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Neuer Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) ist Klaus Reinhardt. Der 59-Jährige Hausarzt aus Bielefeld folgt auf Frank Ulrich Montgomery, der acht Jahre lang an der Spitze der Kammer stand. Der Vorsitzende des Hartmannbundes und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe setzte sich am Donnerstag im dritten Wahlgang beim 122. Deutschen Ärztetag in Münster mit 124 zu 121 Stimmen gegen Martina Wenker aus Niedersachsen durch.
Die Amtszeit des Allgemeinmediziners mit Praxis in Bielefeld beträgt vier Jahre. Erstmals seit etwa 70 Jahren ist somit ein Hausarzt zum BÄK-Präsidenten ernannt worden. Montgomery, der am Freitag seinen 67. Geburtstag feiert, hatte sich für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung gestellt. Martina Wenker wäre die erste Frau an der Spitze der Bundesärztekammer gewesen. Die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen unterlag knapp. Im abschließenden dritten Wahlgang hatten die 250 Delegierten 249 Stimmen abgegeben. Darunter waren drei Enthaltungen und eine ungültige Stimme.
Der neue Ärztepräsident ist seit 2005 Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe und seit 2011 Vorsitzender des Hartmannbundes. Damit vertritt er die Interessen von rund 70.000 Ärzten, Zahnärzten und Medizinstudenten in Deutschland. Seit 2015 ist der vierfache Vater im Vorstand der Bundesärztekammer. Reinhardt wurde 1960 in Bonn in eine Medizinerfamilie geboren. Ende 1993 übernahm der die Praxis der Eltern in Bielefeld und führt diese heute zusammen mit einem Partner. Nach eigener Angabe behandelt er vor seiner Wahl noch zwei bis drei Mal in der Woche Patienten. „Das wird so nicht mehr möglich sein“, sagte Reinhardt.
Kritik an Spahn
Im Vorfeld hatte Reinhardt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kritisiert. Er warf dem CDU-Politiker überhastete Gesetzesvorhaben vor. „Wir brauchen mehr Zeit für ärztliches Handeln. Ärztliche Zuwendung und Empathie sind die Basis für das Vertrauen der Patienten in uns. Die Sicherstellung der dafür notwendigen Freiräume muss wieder Maßstab des gesetzgeberischen, aber auch des selbstverwaltenden Handelns werden“, sagte Reinhardt in seiner Vorstellungsrede vor der Wahl.
Auf die Treffen mit dem Bundesgesundheitsminister freue er sich. „Er ist ja dafür, dass man sich auseinandersetzt. Er will Debatten führen, dann wird er es auch aushalten, dass wir ihn für bestimmte Dinge kritisieren“, sagte Reinhardt nach der Wahl der Deutschen Presse-Agentur. An seinem Vorwurf, dass die Politik zu viele Dinge anschiebt, die nur kurzfristig oder oberflächlich wirken, hält Reinhardt fest. „Es geht darum, sich um langfristige Entwicklungen Gedanken zu machen.“
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