Fälschungsschutz

Sechs Monate Securpham – eine Zwischenbilanz

Berlin - 09.08.2019, 07:00 Uhr

Securpharm: Weitgehend stabil? Pünktlich zum halbjährigen Jubiläum kam es zu einem stundenweisen Ausfall der Datenbanken. (c / Foto: rh2010 / stock.adobe.com)

Securpharm: Weitgehend stabil? Pünktlich zum halbjährigen Jubiläum kam es zu einem stundenweisen Ausfall der Datenbanken. (c / Foto: rh2010 / stock.adobe.com)


Seit einem halben Jahr sind die europaweiten Regelungen zum Fälschungsschutz für Arzneimittel wirksam. Auch in Deutschland muss seit dem 9. Februar 2019 grundsätzlich jede verschreibungspflichtige Arzneimittelpackung, die mit den von der Delegierten Verordnung vorgeschriebenen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet ist, von der abgebenden Apotheke verifiziert und ausgebucht werden. Nachdem zu Beginn noch kaum serialisierte Arzneimittelpackungen auf dem Markt waren, setzen sie sich mittlerweile zunehmend durch. Zeit für eine Zwischenbilanz.

Seit dem 9. Februar 2019 gilt die Delegierte Verordnung der Europäischen Kommission über Sicherheitsmerkmale. In Deutschland hatten sich bis zum Stichtag fast alle Systemnutzer – also auch die Apotheken – ihren Zugang zu Securpharm verschafft. In anderen europäischen Ländern sah das anders aus. Und obwohl es im Juni und Juli bereits großflächige Aussetzer gab, ist man sowohl im Bundesgesundheitsministerium (BMG) als auch bei der Stakeholderorganisation Securpharm zufrieden mit dem ersten halben Jahr. Hier wie dort hieß es auf Nachfrage, das System laufe seit seinem Start „weitestgehend stabil“ – die Antwort kam allerdings vor dem jüngsten Vorfall am gestrigen Donnerstag.

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Anfänglich war das neue Fälschungsschutzsystem allerdings noch kaum gefordert, schlicht weil fast ausschließlich Bestandsware im Markt war. Doch die Anzahl serialisierter Packungen steigt kontinuierlich. Mitte Juli waren laut Securpharm knapp 600 Millionen individuelle Erkennungsmerkmale ins System hochgeladen. „Der Anteil an hochgeladenen Packungsdaten wächst damit schneller als erwartet“, erklärt eine Securpharm-Sprecherin. Das zeige, dass pharmazeutische Unternehmen die neuen Packungen zügig mit den Sicherheitsmerkmalen ausstatten – allerdings bedeute es nicht, dass diese Packungen auch schon im Handel angekommen sind. Doch auch im Handel sei eine steigende Anzahl von Scans zur Überprüfung und Abgabe serialisierter Packungen zu verzeichnen – Mitte Juli waren es pro Woche über 17,5 Millionen Scans, so die Sprecherin.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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6 Kommentare

Hofberichterstattung in D

von ratatosk am 11.08.2019 um 13:22 Uhr

Die deutsche Presse thematisiert leider, aus welchen Gründen auch immer , das Thema er drastischen Problematik durch Securpharm nicht. In der angelsächsischen Presse ist leicht zu recherchieren, daß z.B für die Niederlande viele Generikahersteller angekündigt haben, daß sie nicht mehr für diesen begrenzten Markt produzieren werden, wegen Securpharm. Offensichtlich will man weder EU doch deutsche Bürokraten und Politiker mit solchen Fakten belästigen, diese sonnen sich lieber im Lichte ihres angeblich so tollen Konstruktes - und klar, daß die Strafen für die Kujonierung hierzulande verschärft werden. Leider ist unsere Lernkurve nicht flach sondern negativ.
Versender sind nicht betroffen, unseriöse Zwischenhändler, Versand bei Hitze - nur das Großkapital nicht ärgern, das ist der rote Faden deutscher Politk, die Kette an Vorkommnissen zeigt überdeutlich, daß es keine zufälligen Versäumnisse sind.
p.s. was es für kleinere Länder beteuten wird, sollte jedem klar sein.

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Holger, Bernd und Friedrich

von Dr Schweikert-Wehner am 09.08.2019 um 21:34 Uhr

Da hab ich nun einen 5stelligen Betrag geopfert um der GKV, der ABDA und der Politik meine uneingeschränkte Zustimmung und meine Untergebenheit zu beweisen und dann kommen diese Typen mit ihre schnöden Logik daher und zerstören mir die Illusion von der sinnhaftigkeit meines Hamsterrades. Da sollte sich der Schmidt die mal zur Brust nehmen!

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bringt nix.

von Karl Friedrich Müller am 09.08.2019 um 10:23 Uhr

"Versender können aktuell ohne Hindernis Retouren wieder an Ihre Lieferanten retournieren, die diese wiederum neu ausliefern können."
Ist das der Grund für die vielen kurzen Laufzeiten? Die Ware war schon an anderer Stelle und nicht gegangen?
(PHOENIX)

Securpharm ist überflüssig. Zumindest bei uns an der falschen Stelle. Die Händler dazwischen können immer noch machen, was sie wollen

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Gut gedacht- Ziel verfehlt

von Dr. Berthold Pohl am 09.08.2019 um 8:46 Uhr

Grundsätzlich sollte Securpharm die Arzneimittelsicherheit im Umfeld immer undurchsichtiger werdender Vertriebs- und Distributionsstrukturen weiterhin gewährleisten und noch dazu verbessern.
Das würde aber nur funktionieren, wenn wirklich ALLE Arzneimittel, also auch OTC in gleicher Weise erfasst und kontrolliert würden.
Versender können aktuell ohne Hindernis Retouren wieder an Ihre Lieferanten retournieren, die diese wiederum neu ausliefern können. Diese Möglichkeit muss zwingend unterbunden werden und das ist nur möglich über Ausweitung von Securpharm auf OTC und zwar auf ganz Europa und ohne jede Ausnahme.

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AW: Nix da

von Holger am 09.08.2019 um 13:57 Uhr

Ein bescheuertes System dadurch verbessern, dass man es noch ausweitet?? Neee danke ....

Versandhandel mit Arzneimitteln, egal ob OTC oder Rx, europaweit verbieten. Re- und Parallelimporte verbieten. Großhändler, insbesondere die Nicht-Vollsortimenter, intensiver überwachen. Problem gelöst! Securpharm abschaffen :)

AW: Gut gedacht- Ziel verfehlt

von Dr. Schweikert-Wehner am 09.08.2019 um 21:17 Uhr

@Holger
Leute wie Sie, die denken mit Verstand sollte man Politik und AMTS machen sind das Krebsgeschwür in jeder durchbürokratisierten Bananenrepublik. So Leute mit Grips, die die Wahrheit sagen, sollte man dem nächsten Amtsschimmel zum Frass vorwerfen!

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