ein nicht ganz unwichtiges Detail...weil die Verpflichtung juristisch unhaltbar ist, wenn es keinen Impfstoff allein für Masern gibt.

In einem Interview wurde Spahn gefragt, ob ein besseres Angebot...dh u.a. eine bessere Versorgung mit Kinderärzten das Problem lösen könne. Darauf ist er nicht eingegangen. Bei mir ist die Unterversorgung unerträglich dank einem Bevölkerungsschlüssel von vor über 15 Jahren bei der KV.
Würde eine Impflicht den Aufnahmestop von Kinderarztpraxen aufheben?
Es gäbe viel zu tun, aber MACHER brauchen Schlagzeilen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.