Das sollten Apotheker über Noroviren wissen

Orale Rehydratation bei Norovirus-Brechdurchfall (Teil 2/2)

Stuttgart - 08.11.2019, 07:00 Uhr

Noroviren: Gerade bei Kindern und Älteren können die Flüssigkeitsmenge und die Menge der Salze, die der Körper bei Erbrechen und gleichzeitigem Durchfall verliert, enorm sein. Zur „Dosierung“ der oralen Rehydratation eignet sich zu Beginn am besten ein Teelöffel. (Foto: pingpao / stock.adobe.com)

Noroviren: Gerade bei Kindern und Älteren können die Flüssigkeitsmenge und die Menge der Salze, die der Körper bei Erbrechen und gleichzeitigem Durchfall verliert, enorm sein. Zur „Dosierung“ der oralen Rehydratation eignet sich zu Beginn am besten ein Teelöffel. (Foto: pingpao / stock.adobe.com)


Mit der Kalten Jahreszeit haben die Noroviren wieder Saison – die meisten Erkrankungen ereignen sich von Oktober bis März. Weil die hoch ansteckenden Erreger von Erkrankten in großer Zahl mit dem Stuhl und dem Erbrochenen ausgeschieden werden, kommt es häufig zu größeren Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Altenheimen oder Krankenhäusern. DAZ.online hat für Sie hier die wichtigsten Tipps und (Rehydratations-)Maßnahmen zusammengefasst.

Hände gelten als Hauptübertragungsweg von Noroviren. Deshalb spielt neben der Basisreinigung der Hände mit Seife und Wasser auch die hygienische Händedesinfektion eine große Rolle – sowohl beim Auftreten von Noroviren, als auch als präventive Maßnahme in der Risikozeit zwischen November und April. Welche Desinfektionsimttel dabei zur Verfügung stehen, finden Sie im ersten Teil zu „Das sollten Apotheker über Noroviren wissen“. Hier soll sich nun alles um die wichtigste Maßnahme bei Durchfall und Erbrechen drehen: die orale Rehydratation.

Erkranken Kinder unter fünf Jahren oder ältere Menschen am Norovirus-Brechdurchfall, ist der Verlauf häufig schwer. Wenn Angehörige feststellen, dass sich der Allgemeinzustand eines Patienten deutlich verschlechtert, sollten sie medizinische Hilfe suchen.

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Gerade bei Kindern und Älteren können die Flüssigkeitsmenge und die Menge der Salze, die der Körper bei Erbrechen und gleichzeitigem Durchfall verliert, enorm sein. Je jünger das Kind bzw. je älter der Senior, umso größer ist das Risiko, dass sich durch Wasser- und Elektrolytverluste eine Dehydratation entwickelt. Eine gewisse Zeit kann der Körper diesen Verlust ausgleichen, indem er dem Zellinneren Flüssigkeit entzieht, um so das zirkulierende Blutvolumen konstant zu halten. Langfristig droht der Patient jedoch zu dehydrieren. Dem Ausgleich dieses Salz- und Flüssigkeitsverlustes kommt bei Brechdurchfällen somit die größte Bedeutung zu. Meist sind bei Diarrhöen zwar die Ausscheidungsprozesse im Darm gestört, die Resorption funktioniert jedoch, sodass durch Gabe von Elektrolyten und Flüssigkeit das Defizit ersetzt werden kann.

Zubereitungs- und Beratungshinweise

Orale Rehydratationslösungen gibt es als Fertigarzneimittel (zum Beispiel Elotrans®, Oralpädon®, Saltadol®), und sie können auch als Pulvermischung selbst hergestellt werden. Ihre wichtigsten Bestandteile sind Natrium, Kalium, Glucose und Citrat. Da die Natriumaufnahme von der Glucose abhängig ist, sollte auf die gleichzeitige Einnahme von Natrium und Glucose geachtet werden. Das Wasser wird in der Folge osmotisch nachgezogen. Die Bestandteile Kalium und Citrat sollen hohen Kaliumverlusten und der durchfallbedingten Gefahr einer metabolischen Acidose vorbeugen. Aristo Pharma hat für Durchfallpatienten die Saltadol® Glucose-Elektrolyt-Mischung im Portfolio. Das Besondere: Die Glucose-Elektrolyt-Mischung ist das einzige Produkt mit der 1:1-Zusammensetzung und der Gesamtosmolarität nach aktueller WHO-Empfehlung im deutschen Markt.

Orale Rehydrationslösung WHO

Die WHO empfiehlt folgende Zusammensetzung für einen Liter Wasser: 

  • 13,5 g Glucose
  •   2,9 g Natriumcitrat
  •   2,6 g Natriumchlorid
  •   1,5 g Kaliumchlorid

Im Gegensatz zu älteren Rezepturen wurde die Glucosekonzentration etwas reduziert. Weiterhin wird seit 1984 die Verwendung von Natriumcitrat statt Natriumhydrogencarbonat empfohlen, um die Stabilität der Lösung in tropischen Gegenden zu erhöhen.



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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