APOKIX-UMFRAGE

Apothekenreform: Knappe Mehrheit der Apothekenleiter ist skeptisch

Stuttgart - 19.08.2019, 10:15 Uhr

53 Prozent der in der APOkix-Umfrage befragten Apothekenleiter sehen die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) (hier auf dem DAT 2018 mit Friedemann Schmidt) eingebrachte Apothekenreform kritisch. (Foto: Schelbert)

53 Prozent der in der APOkix-Umfrage befragten Apothekenleiter sehen die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) (hier auf dem DAT 2018 mit Friedemann Schmidt) eingebrachte Apothekenreform kritisch. (Foto: Schelbert)


Die meisten Apothekenleiter bezweifeln, dass die Regelungen im Apotheken-Stärkungsgesetz Verbesserungen für die Apotheken mit sich bringen werden. Konkret sehen sie keine Chance auf ein besseres Honorar oder ausgeglichene Wettbewerbsbedingungen mit den EU-Versendern. Auch das Verhalten der Standesvertretung wird kritisiert. Das zeigt die aktuelle APOkix-Umfrage vom August 2019.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will den Versandhandelskonflikt bekanntlich nicht mit einem Rx-Versandverbot sondern mit eigenen Reformplänen lösen. Die ABDA-Mitgliederversammlung hat beschlossen, den Kabinettsentwurf des „Apothekenstärkungsgesetz“ größtenteils positiv zu begleiten. Weiterhin soll aber der Erhalt der Gleichpreisigkeit im Arzneimittelgesetz stehen und nicht – wie Spahn es vorsieht –ins Sozialrecht wandern.

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53 Prozent der Apothekenleiter sehen das Gesetz kritisch

Mehr als die Hälfte der Apothekenleiterinnen und -leiter (53 Prozent) sind dem Kabinettsentwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken (VOASG) und der Sammelverordnung insgesamt skeptisch gegenüber. Mehr als ein Drittel geben darüber hinaus an, dass sie unentschlossen sind, was sie überhaupt von der Reform halten sollen. Für die aktuelle APOkix-Umfrage des Instituts für Handelsforschung Köln wurden mehr als 200 Apothekenleiterinnen und -leiter nach ihrer Meinung zur geplanten Reform befragt.

Zwar befürworten es fast alle Befragten (98 Prozent), dass die Rx-Preisbindung im GKV-Bereich auch für ausländische Versandapotheken gelten soll. Gleichzeitig sind sie sich aber darüber einig, dass die Trennung der Rx-Preisbindung zwischen GKV und PKV nicht sinnvoll ist und glauben, dass sich die EU-Versender weiterhin über das Rx-Boni-Verbot hinwegsetzen werden.

Massiv kritisiert werden auch die Aktivitäten der Standesvertretung: So geben neun von zehn Befragten an, dass sie es schlecht finden, dass die ABDA den Kampf für ein Rx-Versandverbot aufgegeben hat. Die Reaktion der ABDA im Hinblick auf die geplanten Neuregelungen bewerten 80 Prozent als zu positiv.

Konjunkturindexwerte steigen wieder

Im Juli ergab die Befragung der APOkix-Teilnehmer, wie sie ihre aktuelle Geschäftslage einschätzen und welche Erwartungen sie an die kommenden zwölf Monate haben, mit 75,9 Punkten einen neuen Tiefstwert seit 2013. Der Indexwert im August für die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage steigt im aktuellen Monat um 5,2 auf 81,1 Punkte. Auch die erwartete Geschäftslage beurteilen die Apothekenleiter nun wieder positiver. Das Stimmungsbild erreicht im aktuellen Monat 59,9 Indexpunkte bezogen auf die kommenden zwölf Monate. Doch verglichen mit dem Vorjahr, liegt der Wert damit immer noch zehn Indexpunkte niedriger.

Was ist APOkix?

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.


Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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3 Kommentare

Apothekenreform

von Martin Straulino am 20.08.2019 um 18:02 Uhr

Auch wenn ich mich wiederhole:
Der Jüngere hat den Älteren über den Tisch gezogen.
Zum Verbot des RX-Versandhandels gibt es keine Alternative.
Mein großer Dank an Benedikt und Greta :-)

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Schmidt /Spahn

von Alexander Zeitler am 20.08.2019 um 2:26 Uhr

Das ist keine gute Kombination.
2 Blinde suchen ein Ergebnis.
Spahn = null Ahung von den wirklichen Problemen
Nun, wie blind ist unser Präsident?
Fürchte, noch blinder.
Super Kombi.
wir in der Offizin müssen das dann ausbaden

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Zwei „Murksmacher“ bei der noch „unvollendeten Arbeit“ ...

von Christian Timme am 19.08.2019 um 11:53 Uhr

Der eine ist Apotheker und führt „seine Mitgliederversammlung“ vor, von den Mitgliedern ganz zu schweigen ... der andere Bundesgesundheitsminister probiert es mal mit „Gesundheit“ und der EU-Kommission. Verantwortung wird durch Aktionismus ersetzt, scheitern wird zum Erfolg ... der Lack ist ab ... aber unten ist jetzt oben ... etc.

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