Interview mit Dr. Sabine Schäfer vom Mittelstandsverbund

„Apotheken sind in Sachen Klimaschutz auf einem sehr guten Weg“

Stuttgart - 20.09.2019, 12:00 Uhr

Hell und trotzdem kein Stromfresser: Durch den Einsatz moderner Lichttechnik lässt sich in Apotheken viel Energie sparen. (Foto: imago images / Mint Images)

Hell und trotzdem kein Stromfresser: Durch den Einsatz moderner Lichttechnik lässt sich in Apotheken viel Energie sparen. (Foto: imago images / Mint Images)


Dass jede Person und jeder Betrieb, sei er auch noch so klein, irgendwo einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, ist wohl unumstritten. Wir haben Dr. Sabine Schäfer, Referentin für Klima und Energie, beim Mittelstandsverbund gefragt, wie Apotheken bei dem Thema aufgestellt sind und was sie tun können, um klimafreundlicher unterwegs zu sein.

DAZ.online: Sind Apotheken „Klimakiller“, die (im Verhältnis zu ihrer Größe) besonders viel Energie verbrauchen?

Schäfer: Diese Frage kann ich klar mit einem „Nein“ beantworten. Apotheker, das bestätigen unsere Erfahrungen aus dem NKI-Projekt „Klimaprofi für den Mittelstand“ (NKI=Nationale Klimaschutzinitiative) gefördert vom Bundesumweltministerium, zeigen bereits jetzt ein hohes Klimaschutzbewusstsein. Von uns empfohlene Maßnahmen für mehr Klimaschutz werden auch zeitnah umgesetzt. Es lässt sich grundsätzlich ein Umdenken erkennen. Chancen werden als solche erkannt bzw. identifiziert. Schaut man sich das Beispiel Energieeffizienzmaßnahmen an, dann profitieren Apotheken als Unternehmen bei der Umsetzung von solchen Maßnahmen außerordentlich, sie schonen damit nicht nur das Klima, sondern auch das Budget.

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Projekt „Klimaprofi für den Mittelstand“

Energiesparpotentiale in Apotheken optimal ausnutzen

DAZ.online: Was können Apotheken tun, um klimafreundlicher zu arbeiten?

Schäfer: Wenn man im Blick hat, dass ca. 40 Prozent der Energiekosten in Apotheken durch Strom verursacht sind, dann kann durch den Einsatz moderner Lichttechnik eine erhebliche Einsparleistung erzielt werden. Mit Auswirkungen beispielsweise auf den Einsatz einer Klimaanlage, denn jede Reduzierung des Wärmeeintrags durch veraltete Beleuchtungstechnik reduziert natürlich wiederum die Kühlleistung der Klimaanlage. Weitere Punkte, die beachtet werden sollten: Büro- und Elektrogeräte, Kühlanlagen, Raumwärme und die gewählte Schaufensterverglasung samt Schattierungsmöglichkeiten.

DAZ.online: Sind die Apotheken diesbezüglich gut unterwegs oder könnte es da mehr Engagement geben?

Schäfer: Apotheken sind in Sachen Klimaschutz auf einem sehr guten Weg! Dazu kann ich nur sagen „Weiter so“. Diesen Spirit sollten man nutzen und auf eine breitere Basis stellen. Mit unserem Projekt „Klimaprofi für den Mittelstand“ sind wir auf eine enorme Resonanz gestoßen, mit vielversprechenden Ergebnissen. Diese Akzeptanz für das Thema Klimaschutz und Energieeffizienz hat uns überwältigt.

Und ich kann mich den Worten unseres Projektleiters und Hauptgeschäftsführers des Mittelstandsverbundes, Herr Dr. Ludwig Veltmann, nur anschließen: „Gerade für den Mittelstand ist der Einklang zwischen Ökonomie und Ökologie existenzerhaltend.“ Packen wir es gemeinsam an!

DAZ.online: Vielen Dank für das Gespräch!

Klimaprofi für den Mittelstand 

Das Pilotprojekt „Klimaprofi für den Mittelstand“ setzt sich für die Umsetzung der Klimaschutzziele im Mittelstand ein und will dies durch gezielte Beratungsangebote zur Steigerung der Energieeffizienz erreichen. 2016 ging es an den Start. Unter dem Motto: „Fünf Branchen, vier Experten, eine Mission“ werden seitdem kostenlose Energieeffizienzberatungen angeboten. Kostenlos können diese Beratungen sein, da das Projekt mit rund zwei Millionen Euro vom Bundesumweltministerium (BMU) im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert wird. 

Ziel ist die Einsparung von 8.200 Tonnen CO2-Emissionen durch Energiesparmaßnahmen. Fünf Branchen wurden für dieses Klimaschutzberatungspilotprojekt ausgesucht: Neben Apotheken handelt es sich um Bäckereien, Fleischereien, Friseure und Kfz-Betriebe. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Belieferung durch Grosshandel?

von Peter Bauer am 20.09.2019 um 15:28 Uhr

Wie oft werden manche Apotheken von ihren mehreren Großhändlern am Tag beliefert?Teilweise im Stundentakt.
D A S ist einer der größten klimarelevanten Probleme einer Apotheke .Vor allem weil der überwiegende Großteil der Lieferung wahrscheinlich nicht so dringend ist,als dass es nicht etwas später beliefert werden könnte.Aber so ein klimarelevantes Verhalten tritt natürlich hinter die ökonomischen,auch im Hinblick auf die Konkurrenz,zurück.Generell machen wir alle gern(auch ich!) klimafreundliche Dinge ,wenn sie uns eher so erscheinen,dass Sie unsere Nützlichkeit und Bequemlichkeit nicht negativ tangieren.

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