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Hartmannbund
Reinhardt: Impfende Apotheker zurück in die Flasche
Erneut hat ein Ärzte-Verband das Vorhaben der Bundesregierung kritisiert, dass Apotheker künftig in Modellvorhaben Grippeschutzimpfungen verabreichen können sollen. Klaus Reinhardt, Chef des Hartmannbundes, der auch neuer Präsident der Bundesärztekammer ist, sagte in einer kurzen Mitteilung, dass man Impfungen nicht „nebenbei“ in einem Beratungsraum durchführen könne.
Die Ärzteschaft lässt nicht locker: Nach dem Hausärzteverband, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Bundesärztekammer (BÄK) meldet sich nun auch der Hartmannbund in Sachen Impfungen in Apotheken zu Wort. Zur Erinnerung: Die Bundesregierung will mit dem Apotheken-Stärkungsgesetz erreichen, dass Apotheker in Modellvorhaben Grippeschutzimpfungen verabreichen – nach ärztlichen Schulungen. Dazu hat das Bundesgesundheitsministerium auch einen Passus im Masernschutzgesetz vorgesehen: Mit einer Wortlaut-Änderung im Infektionsschutzgesetz soll erreicht werden, dass Apotheker grundsätzlich Schutzimpfungen vornehmen können.
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Klaus Reinhardt, der seit 2011 Chef des Hartmannbundes ist und kürzlich zum neuen BÄK-Präsidenten gewählt wurde, schmeckt das gar nicht. Reinhardt bekräftigte seine Überzeugung, dass die korrekte Impfindikation beziehungsweise das Vorliegen von Kontraindikationen dem Arztvorbehalt unterliegen müsste, heißt es in einer kurzen Mitteilung auf der Internetseite des Ärzte-Verbandes. „Bei allem Respekt vor der Ausbildung von Apothekern“ sei genau dieses eben dort nicht gewährleistet, so der Hartmannbund-Vorsitzende. Reinhardt wörtlich: „Beim Impfen geht es eben nicht um einen rein technischen Vorgang, der so nebenbei – und sei es in einem separaten Beratungsraum – erledigt werden kann. Deshalb muss dieser Geist zurück in die Flasche!“
Ärzte sehr unzufrieden mit Spahns Impf-Plänen
Schon im Stellungnahmeverfahren zur Apothekenreform hatten sich die Ärzte deutlich über die Impf-Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beschwert. Die Bundesärztekammer erklärte, dass die Modellvorhaben „nicht erforderlich“ seien, weil niedergelassene Ärzte, Betriebsärzte und Ärzte im öffentlichen Dienst schon heute dafür sorgen, dass die Durchimpfungsrate der Bevölkerung geleistet werden könne. Weitere Maßnahmen seien daher nicht angezeigt. Die KBV lehnte die Modellvorhaben in Apotheken ebenfalls ab und kündigte einen eigenen, alternativen Plan zur Verbesserung der Impfquoten an.
Am meisten regen sich seit Jahren die Hausärzteverbände über Vorstöße in diese Richtung auf. Im Herbst 2018 hatte Spahn bereits angekündigt, dass er sich Projekte mit impfenden Apothekern vorstellen könne. Damals reagierte Ulrich Weigeldt, Chef des Deutschen Hausärzteverbandes, sofort und kündigte an, dass sein Verband im Umkehrschluss dann das ärztliche Dispensierrecht einfordern werde.
1 Kommentar
Politisches Ränkespiel
von Horst Wycisk am 20.07.2019 um 8:59 Uhr
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