Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

15.12.2019, 08:00 Uhr

Im nächsten Jahr laufen sich die Kandidaten (m/w/d) für die ABDA-Spitze warm. Noch ist niemand in Sicht. (Foto: Andi Dalferth)

Im nächsten Jahr laufen sich die Kandidaten (m/w/d) für die ABDA-Spitze warm. Noch ist niemand in Sicht. (Foto: Andi Dalferth)


Die Bon-Pflicht muss weg, sie ist ein bürokratischer Unsinn, ein ökologisches Desaster. Aber der elektronische Heilberufeausweis muss her, und zwar schnell: zu Weihnachten! Er geht bald weg, freiwillig: unser ABDA-Präsident, Ende nächsten Jahres, ohne Frust, zurück in seine Offizin, sagt er. Und es kommt viel Bewegung auf uns zu im Pharmahandel: Zwei große Amerikaner basteln an der „Gehe-Anzag“ – das wird Folgen haben. Hoffentlich auch die ABDA-Stellungnahme zum Gesetz, mit dem die Arzneimittel-Lieferengpässe bekämpft werden sollen. Die ABDA-Forderung:  Angemessene Apothekervergütung für den Aufwand mit den Lieferengpässen. Endlich! 

9. Dezember 2019

Bald können wir ihn tun, mein liebes Tagebuch, unseren ersten Schritt hin zur elektronisch angebundenen Apotheke: Wir dürfen, wir können unseren elektronischen Heilberufsausweis (eHBA) bestellen. Wird ja auch Zeit! Der eHBA, das kreditkartengroße Plastikkärtchen, ist unser Schlüssel zur Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI), der Türöffner für die schöne neue Welt von E-Rezept, E-Medikationsplan und E-Abrechnung mit den Kassen. Schon seit Jahren haben wir davon gesprochen, jetzt also ist’s soweit. Da wissen wir doch gar nicht, worauf wir uns mehr freuen sollen, auf Weihnachten oder auf den eHBA, gell? Im Zweifelsfall auf beides, vielleicht legt uns das Christkind den eHBA unter den Apotheken-Weihnachtsbaum. Was nicht schlecht wäre, denn er kostet natürlich was, wobei die Kosten für den eHBA des Apothekeninhabers durch eine Vereinbarung mit dem GKV-Spitzenverband abgedeckt sein sollen. Die Heilberufsausweise für die angestellten Approbierten werden allerdings nicht von den Kassen bezahlt – dann könnte, nein, sollte es doch wirklich in diesem Jahr einen eHBA als kleines Zusatz-Weihnachtsgeschenk des Inhabers an seine Approbierten geben. Süßer die Glocken nie klingen! 

 

Der SPD-Europaabgeordnete Bernd Lange bleibt dran: Er will genau wissen, wie das Geschäftsmodell des Arznei-Versandhauses DocMorris läuft. In einer Anfrage an die EU-Kommission thematisiert er die Wettbewerbsverzerrung zwischen DocMorris in den Niederlanden und den deutschen Vor-Ort-Apotheken. Lange möchte auch wissen, ob und wie DocMorris überwacht wird. Im DAZ.online-Interview sagt er ganz deutlich: „Meiner Meinung nach haben die Apotheken vor Ort gegenüber Versandapotheken einen Wettbewerbsnachteil. Versandapotheken beraten nicht und helfen auch nicht in Notsituationen. Besonders absurd wird es, wenn sie nicht den deutschen Regeln unterliegen und damit noch einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil haben.“ Mein liebes Tagebuch, genauso ist es. Endlich ein Politiker, der diese himmelschreiende Ungerechtigkeit und Ungleichheit ausspricht. Hallo, Herr Spahn, lesen Sie bitte dieses Interview!



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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11 Kommentare

Die geditzelte Kreation der Woche

von Bernd Jas am 15.12.2019 um 21:35 Uhr

Herr Ditzel, Herr Ditzel,

Was eine wunderbare Wortschöpfung:

"Der APOTHEKENSCHREDDER"

Ei, abbä ersch emol, hallo! Der Maddin. Sei gegrüßt lieber Kollege!


Hier sind ja mal wieder einige leck gegangene Fässer aufgemacht worden. Knietief im Schlamassel stehend feststellen, dass wieder mal der Resourcen-Bohrer tätig war. Huch!?


