Umfrage

BVDVA: 72 Prozent wollen Rx-Boni

Berlin - 26.06.2019, 13:00 Uhr

BVDVA-Chef Christian Buse wirft dem Bundesgesundheitsministerium vor, an den Wünschen der Patienten vorbei zu handeln. (c / Foto: Külker)

BVDVA-Chef Christian Buse wirft dem Bundesgesundheitsministerium vor, an den Wünschen der Patienten vorbei zu handeln. (c / Foto: Külker)


Am morgigen Donnerstag startet in Berlin der diesjährige Kongress des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA). Zur inhaltlichen Einstimmung hat der BVDVA am heutigen Mittwoch eine Pressemitteilung herausgegeben, in der der Verband neue Umfrageergebnisse veröffentlicht: Demnach haben in einer Umfrage 72 Prozent der Befragten angegeben, Rx-Boni zu befürworten. Der Verband fühlt sich dadurch gestärkt und fordert mehr Wettbewerb.

Die Bundesregierung bastelt derzeit an einem neuen Rx-Boni-Verbot im SGB V und der Bundesgerichtshof hat kürzlich sogar kleinere Werbegaben bei der Rx-Abgabe in Apotheken verboten. Für den Verband der deutschen Versandapotheken (BVDVA) sieht die politische Welt derzeit nicht allzu gut aus – schließlich fordert der BVDVA seit dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung, dass die Ungleichbehandlung zwischen den EU-Versendern und deutschen Apotheken aufgehoben wird – in Form von größeren wirtschaftlichen Freiheiten bei den Abgabepreisen.

Der Verband hat nun aber eine Meinungsumfrage in Auftrag gegeben, nach der seine Forderungen auch in der Gesellschaft auf Verständnis stoßen. Das Meinungsforschungsinstitut „EARSandEYES“ hatte im April 2019 im Internet 1.000 erwachsene, in Deutschland lebende Personen zu diesem Thema befragt. Demnach begrüßen 72 Prozent der Befragten Boni, wenn es explizit um verschreibungspflichtige Medikamente geht.

Und auch den Versandhandel als solches findet ein Großteil der Befragten positiv. Grundsätzlich befürworten ihn 68 Prozent der befragten Deutschen, rund 80 Prozent denken, dass der Arzneimittelversand die pharmazeutische Versorgung außerhalb der Ballungszentren erleichtert. Laut BVDVA-Umfrage gab über die Hälfte der im Internet befragten Personen an, Arzneimittel bereits online zu kaufen. Dazu könnten weitere 16 Prozent der befragten Personen kommen, die laut BVDVA „schlicht nicht darauf kamen“, bei einem Versandhändler zu bestellen. Der Versender-Verband zieht daraus den folgenden Schluss: „Die Nutzerzahlen werden sich wohl weiter steigern, wenn sich Lieferzeiten verkürzen, die Kundenberatung über Hotlines oder Chats stärker genutzt wird und sich die Rezepteinreichung durch das E-Rezept vereinfacht.“

Nur 14 Prozent wissen, was ein E-Rezept ist

Verbandschef Christian Buse kritisiert in diesem Zusammenhang die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums. „Mit dem geplanten neuen Gesetz handelt die Politik an den Wünschen der Patienten vorbei, aber sie sollen doch eigentlich im Mittelpunkt stehen“, sagt Buse, der die Versandapotheke „MyCare“ betreibt. Buse weiter: „Der Patient, um dessen Gesundheit es eigentlich geht, wird bei diesem Gesetzentwurf ganz aus dem Spiel genommen. Eine Höchstpreisverordnung würde faire Wettbewerbsbedingungen zwischen europäischen und deutschen (Versand)Apotheken schaffen. Dabei wäre auch eine flexible Preisgestaltung der Apotheken für Dienstleistungen durchaus ein Hebel in Richtung Qualität und Vergütung.“

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Jeder zweite Befragte gab an, noch nie etwas vom E-Rezept gehört zu haben. Jedem Dritten ist zumindest der Begriff geläufig, aber lediglich 14 Prozent der in Deutschland lebenden Personen können erläutern, worum es beim E-Rezept geht. Nach einer „Hintergrunderläuterung in der Umfrage“ würden 57 Prozent das elektronische Rezept dem Papier-Rezept vorziehen.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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9 Kommentare

72%wollen RX_Boni

von pille62 am 27.06.2019 um 12:10 Uhr

.......genauso gut hätte man fragen können ob man Lotto-Millionär werden möchte. Da wäre sogar ein Zustimmung gegen 100% möglich gewesen.
Welch ein Unsinn!!!!!!

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Selten so gelacht...

von Sebastian Köhler am 26.06.2019 um 19:32 Uhr

Lassen Sie uns auf sowas gar nicht eingehen....
Angenommen wir befragen 1000 Menschen in einer Pflegeeinrichtung und fragen, ob sie eine Versandapotheke brauchen....was wohl dabei rauskäme?! Solche Umfragen sind ein Witz und ich glaube, dass der BVDVA das selbst weiß.... :-)))) Hahaha....

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Hmmm

von Karl Friedrich Müller am 26.06.2019 um 16:38 Uhr

Also mal angenommen, wir beliefern Rezepte an unsere Kunden, geben diese dann an die Versandapotheken mit dem größten Rx Bonus weiter.
Dann erhalten wir unsere Ware wieder und den Bonus. Der Verdienst könnte höher sein als bei der direkten Einreichung an die Krankenkassen
Eigentlich ein super Geschäftsmodell
Und ohne Kassenrabatt
LOL
Fasziniert.....

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AW: Hmmm

von Karl Friedrich Müller am 26.06.2019 um 17:04 Uhr

Dazu noch OTC zu einem Mega EK. Und keine Retaxe.
Ein angenehmes Leben und Arbeiten.
(Wenn man sich unsere Vertretung wegdenkt)

Löschung

von Conny am 26.06.2019 um 16:27 Uhr

Kasper schlimm?

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AW: Löschung ..

von Karlheinz am 26.06.2019 um 16:32 Uhr

Conny schlimm. Ganz doll schlimm.

99,9% der Apotheker

von Jan Kusterer am 26.06.2019 um 16:20 Uhr

wollen eine gerechte und regelmäßig angepasste Vergütung von den Krankenkassen haben.

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Rx-Boni

von Roland Mückschel am 26.06.2019 um 14:37 Uhr

Einmalig der Junge...

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AW: Rx-Boni

von Hubert Kaps am 26.06.2019 um 15:25 Uhr

...sind immerhin 21 Mitglieder und ein paar Förderer...

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