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Widerspruchslösung
Organspende: Gröhe und Ulla Schmidt uneinig mit Spahn
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekommt in seinem Werben für neue Organspende-Regeln in Deutschland Gegenwind zweier Amtsvorgänger. Die frühere Ministerin Ulla Schmidt (SPD) und Ex-Resortchef Hermann Gröhe (CDU) bekräftigten am Donnerstag ihr Nein zu Plänen einer Abgeordneten-Gruppe um Spahn, die die sogenannte doppelte Widerspruchslösung fordert.
Die Widerspruchslösung sieht vor, dass künftig jeder Bundesbürger als Organspender gelten sollte, wenn er oder sie nicht aktiv dagegen widerspricht. Schmidt warnte, das fundamentale Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen anzutasten, wenn es andere Maßnahmen gebe, um das Ziel von mehr Spenden zu erreichen. Gröhe betonte, neben besseren Bedingungen in Krankenhäusern sollte dafür auf beherzte Aufklärung und gezielte Nachfragen gesetzt werden.
Gesundheitspolitik
Organspende
Gröhe und Schmidt gehören zu den Unterstützern eines
Gesetzentwurfs, den eine Abgeordnetengruppe um Grünen-Chefin Annalena Baerbock
eingebracht hat. Sie schlägt vor, alle Bürger mindestens alle zehn Jahre beim
Ausweisabholen auf das Thema Organspende anzusprechen. Dazu soll auch ein
bundesweites Online-Register gehören, in dem man seine Entscheidung für oder
gegen eine Spende eintragen und ändern kann. Zudem sollen Hausärzte bei Bedarf
alle zwei Jahre informieren.
Spahn und Lauterbach auf einer Seite
Dies richtet sich gegen den Vorstoß die Gruppe um Spahn und SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach für eine Umstellung auf eine "doppelte Widerspruchslösung". Demnach sollen alle Volljährigen als Spender gelten. Man soll dazu aber später noch Nein sagen können, ansonsten wäre auch noch bei Angehörigen nachzufragen. Bisher sind Organentnahmen nur bei einer ausdrücklich erklärten Zustimmung zulässig.
Die beiden fraktionsübergreifenden Entwürfe waren im Juni in den Bundestag eingebracht worden. Die AfD hat einen Antrag vorgelegt, der die Widerspruchslösung ebenfalls ablehnt. Voraussichtlich soll es eine Expertenanhörung geben, noch in diesem Jahr könnte der Bundestag dann in freier Abstimmung über eine Neuregelung entscheiden.
Die Zahl der Spender war nach langem Abwärtstrend 2018 erstmals wieder spürbar gestiegen - auf 955. Zu Beginn dieses Jahres war aber wieder ein Rückgang zu verzeichnen.
1 Kommentar
Widerspruch
von Roland Mückschel am 15.08.2019 um 18:18 Uhr
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