Der demografische Wandel führt aktuell zu zwei markanten
Entwicklungen im Apothekenmarkt: Einerseits sind immer mehr Patienten auf
Arzneimittel und die Gesundheitsversorgung vor Ort angewiesen sind. Im Jahr
2040 wird jeder zehnte Bundesbürger über 80 Jahre alt sein. Andererseits gibt
es immer mehr Apothekeninhaber, die das Rentenalter erreichen und ihre Betriebe
gerne jungen Nachfolgern übergeben würden. So auch Thomas Preis, Vorsitzender
des Apothekerverbandes Nordrhein, der die Übergabe seiner Apotheke in den
nächsten zehn Jahren anstrebt. Preis nutzte die Eröffnung des 6.
Existenzgründer-Workshops für ein ganz persönliches Plädoyer. Die
Selbstständigkeit, so Preis, stehe für mehr als nur „sein eigener Chef zu
sein“. Sie sei eine „besondere Eigenschaft, die nur wenige Bürger im Land
haben“. Laut einer Umfrage entscheiden sich rund sechs Prozent der Menschen,
unabhängig von ihrem beruflichen Hintergrund, für eine selbstständige
Tätigkeit.
Rechts-Ökonomin Silke Wolff von der Steuerberatung Treuhand
Hannover machte deutlich, dass es gar nicht schwierig sei, eine Apotheke zur
Übernahme zu finden, denn Angebote würde es überall geben – in der Fachpresse,
in Online-Portalen, bei Banken und über Steuerberater oder auch „unter der
Hand“. Doch ob sich das jeweilige Objekt tatsächlich für den Start in die
Selbstständigkeit eigne, könne nur eine Analyse ermitteln. Vor allem solle man
sich nicht von oberflächlichen Parametern und Eigenschaften, wie beispielsweise
Umsatzzahlen, blenden lassen.
Norbert Steffen von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank
in Düsseldorf ließ direkt zu Anfang seines Vortrags wissen: Ein „typischer“
Übernahmepreis bei Apotheken existiert nicht, bei rund einem Viertel aller
Übernahmen würden Kaufsummen von unter 150.000 Euro zustande kommen, bei einem
weiteren Viertel mehr als 600.000 Euro sein. Die Angst vor der Verschuldung sei
unbegründet, sagte Steffen. Man investiere in einen Vermögenswert. Bei der
Apobank würden nur etwa 0,2 Prozent der Existenzgründungen scheitern. „Wenn
Ihre dritte Ehe scheitert, Sie Spielschulden oder unterhaltspflichtige Kinder
haben, könnten Sie in Bedrängnis kommen. Aber das würden Sie auch ohne
Apotheke“, so Steffen.
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