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Umstellungen bei der SPD
Fortsetzen oder beenden – was sagen die Gesundheitspolitiker der GroKo?
Sollte die Große Koalition bis zum Ende der Legislaturperiode fortgesetzt oder vorzeitig aufgelöst werden? Mit dieser Frage wird sich der SPD-Parteitag am kommenden Wochenende in Berlin beschäftigen. Hört man sich bei den Gesundheitspolitikern der beiden Bundestagsfraktionen um, in denen seit knapp zwei Jahren gemeinsam an Gesetzen gearbeitet wird, stößt man zumeist auf Unverständnis. Bis auf wenige Ausnahmen arbeiten die Gesundheitspolitiker von Union und SPD gerne zusammen. DAZ.online hat bei einigen von ihnen nachgefragt.
Am kommenden Wochenende will der SPD-Parteitag eine neue Parteispitze benennen. Die Wahl dürfte auf die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken und den Ex-NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans fallen – denn sie wurden von den SPD-Mitgliedern per Urabstimmung mehrheitlich gewählt. Von dieser Entscheidung hängt viel ab. Denn: Die beiden neuen SPD-Vorsitzenden in spe haben sich zuletzt dafür ausgesprochen, die Zusammenarbeit mit der Union im Bundestag neu auszuhandeln.
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Der Koalitionsvertrag zwischen den drei Parteien sieht eine Überprüfung der Zusammenarbeit sogar vor. In diesem heißt es nämlich, dass zur Mitte der Wahlperiode eine Bestandsaufnahme gemacht werde, um zu prüfen, ob „dessen Bestimmungen umgesetzt wurden oder aufgrund aktueller Entwicklungen neue Vorhaben vereinbart werden müssen“. Die Bundesregierung zumindest scheint diese Frage für sich beantwortet zu haben: Kürzlich stellte die Regierung ein Papier vor, in dem die bisherige Arbeit der Großen Koalition aus eigener Sicht evaluiert wurde – in dem Papier zieht die Bundesregierung ein positives Zwischenfazit.
Aber was sagen die für Apotheker wichtigen Gesundheitspolitiker in den Bundestagsfraktionen zur Frage, ob die Koalition beendet oder fortgesetzt werden sollte? Und wenn sie fortgesetzt wird, würde die Union dann inhaltlich auf die SPD zugehen, um den Koalitionspartner nicht zu verlieren? DAZ.online hat bei einigen Bundestagsabgeordneten von Union und SPD nachgefragt.
Der Koalitionsvertrag gilt und sollte aus meiner Sicht nicht nachverhandelt werden. Es ist etwas anders, wenn die SPD mit neuen Themen ankommt, die sie gerne umsetzen möchte - darüber können wir natürlich sprechen. Aber bereits vereinbarte oder sogar beschlossene Regelungen werden nicht wieder aufgebohrt. Insbesondere im Gesundheitsbereich besteht in den nächsten zwei Jahren noch weiterer Regelungsbedarf, an dem wir ambitioniert arbeiten. Das umfasst z.B. weitere Reformen für die Ausbildungen der Gesundheitsberufe, das große Thema Finanzierung der Pflege, wir wollen die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranbringen, uns im Bereich der Krankenhäuser die Aspekte Qualität und Vergütung vornehmen sowie die sektorenübergreifende Versorgung ausbauen.
Mich ärgert die Diskussion auch etwas, weil die Facharbeit auf gesundheitspolitischer Ebene zwischen den Fraktionen sehr gut läuft. Wir sind natürlich oft anderer Meinung, haben teilweise unterschiedliche Themen, die wir gerne umsetzen möchten. Aber unsere Gesprächspartner auf SPD-Seite haben wie wir ein Interesse daran, konkrete Probleme im Gesundheitswesen anzugehen. Im Gegensatz zur SPD-Parteispitze stehen bei uns jeden Tag die Bürgerinnen und Bürger in den Wahlkreisbüros und wollen mit uns über Probleme in der Gesundheitsversorgung sprechen. Wir haben eine Verantwortung gegenüber diesen Bürgerinnen und Bürgern.
Ich strebe übrigens auch keine Minderheitsregierung an. Die Wählerinnen und Wähler haben uns einen Regierungsauftrag bis 2021 gegeben. Diesen nehmen wir ernst und werden mit jeder Situation klar kommen, die uns die politischen Mitbewerber bescheren.“
Nicht nur Karin Maag signalisiert der neuen SPD-Spitze ganz klar, dass keine Nachverhandlungen am Koalitionsvertrag möglich sind. Auch der CDU-Arzneimittelexperte Michael Hennrich meint: Die SPD-internen Probleme dürfen nicht auf die Koalition übertragen werden. Hennrich wörtlich:
Bei uns im Maschinenraum, zwischen den Bundestagsfraktionen, läuft es sehr gut – aber auf dem Sonnendeck der SPD-Spitze scheint man das nicht zu erkennen. Das Kernproblem ist, dass in der SPD viele derzeit irre umherlaufen und panisch versuchen Lösungen zu finden. Der Koalitionsvertrag ist für vier Jahre geschrieben worden. Er gilt und wird wegen interner SPD-Probleme nicht nachverhandelt. Mich wundert insbesondere, dass die SPD jetzt darüber nachdenkt, beim Klimaschutz nachzuverhandeln. Denn es war ja gerade die SPD-Spitze, die auf den CO2-Preis von 10 Euro pro Tonne bestanden hatte, um die Bürger nicht zu sehr zu belasten. Ich erwarte vom SPD-Parteitag nun eine klare Ansage für die Fortsetzung der Großen Koalition.“
2 Kommentare
Koalitions-versprechen (versprochen? im wahrsten Wortsinn!)
von Horst Wycisk am 04.12.2019 um 16:52 Uhr
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Koaltionsvertrag
von Conny am 03.12.2019 um 19:22 Uhr
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