Kategorie Eins des APOTHEKENSCHREDDER´s von Heute:

Der eHBA.
Erstens; ein wunderbares Instrument zur Überwachung des einzelnen, und wir sollen uns noch dabei auf den Weihnachtsmann freuen, der uns dieses verwanzte Teil unter den Weihnachtsbaum jubelt. Dies ist eine Anspielung auf die KP der Chinesen. Wir werden darauf dann unsere Punkte sammeln dürfen. Fleißpunkte, Fortbildungspunkte, Beratungspunkte, Medikationsplanpunkte, … usw. und erst recht die Negativpunkte durch Abzug bei Ongehorrrsam.
In allen Belangen ein Volltreffer in die Magengrube, inklusive der Finanzierung.
Zweitens: meines Erachtens, wenn man dieses elektro-Heilige-Büttel-Amtswerk schon für sich annimmt, ist keines Falls die einzelne Apotheke (sprich der Inhaber) in der Bringschuld. Jeder Pharmazeut sollte dann, wie auch für die Approbation oder die Berufserlaubnis, vom Anfang seiner Berufstätigkeit an dafür dafür verantwortlich sein. Punkt.
Drittens; ich will den nicht geschenkt haben. Mein Essen zahl ich selbst. Basta.


Kategorie Zwei des APOTHEKENSCHREDDER´s von Heute:

Ja Reinhard, „die wahre Verantwortung“ …. Diesem Statement ist kaum etwas hinzu zu fügen.
Denn es bedarf bei dieser rigiden Staatsmacht (GKV-Macht) bald einer bürgerlichen Revolution, um in weiten Teilen der Gesellschaft und insbesondere unter den Politikern das Demokratieverständnis und die Verantwortung dafür wieder herzustellen. Stichwort: Der Souverän. Alle Staatsmacht geht vom Volke aus.
Daran schließt sich unmittelbar -


- Kategorie Drei des APOTHEKENSCHREDDER´s von Heute an:

Der von Herrn Timme angesprochene „verzapfte Mist“ der Herrschaften gegenüber den Betroffenen. Die heutigen Politiker werden immer schamloser im Mäntelchen ihrer Immunität.
Die stärkste Lüge (zur Panikvermeidung) ist die 100.000.-€ Einlagensicherungs-Lüge unserer so beliebten Kanzlerin, die in vollem Bewusstsein um das heimlich Ende 2014 in engem Kreise des Bundestages verabschiedete SAG (Sanierungs- und Abwickliungs- Gesetz) erfolgreich die Bevölkerung beruhigt hat.
Quellen um dieses unfassbare ("Geheim-") Gesetz gibt es mittlerweile zu Hauff im Internet.
Bei Kenntnis um diesen Sachverhalt sollte sich jeder mal über sein Geschäftskonto Gedanken machen. (Der Totale-APOTHEKENSCHREDDER)


Kategorie Vier und der Rest des APOTHEKENSCHREDDER´s von Heute -

- sind schon von Herrn Ahlmeyer aufgezählt worden.

Wobei, ... täglich schreddert jeder Rabattvertrag, es schreddert der Rahmenvertrag, es schreddert der unsägliche Kassenrabatt, es schreddert das Finanzamt, es schreddern die Aufsichtsbehörden, es schreddern die Lieferengpässe, es schreddert die Präpropostqualinfizierung und all deren Bullshitjkobs die wir bezahlen, es schreddert, es schreddert, es schreddert....

Eben der APOTHEKENSCHREDDER.

Advent, Advent der Schredder brennt. Da hilft auch kein Getriebe-Öl, der ist einfach überfordert.

Und ein´n schönen Tach noch …. mit ihrem Schredder.


Ps.:
Auch so eine blöde Floskel in der Apotheke: „Ich wünsch Ihnen noch einen schönen Tag“ (- mit Ihrem Sekretstau, oder Ausschlag, oder im schlimmsten Fall …... nee zu viel des Sarkasmus)

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eHBA

von Martin Lörzer am 15.12.2019 um 12:52 Uhr

Mal ne Frage:
Wenn ich einen eHBA beantrage und bezahle für einen kostenpflichtigen und personalisierten Zugang meiner Approbierten m/w/d Und die kündigen mir hinterher und marschieren anschließend woanders hin....

