Neuer Branchenprimus entsteht

Zusammenschluss von GSK und Pfizer bei OTC-Produkten erlaubt

München - 11.07.2019, 17:00 Uhr

Die EU-Wettbewerbsbehörde hat die OTC-Fusion von GSK und Pfizer erlaubt. Für den deutschen Markt entsteht ein neuer Branchenprimus, an dem GFSK die Mehrheit halten soll. (Foto: imago images / ZUMA press)

Die EU-Wettbewerbsbehörde hat die OTC-Fusion von GSK und Pfizer erlaubt. Für den deutschen Markt entsteht ein neuer Branchenprimus, an dem GFSK die Mehrheit halten soll. (Foto: imago images / ZUMA press)


Die EU-Wettbewerbsbehörde hat den Zusammenschluss der Pharmariesen GlaxoSmithKline und Pfizer bei rezeptfreien Medikamenten unter Auflagen zugelassen. Das US-Unternehmen Pfizer müsse dafür seine Schmerzmittel-Sparte zur äußerlichen Anwendung der Marke „ThermaCare“ veräußern, teilte die EU-Kommission mit. Der Schritt verschiebt die Gewichte auch auf dem deutschen Arzneimittelmarkt.

Im Dezember 2018 haben die beiden Konzerne den Deal angekündigt  – nun haben sie von der EU grünes Licht erhalten, ihre jeweiligen „Consumer Health“-Sparten in ein Gemeinschaftsunternehmen einbringen zu dürfen. Unter dem Dach des neuen Joint Ventures werden künftig Produkte wie das Schmerzgel Voltaren und das Schmerzmittel Spalt vereinigt sein. Den Angaben zufolge soll der britische Konzern GlaxoSmithKline (GSK) an dem Unternehmen die Mehrheit halten.

Nach Angaben der Brüsseler Wettbewerbshüter muss die „ThermaCare“-Marke an einen geeigneten Käufer abgegeben werden, dem die EU-Kommission wiederum zustimmen müsse. Die EU-Kommission hatte anfangs Bedenken geäußert, dass durch den Zusammenschluss der Wettbewerb bei äußerlich anwendbaren Schmerzprodukten eingeschränkt werden und die Preise steigen könnten. Der Verkauf der Marke „ThermaCare“ werde vor allem ein Produktionswerk von Pfizer in den USA betreffen.

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Nach Angaben von Dezember 2018 kommen die beiden OTC-Sparten von GSK und Pfizer zusammen auf einen globalen Umsatz von 10,9 Milliarden Euro. Damit sei man Weltmarktführer in dem Bereich, hieß es. Der Markanteil im weltweiten OTC-Geschäft soll 7,3 Prozent betragen. Zudem sei man führend unter anderem in den Bereichen Schmerz, Vitamine und Mineralstoffsupplemente, Zahn- und Mundgesundheit, Atemwege und Magen-Darm-Gesundheit, erklärte GSK.

Neuer Branchenriese entsteht

Der Zusammenschluss im Bereich OTC hat auch Auswirkungen auf den deutschen Markt. Nach Daten von Insight Health wird das neue Gemeinschaftsunternehmen Bayer an der Spitze des hiesigen OTC-Marktes ablösen. Demnach erzielten die Leverkusener mit dem Geschäft hierzulande zuletzt einen Jahresumsatz von rund 535 Millionen Euro. Auf Platz 2 folgte bislang GSK mit einem Erlös von 505 Millionen Euro.

Mit dem OTC-Geschäft von Pfizer kommen nun Umsätze in Höhe von knapp 170 Millionen Euro dazu. Damit wird das Joint Venture in Deutschland einen Erlös von etwa 675 Millionen Euro bilanzieren.

Die Gewinnmargen im Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten sind meist gering, zudem stagnieren die Umsätze vielfach. Daher haben sich in der Vergangenheit mehrere Unternehmen von ihren OTC-Sparten getrennt. So hatte Ende vergangenen Jahres der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck nach einem längeren Anlauf sein OTC-Geschäft an den US-Konzern Procter & Gamble für 3,4 Milliarden Euro verkauft.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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