Existenzgründung Apotheke

Was im Pharmaziestudium nicht gelehrt wird

Stuttgart - 11.09.2019, 15:09 Uhr

Das erste Treffen der AVWL-Starters in Münster: Unternehmensberaterin Regina Först gab den jungen selbständigen Apothekern Tipps, wie man auch unabhängig vom Ausgang des Apotheken-Stärkungsgesetzes eine Apotheke erfolgreich führt. Soziale Kompetenz spielt eine entscheidende Rolle. (m / Foto: AVWL)

Das erste Treffen der AVWL-Starters in Münster: Unternehmensberaterin Regina Först gab den jungen selbständigen Apothekern Tipps, wie man auch unabhängig vom Ausgang des Apotheken-Stärkungsgesetzes eine Apotheke erfolgreich führt. Soziale Kompetenz spielt eine entscheidende Rolle. (m / Foto: AVWL)


Erst seit Kurzem selbstständig – der Schritt hin zur eigenen Apotheke ist nicht leicht, wohl vor allem für junge Apotheker. Das weiß auch der Apothekerverband Westfalen Lippe und hat mit „AVWL-Starters“ ein Netzwerk für Neumitglieder gegründet, um jungen Apothekeninhabern eine Plattform zum Erfahrungsaustausch, zur Kommunikation und zu passgenauen Fort- und Weiterbildungen zu bieten. Beim ersten Treffen in Münster gab es wertvolle Tipps von der Unternehmensberaterin Regina Först.

Bringt das Apotheken-Stärkungsgesetz Verbesserungen für die Apotheker? Oder werden ihre Erwartungen enttäuscht? Um mit der eigenen Apotheke erfolgreich zu sein, bedarf es nicht allein Gesetzesänderungen und der Politik – das findet zumindest Regina Först. Nach Einschätzung der deutschlandweit bekannten Unternehmensberaterin spielt „in dieser Situation Sozialkompetenz eine entscheidende Rolle“. Das erklärte die Betriebswirtin, die früher bereits als Verkaufsleiterin und Personalchefin bei international agierenden Unternehmen wie „Hennes & Mauritz“ und „New Yorker“ tätig war, den AVWL-Starters bei ihrem ersten Treffen am 7. September in Münster. Doch: Wer sind die AVWL-Starters überhaupt?

Die Idee hinter AVWL-Starters

Die AVWL-Starters stellen ein neues Netzwerk innerhalb des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe dar. „Weil aller Anfang schwer ist“, wollen die AVWL-Starters „jungen Apothekeninhabern erstens eine Plattform zum Erfahrungsaustausch und zur Kommunikation [...] bereiten sowie zweitens Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen [...] bieten, die passgenau auf diese Gruppe zugeschnitten sind und genügend Raum für Gespräche lassen“. Initiiert wurde AVWL-Starters von Apothekerin Manuela Schier, Juliane Hermes, Hannah Beruda und Daniela Ruhmann aus der Verbandsgeschäftsstelle Westfalen-Lippe. Mitmachen darf jeder, der Mitglied des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe ist und sich gerade als Apotheker zum ersten Mal selbständig gemacht hat beziehungsweise sich in den ersten fünf Jahren seiner Selbständigkeit befindet.

„Vom Ich zum Du zum Wir“

Bei der Kick-off-Veranstaltung am vergangenen Samstag gab sodann Unternehmensberaterin Först erste Tipps. Sie weiß um die „großen Herausforderungen“, denen Selbstständige sich gegenübersehen, insbesondere dann, wenn die Selbstständigkeit erst seit Kurzem besteht. „Was ich heute mit Ihnen bespreche – dafür brauchen Sie nicht auf ein Gesetz zu warten“, so Först. Unter dem Titel „Vom Ich zum Du zum Wir“ erklärte sie, wie es gelingt, zu einer positiven Ausstrahlung der Firma zu kommen – und damit auch draußen bei den Bewerbern und Patienten. Dazu müsse man als Chef erst einmal die eigene Ich-Kompetenz entwickeln und ein gutes Energiemanagement finden. „Man muss sich selbst führen können. Nur dann springt der Funke auf das Team über“, so Regina Först. Und nur dann gelinge es, Fachkräfte zu gewinnen – und auch Kunden.

Resonanz positiv

Die Idee von AVWL-Starters kam bei den Teilnehmern gut an: „Wie man die eigene Persönlichkeit in leitender Rolle entwickelt und wie man aus Mitarbeitern ein Team macht – das wird im Pharmaziestudium nicht gelehrt“, beurteilte Niklas Herkenhoff, einer der Teilnehmer und Apotheker aus Marl, die Veranstaltung. Wichtig waren für den Apotheker jedoch nicht ausschließlich die Inhalte, die er bei den AVWL-Starters erfahren hat: „Unter Gleichen zu sein, sich auszutauschen, und zwar nicht nur über den Ärger mit Rabattverträgen und Lieferengpässen, das vermittelt Spaß.“

Das „frische Format“ ist auch bei anderen Apothekern gut angekommen. Selbst bei etablierten Selbständigen. Dr. Klaus Michels ist seit mehr als 30 Jahren selbstständig, seit 28 Jahren im Verband aktiv und seit annähernd zwölf Jahren dessen Vorsitzender. Sein Resümee: „Der Austausch mit so engagierten jungen Kollegen gibt frische Impulse und ist für mich ein Gewinn.“


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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