Nehmen die das Passwort mit?
Wird es neu vergeben?
Zahle ich weiterhin für den angestellten Kollegen mit seiner eHBA nebenan?

ADEXA macht nen guten Job, keine Frage. Aber DARUM sollten sie sich in beiderseitiger Interessen mal kümmern. "Eins ist klar, die Arbeitgeber sind in der Verantwortung" ist eindeutig mal falsch.

» Auf diesen Kommentar antworten | 5 Antworten

AW: eHBA

von Redaktion DAZ.online am 15.12.2019 um 15:00 Uhr

Hallo,

unseres Wissens nach muss das jeder Approbierte selbst beantragen und sich dabei per Post-ident identifizieren. Mitnahme müsste also möglich sein, für die Kosten muss man dann im Falle einer Kündigung wohl eine Vereinbarung treffen.

AW: eHBA

von Max Meier am 15.12.2019 um 15:31 Uhr

Frau Hansen von der ADEXA hat eigentlich nur die gültige Rechtslage zusammengefasst. Mich hat es gewundert, dass 28,4% der Umfrageteilnehmer die rechtliche Lage anders eingeschätzt hatten.

Man sollte sich als Apothekeninhaber beim Apothekerverband beschweren, der diese Verhandlungen geführt hat, und nicht bei der ADEXA.

Meiner Ansicht nach hat der Apothekerverband hier sehr ungeschickt verhandelt. Während man für die Apothekeninhaber einen kostenfreien Ausweis rausgehandelt hat, hat man die angestellten Apotheker und die PTAs im Regen stehen lassen. Und dann kommuniziert man das eigene Verhandlungsversagen von Seiten des DAV noch so, dass sich die angestellten Mitarbeiter ihren Ausweis selbst finanzieren sollen.

Es muss dem DAV doch bewusst gewesen sein, dass es zu Konflikten kommen wird, wenn den Inhabern der HBA finanziert wird, während sich die angestellten Apotheker und PTAs ihren HBA selbst finanzieren sollen.

Und das der HBA ein Arbeitsmittel ist, hätte den verantwortlichen Personen beim DAV auch klar sein sollen. Die Situation ist jetzt die, dass ein Apothekeninhaber jedem seiner Mitarbeiter einen HBA finanzieren muss, damit seine Apotheke arbeitsfähig bleibt. Bei einer kleinen Apotheke mit zwei angestellten Apothekern und 8 PTAs, die ja vielleicht auch nur in Teilzeit arbeiten, kommen da auf jeden Apothekeninhaber jetzt Kosten in Höhe von 102 Euro monatlich bzw. 1224 Euro jährlich zu. Seinen eigenen Ausweis für 8,50 Euro bekommt er dafür umsonst - das nenne ich offen "bescheiden verhandelt".

An die DAZ: Wie wurde die Finanzierung eigentlich bei den Ärzten und Zahnärzten geregelt? So wie ich das lese, brauchen die MfAs ja ebenfalls künftig einen Berufsausweis, damit sie die Daten aus der Patientenakte auslesen können. Wird den MfAs dieser Ausweis durch die GKV finanziert oder haben die Ärzte ähnlich ungeschickt verhandelt und die Ausweise ihrer Mitarbeiter vergessen?

AW: eHBA

von Martin Lörzer am 15.12.2019 um 15:42 Uhr

@DAZ
Die Kosten der Mitnahme sollten einen Artikel wert sein...
mfg
ML

AW: eHBA

von Thomas Kerlag am 15.12.2019 um 20:33 Uhr

Das ist das Kleinkarierte an den Apothekern. Mein Gott woanders werden die Leute während der Arbeitszeit auf teure Fortbildungen geschickt und die kündigen vielleicht auch mal.
Wenn man in die Mitarbeiter investiert bleiben sie vielleicht auch lieber.

AW: @ Thomas Kerlag

von Anita Peter am 16.12.2019 um 8:40 Uhr

Diese Unternehmen schlagen das beim Endpreis ( analog unserem Honorar ) wieder drauf. Fehler gefunden?

