Medienberichte

Engpässe beim Masern-Impfstoff?

Stuttgart - 24.07.2019, 12:45 Uhr

An fehlendem Impfstoff dürfte eine Masernimpfung derzeit nicht scheitern. (s / Foto: imago images / Winfried Rothermel)

An fehlendem Impfstoff dürfte eine Masernimpfung derzeit nicht scheitern. (s / Foto: imago images / Winfried Rothermel)


Ab kommendem März soll die Masernimpfpflicht unter anderem in Kitas und Schulen in Kraft treten. Fehlende Impfungen sollten bis dahin nachgeholt werden. Aber geht das überhaupt? Denn zahlreiche Medien titeln am heutigen Mittwoch, dass Masernimpfstoff knapp sei. Was ist dran?

„Masernimpfstoff ist knapp“ titelt am heutigen Mittwoch die „Frankfurter Rundschau“, bei „Bild.de“ ist zu lesen „Lieferschwierigkeiten bis Oktober: Engpass bei Masernimpfstoff“. Echt jetzt? Angesichts der Masern-Impfpflicht, die ab März 2020 in Kraft treten soll, wäre das ja keine gute Nachricht. Wird es dann heißen „Lieferengpässe verhindern Kitabesuch“? Wer sich allerdings die Mühe macht, über die Headline hinaus zu lesen, stellt schnellt fest: Es geht nur um ein Präparat – Priorix Tetra® von GSK, ein Kombinationspräparat gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen). Das befindet sich bereits seit November 2018 auf der Engpassliste des Paul-Ehrlich-Instituts. Die Einzelpackung soll ab September, die 10er-Packung ab Oktober wieder lieferbar sein.

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Alternativen sind vorhanden

Alternativen sind vorhanden und laut Aussage von Apothekern auch lieferbar. Infrage kommt entweder der Vierfachimpfstoff Proquad®, der wie Priorix Tetra vor Masern, Mumps, Röteln und Varizellen schützt. Zudem stehen zwei MMR-Dreifachimpfstoffe (Priorix® oder M-M-RVAXPRO®) zur Verfügung, die dann zeitgleich mit einem Monoimpfstoff gegen Varizellen (Varilrix® oder Varivax®) verabreicht werden.  

Für die erste Impfung, die bei Kindern im Alter von 11 bis 14 Monaten erfolgen soll,  empfiehlt die STIKO seit 2011 ohnehin die getrennte Gabe von monovalentem Varizellenimpfstoff und MMR-Impfstoff an verschiedenen Körperstellen, aber zum selben Impftermin. Erst bei der zweiten Impfung, die im Alter vom 15 bis 23 Monaten stattfindet, soll laut STIKO der tetravalente Impfstoff verwendet werden. Steht der nicht zur Verfügung, kann auch bei der zweiten Impfung der MMR-Kombinations­Impfstoff (Priorix® oder M-M-RVAXPRO®) zeitgleich mit monovalentem Varizellen-Impfstoff (Varilrix® oder Varivax®) verabreicht werden.

Wenn bei der ersten Impfung Priorix Tetra® verabreicht wurde, kann die Impfserie problemlos mit dem anderen Vierfachimpfstoff (Proquad®) komplettiert werden. Was man allerdings laut STIKO nicht tun sollte, ist, bei fehlendem Vierfachimpfstoff  die Impfung hinauszuschieben. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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