Mehr Kompetenzen und mehr Geld

Apotheker in Irland halten nicht länger still

Remagen - 04.07.2019, 09:00 Uhr

Irische Apotheker fordern mehr Kompetenzen und eine bessere Vergütung. (c / Foto: picture alliance / imageBROKER)

Irische Apotheker fordern mehr Kompetenzen und eine bessere Vergütung. (c / Foto: picture alliance / imageBROKER)


Die irischen Apotheker stehen in der Einschätzung der Bevölkerung auf der grünen Insel blendend da. Das sollte ihnen Rückenwind für ihre dringenden politischen Anliegen geben. Eines davon ist die Ausweitung ihrer Kompetenzen, ein anderes die Anhebung ihrer Vergütungen. Diese waren im Zuge der wirtschaftlichen Rezession über einige Jahre hinweg beschnitten worden. Das wollen die Apotheker nun nicht länger hinnehmen.

Apotheker haben in Irland einen beträchtlichen Rückhalt in der Bevölkerung. Dies zeigen die Ergebnisse einer Umfrage von „Behaviour and Attitudes” im Auftrag der Irish Pharmacy Union (IPU), die gerade veröffentlicht wurden.

94 Prozent der Befragten haben volles Vertrauen in die Beratung in der Apotheke. Fast 90 Prozent gaben an, dass immer ein Apotheker für sie da sei, wenn sie einen brauchten, hinsichtlich der Ärzte meinen dies nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten. 70 Prozent würden zuerst mit dem Apotheker sprechen, bevor sie zum Arzt gehen. Weiterhin würden 94 Prozent es befürworten, dass Apotheker Medikamente für leichte Gesundheitsstörungen (minor ailments) verschreiben dürften. 90 Prozent wünschen sich von den Apotheken Services wie Blutdrucküberwachung und Cholesterin-Tests. 

Blick nach Kanada, Neuseeland und Großbritannien

Der Generalsekretär der IPU Darragh O’Loughlin sieht in dem ungenutzten Potenzial des Apotheken-Sektors „enorme Chancen für das Gesundheitssystem als Ganzes“. Die Regierung müsse jetzt handeln, fordert er deshalb.

„Durch jahrelange Untätigkeit der Regierung sind die Dienstleistungen, die wir anbieten, nicht so umfassend, wie sie sein sollten", meint O’Loughlin. „Wenn wir uns mit den erfolgreichen Apotheken-Sektoren in Kanada, Neuseeland und Großbritannien vergleichen, sehen wir eine Reihe von Initiativen, die wir in Irland ebenfalls umsetzen könnten.“ Hierbei denkt der IPU-Generalsekretär unter anderem an die direkte Abgabe oraler Kontrazeptiva und die Erweiterung des Spektrums an Impfstoffen, die in den irischen Apotheken erhältlich sind.

Minor Ailment Scheme und Abgabe der Pille ohne Rezept

O’Loughlin hat diesbezüglich allen Grund zum Optimismus, denn Gesundheitsminister Simon Harris hat kürzlich den klaren Willen bekundet, einige Verbesserungen in Angriff nehmen zu wollen. Bei der diesjährigen IPU National Pharmacy Conference Mitte Mai hatte Harris einen neuen Vertrag mit den Apothekern in Aussicht gestellt. Schwerpunkt sollten erhöhte Investitionen in Apothekendienstleistungen sein. Der Minister bezeichnete die Rolle der Apotheken bei der Erbringung von Gesundheitsdienstleistungen als „vital“, was wohl als „unverzichtbar“ oder auch „lebenswichtig“ interpretiert werden dürfte. Der von den Apothekern bereits mehrfach geforderten Einführung eines „Minor Ailment Schemes“, wie es in Großbritannien bereits implementiert ist, steht der Gesundheitsminister bereitwillig gegenüber. Solche Systeme funktionierten, bekräftigte er, das habe sich bereits gezeigt. Hier brauche es keine weiteren Pilotversuche. Auch für den Wunsch der Apotheker, orale Kontrazeptiva ohne Rezept abgeben zu dürfen, hat er ein offenes Ohr und sagte zu, dies in den nächsten Monaten auf den Weg bringen zu wollen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Apotheker in Deutschland halten nicht länger still.

von Roland Mückschel am 04.07.2019 um 10:43 Uhr

Tschuldigung, hab mich verlesen.

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