„Übermäßige Nähe zum Pharmasektor“

Spahn erntet Kritik für sein Vorgehen in der Gematik

Berlin - 19.06.2019, 12:45 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn muss sich für seine Machtübernahme in der Gematik und die jetzt bevorstehende Ernennung eines Pharma-Managers zum Gematik-Chef Kritik gefallen lassen. (s / Foto: imago images / Jens Schicke)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn muss sich für seine Machtübernahme in der Gematik und die jetzt bevorstehende Ernennung eines Pharma-Managers zum Gematik-Chef Kritik gefallen lassen. (s / Foto: imago images / Jens Schicke)


Erst hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dafür gesorgt, dass die Gematik mehrheitlich vom Bundesgesundheitsministerium kontrolliert wird. Als ersten Schachzug in der neuen Entscheider-Rolle will er nun den Pharma-Manager Markus Leyck Dieken zum neuen Gematik-Chef machen. Transparency International kritisiert dieses Vorgehen und meint: Da werde der „Bock zum Gärtner gemacht“. Und auch die Krankenkassen kritisieren den Kurs des Ministers.

Die Gematik ist derzeit eine der wichtigsten Institutionen im Gesundheitswesen: In ihr kommen die Kassen, Leistungserbringer und das Bundesgesundheitsministerium (BMG) zusammen, um an der Digitalisierung des Gesundheitswesens zu schrauben. Konkret muss die Gematik dafür sorgen, dass die Telematikinfrastruktur in den kommenden Monaten eingerichtet wird. Steht die „Daten-Autobahn“ des Gesundheitswesens, können wichtige Anwendungen starten, wie etwa der E-Medikationsplan und das E-Rezept.

Minister Spahn ging es aber nicht schnell und effizient genug voran in der Gematik. Daher brachte er ins kürzlich beschlossene Terminservice- und Versorgungsgesetz die Vorgabe ein, dass sein Ministerium künftig 51 Prozent an der Gesellschaft hält und somit in den Gesellschafterversammlungen – an denen auch die Apotheker teilnehmen – stets die Mehrheit hat. Spahns erster Schachzug kurz nach der Übernahme der Gematik ist nun ein Personalwechsel: Statt des Rechtsanwaltes Alexander Beyer, der die Gesellschaft seit 2015 leitet, und zuvor bereits in der Rechtsabteilung der Gematik tätig war, soll nun Markus Leyck Dieken Geschäftsführer werden.

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Leyck Dieken ist Arzt und gleichzeitig Arzneimittelexperte, denn in den vergangenen Jahren arbeitete er in mehreren Top-Management-Positionen von Pharmakonzernen. Derzeit ist er beim japanischen Hersteller Shionogi tätig. Zuvor war Leyck Dieken aber schon als Chef bei Ratiopharm (Teva) und davor bei Novartis und Novo Nordisk. Im Branchenverband Pro Generika war der Pharma-Manager stellvertretender Vorsitzender.

Transparency erinnert an Spahns Beratungsagentur

Ob und wenn ja woher sich Spahn und Leyck Dieken kennen, ist völlig unklar. Trotzdem gibt es nun erste Kritiker zu Wort, die Spahns Vorgehen in der Gematik hinterfragen. Die Nichtregierungsorganisation Transparency International hat eine Pressemitteilung herausgegeben, in der unter anderem an Spahns Vergangenheit mit DocMorris-Vorstandsmitglied Max Müller erinnert wird.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

Bermudadreieck

von pille62 am 19.06.2019 um 16:22 Uhr

.... also ich find Schmidtchen Schleicher ganz schön aufmüpfig.
Da hat Herr Spahn doch bestimmt noch jemand im Petto, den wir für Ihn wählen können!!!

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.

von Anita Peter am 19.06.2019 um 13:27 Uhr

Die deutschen Medien arbeiten sich lieber an Trump ab, als diesen Spahn-Filz endlich mal zu durchleuchten.

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Man kennt sich...

von Reinhard Rokitta am 19.06.2019 um 13:10 Uhr

Also Leyck Dieken kennt Max Müller und Max Müller kennt Spahn und Spahn kennt Leyck Dieken, quasi ein Bermudadreieck, und Spahn kennt sicherlich viele Manager der Pharmaindustrie.
Man trifft sich z.B. bei der Operngala https://www.presseportal.de/pm/42803/3930222
oder beim Bundespresseball. Kann man einfach googeln...

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AW: Man kennt sich

von CM am 13.12.2019 um 4:11 Uhr

Spahn hat mit Max Müller und Leyck Dieken eine Gesellschaft gegründet. Nicht einfach nur so kennen und Small Talk

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