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Minus 10 Prozent
Apothekenzahl in Niedersachsen rutscht unter 1900
Die Apothekenzahl in Niedersachsen ist auch in den ersten sechs Monaten dieses Jahres weiter gesunken. Nach Zahlen der Apothekerkammer des Bundeslandes gab es Ende Juni 1892 Apotheken in Niedersachsen. Die neue Kammerpräsidentin Cathrin Burs hofft auf Besserungen durch das Apotheken-Stärkungsgesetz. Der Städte- und Gemeindebund sieht auch die Landesregierung in der Pflicht.
Vor zehn Jahren existierten landesweit noch 2113 Apotheken, der Rückgang liegt also bei rund 10 Prozent. Die größten Rückgänge gab es in den Regionen um Hannover, Osnabrück, im Raum Hameln, Nienburg, Cloppenburg und Aurich. Ende 2018 waren 14 Prozent der Apothekenleiter zwischen Harz und Nordsee älter als 65 und 6 Prozent sogar über 70 Jahre alt. „Es sind jetzt erstmals unter 1900 Apotheken. Das hat mich schon erschüttert“, sagte die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Cathrin Burs, der Deutschen Presse-Agentur. Die 56-jährige Braunschweigerin wurde im Juni zur Nachfolgerin von Magdalene Linz gewählt.
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Zu den Gründen der Rückgänge sagte Burs: Wenn Arztpraxen auf dem Land, in Kleinstädten oder am Stadtrand dicht machen, folgten häufig auch die Versorger mit Medikamenten. Auch Personalmangel könne ein Grund dafür sein, dass selbstständige Apotheker keinen Nachfolger finden, sagte Burs. Zum Beispiel in den Küstengebieten sei es derzeit schwer, Fachkräfte zu finden. Burs erhofft sich Impulse vom Apothekenstärkungsgesetz auf Bundesebene, das Anfang 2020 in Kraft treten könnte. „Für Niedersachsen im Speziellen sind da viele Dinge drin, die uns sichern und damit den Patienten zu Gute kommen“, sagte sie.
Bislang sei das Netz der Nacht- und Notdienste zwischen Harz und Nordsee nicht ausgedünnt, betonte die Kammerchefin. Allerdings reiche die Vergütung nicht aus, um eine kostendeckende Finanzierung zu erzielen. Der im Gesetz geplante Nacht- und Notdienstfonds gebe Inhabern die Möglichkeit, ihre Apotheke wirtschaftlich zu stärken und damit langfristig den Nacht- und Notdienst zu erhalten.
Reimann (SPD): Mir sind Apotheken wichtig
Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund sieht auch die Landesregierung am Zug. Es gehe darum, attraktive Rahmenbedingungen auf dem Land zu schaffen, sagte Verbandssprecher Thorsten Bullerdiek. Nur so lasse sich dort eine Versorgung zweiter Klasse verhindern, während in Großstädten ein Überangebot an Ärzten und Apotheken herrsche. Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) sagte der dpa: „Es ist mir sehr wichtig, dass in Niedersachsen ein flächendeckendes Netz an Apotheken erhalten bleibt.“ Sie unterstütze im Gesetzgebungsverfahren alle Bemühungen, die die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln auch im ländlichen Raum berücksichtige. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) sowie einzelne Kommunen im Land haben Förderprogramme aufgelegt, um junge Ärzte aufs Land zu locken. Damit werden der Ministerin zufolge indirekt auch Anreize geschaffen für die Versorgung durch Apotheken am Ort. Förderprogramme speziell für Apotheken gibt es aber noch nicht.
1 Kommentar
Reimann
von Roland Mückschel am 28.08.2019 um 14:57 Uhr
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