Verantwortung

von Reinhard Rodiger am 15.12.2019 um 12:08 Uhr

"Grundlage jeder wahren Verantwortung und damit der höchsten Form von Menschenwürde bleibt es, sich darüber klar zu werden, was das, was man tut, wirklich bedeutet."
Max Steenbeck (1904 bis 1981), deutscher Physiker

In diesem Sinn haben ALLE ausser denen direkt "Vor-Ort"
ihre Verantwortung nicht wahrgenommen.Offensichtlich werden Ziele verfolgt, die mit menschengemässer Versorgung und Gemeinwohlinteressen nichts mehr gemein haben. Das betrifft Parteien, Fachpolitiker, die eigene Führung fast insgesamt und von besonderer Bedeutung: Den Präsidenten der verbrannten Erde und des entschwundenen Vertrauens.

Deutlicher kann Missachtung nicht ausgedrückt werden, als
ohne jede Rechenschaft zwar zurückzutreten, aber noch ein Jahr weitermachen zu wollen.Verantwortung scheint nicht existent.

Besonders traurig stimmt, dass anfangs von Respekt und Achtung die Rede war.Das war nicht ernst gemeint, wie "Geheimnisse" an Deutlichkeit nichts übrig lassen.

Wir brauchen daher eine ehrliche Debatte zur wirklichen Situation und ihrer Veränderung in Zukunftsfähigkeit. Hoffentlich fühlen sich genügend angesprochen, um einen Kristallisationskern- die kritische Masse-bilden zu können.
Weiter so geht nicht.

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Wo bleibt die Bon-Pflicht und der ePBA für Politiker ...

von Christian Timme am 15.12.2019 um 10:44 Uhr

... damit diese Herrschaften den „verzapften Mist“ gegenüber den Betroffenen auch lückenlos belegen können und man über den „mitschreibenden ePBA“ feststellen kann ... in welchem Gourmet-Tempel das „konzipiert“ wurde ...

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Chance vertan

von Friedemann Ahlmeyer am 15.12.2019 um 9:57 Uhr

Wenigstens einmal hätten die Interessen der öffentlichen Apotheken eine große öffentliche Bühne haben können. Wenn Friedemann Schmidt seinen sofortigen! Rücktritt als ABDA Präsident verkündet hätte. Mit dem scharfen Hinweis darauf, dass die Apotheken in Deutschland seit Jahren von der Politik diskriminiert werden. Als Stichworte mögen dienen:
Versandverbot trotz Koalitionsvertrag nicht umgesetzt. Stattdessen Freigabe der RX-Preise bei Privatpatienten, Bonivergabe wird nicht sanktioniert, die GKV wird bei Annahme von Boni ebenfalls nicht sanktioniert.
Bei Einführung des e-Rezeptes kein Verbot des Rezeptmakelns.
Apotheken in Deutschland werden gegenüber holländischen Versandhändlern weiterhin massiv benachteiligt in Bezug auf Kontrolle, Mehrwertsteuersatz, Rechtsform (jeder deutschen Apotheke ist eine Umsatz- bzw. Gewinnorientierte Beteiligung verboten, mehrjährige Verluste, wie sie DoMo hat, würden die Zuverlässigkeit des Inhabers beeinträchtigen und zur Zwangsschließung führen).
Die gesetzlich vorgeschriebene Honoraranpassung wird schon gar nicht mehr thematisiert.
All dies hätte bei einem Rücktritt zur Sprache kommen können.
So endet Schmidt als lahme Ente.
Und wir Apotheker können jetzt nur noch auf eine Palastrevolution hoffen, bei der eine Person (gerne eine Frau) mit mehr Durchsetzungsvermögen sich an die Spitze stellt, um unsere Interessen zu vertreten.

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.

von Anita Peter am 15.12.2019 um 8:38 Uhr

Schmidt hat den Karren bis zum Anschlag in den Dreck gefahren. Was genau hat er bei seinen "Geheimgesprächen" erreicht? Spahn rollt den roten Teppich von Berlin bis nach Heerlen aus, und Schmidt träumt von pharmazeutischen Dienstleistungen. Wenn ich meine pessimistischen Kommentare von 2016/2017 lese, dann muss man feststellen, das alles noch viel schlimmer gekommen ist.

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