„Akutversorgung“ und „pharmazeutische Bedenken“ 

Sonderkennzeichen: TK schreibt wieder Apotheker an

Stuttgart - 16.05.2019, 17:45 Uhr

Die TK sieht Gesprächsbedarf bezüglich der Sonderkennzeichen. (c / Foto: imago images / Chris Emil Janßen)

Die TK sieht Gesprächsbedarf bezüglich der Sonderkennzeichen. (c / Foto: imago images / Chris Emil Janßen)


Einige Apotheken haben dieser Tage wieder Post von der Techniker Krankenkasse bekommen. Es geht um den Einsatz der Sonderkennzeichen „pharmazeutische Bedenken“ und „Akutversorgung“. Die Kasse möchte laut dem Schreiben die Apotheken informieren, wie sich die Verwendung entwickelt hat. Schließlich lege man Wert auf deren angemessenen Einsatz, wie es heißt. Das ist nicht das erste Mal, dass die TK Apotheken diesbezüglich kontaktiert. 

„Akutversorgung“ und „pharmazeutische Bedenken“ sind wichtige Werkzeuge der Apotheker, sich im begründeten Ausnahmefall über Rabattverträge hinwegzusetzen. Allerdings werden diese Sonderkennzeichen anscheinend nicht immer angemessen verwendet – dieser Meinung war zumindest die TK vor etwas mehr als einem Jahr. Sie versandte ein Schreiben an Apotheker – nach eigener Aussage ging es an weniger als 200 Apotheken, angeblich nur an solche, die überdurchschnittlich viele Sonderkennzeichen verwendeten. Darin erklärte Deutschlands größte Kasse, sich mit den Apothekern über den Einsatz der Sonderkennzeichen austauschen zu wollen. 

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TK: Oft ohne sachlichen Grund, nur auf Patientenwunsch

Nun fasst die TK nach. In einem dieser Tage verschickten Brief heißt es mit Verweis auf den bereits erfolgten Austausch, dass man die aktuellen Abrechnungen überprüft habe. Man wolle sich in den nächsten Tagen „telefonisch darüber informieren, wie sich die Verwendung der Sonderkennzeichen in der Apotheke entwickelt hat."  

Wie ein Sprecher der TK auf Nachfrage von DAZ.online mitteilt, ist das Schreiben an weniger als 1 Prozent der Apotheken gegangen. Solche, die überdurchschnittlich viele Sonderkennzeichen einsetzten. Die Kasse vermutet, dass das zum Teil nur auf Patientenwunsch, aber ohne wirklich sachlichen Grund passiere, erklärt er. Sie sieht hier ein Aufklärungsdefizit und darüber wolle man reden. Zudem wolle die TK die Apotheken informieren, dass Materialien zur Unterstützung zur Verfügung stehen.

Auch die AOK hat Apotheken angeschrieben

Die TK ist nicht die einzige Kasse, die die Verwendung von Sonderkennzeichen hinterfragt. Auch von AOKen ist dies bekannt. Beispielsweise hat die AOK Baden-Württemberg in der Vergangenheit bereits Apotheker kontaktiert, die aus Sicht der Kasse überdurchschnittlich viele Sonder-PZN verwenden. 

Ein auffälliges Retaxverhalten der TK, bezogen auf pharmazeutische Bedenken oder Akutversorgung, verzeichnet zumindest der Landesapothekerverband in Baden-Württemberg nicht, wie ein Sprecher auf Nachfrage von DAZ.online mitteilt. Das gelte auch für andere Kassen.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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