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Grippeschutz im Krankenhaus
Klinikpersonal ist nur unzureichend geimpft
Ansteckungsrisiko am Krankenbett: Nach einer Erhebung des Robert Koch-Instituts schützen sich Mitarbeiter in deutschen Krankenhäuser zu wenig vor dem Grippe-Virus. Demnach war in der Saison 2018/19 nur gut jeder zweite in einer Klinik Beschäftigte (52 Prozent) gegen Influenza geimpft.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt medizinischem Personal die jährliche Influenza-Impfung – sowohl zum individuellen Schutz als auch zum Schutz der Patientinnen und Patienten. Doch wie wird diese Empfehlung umgesetzt? Bisher zeigen internationale Studien sowie in Deutschland durchgeführte Erhebungen an einzelnen Krankenhäusern, dass hier noch Luft nach oben ist. Doch bislang gab es hierzulande keine bundesweiten Erhebungen in Kliniken. Das hat sich nun geändert. Um mehr über das Impfverhalten bei Krankenhauspersonal zu erfahren, hat das Robert Koch-Institut ein spezielles Monitoring-Tool eingerichtet. 2016 startete der Pilot. Die Hauptergebnisse sollen nun künftig einmal jährlich veröffentlicht werden – so auch jetzt im aktuellen Epidemiologischen Bulletin des RKI.
Während im Jahr 2017 bereits 54 Kliniken mit 5.821 Mitarbeitern teilnahmen, stieg die Anzahl 2018 auf 141 teilnehmende Kliniken mit 18.354 Mitarbeitern. 2019 machten bereits Krankenhäuser mit 27.164 Mitarbeitern mit.
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Es zeigt sich: Zwar steigt die Quote der Geimpften seit Start der Befragung – 2016/17 und 2017/18 waren nur rund 39 Prozent des gesamten Personals gegen Influenza geimpft – aber mit 52 Prozent ist sie nach wie vor gering. Dass der Wert immerhin gewachsen ist, wird mit der schweren Grippewelle im Winter zuvor und dem erstmals generell empfohlenen Vierfachimpfstoff begründet.
Die Befragung zeigt aber auch: Es sind eher die Ärztinnen und Ärzte als die Pflegekräfte, die sich impfen lässt. Im ärztlichen Dienst lag die Quote in der Saison 2018/19 bei 76 Prozent (Vorsaison: 59 Prozent). Beim Pflegepersonal betrug sie nur 49 Prozent (Vorsaison: 31 Prozent). Warum diese Zurückhaltung? „Während die Ärzteschaft vor allem organisatorische Gründe aufführte, beklagte das Pflegepersonal ein insgesamt eher fehlendes Vertrauen in die Impfung“, schreibt das RKI.
Die Grippeimpfung wird neben medizinischem Personal auch Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken und Schwangeren empfohlen. Anhand von Daten aus sieben Bundesländern sieht das RKI jedoch auch bei Senioren und chronisch Kranken zu wenig Geimpfte. Die allgemeinen Impfquoten schwanken je nach Landkreis und Bundesland stark.
Aktuell steht die Grippesaison noch am Anfang, es werden vorrangig Erkältungsviren nachgewiesen. Die Zahl echter, nachgewiesener Grippefälle liegt bei 61. Die Dunkelziffer gilt dabei aber als sehr hoch.
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