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Seit einigen Wochen ist der europaweit tätige, schwedische Telemedizin-Anbieter Kry in Deutschland aktiv. Über die Kry-App können sich Patienten mit einem deutschsprachigen Online-Arzt verbinden lassen, der dann gegebenenfalls auch Arzneimittel verordnet. Im DAZ.online hatte Kry-Deutschlandchefin Cristina Koehn noch dazu geschwiegen, wie die Rezepte in die Apotheken oder zum Kooperationspartner DocMorris kommen. Nun ist klar: Kry versendet die Verordnungen per Fax. Auf Nachfrage von DAZ.online verteidigt das Unternehmen diesen Übermittlungsweg.
Die Telemedizin entwickelt sich derzeit rasant in Deutschland. Nachdem der Deutsche Ärztetag die Musterberufsordnung der Ärzte dahingehend änderte, dass Mediziner auch per Video oder Telefon beraten dürfen, sprießen fast wöchentlich neue Angebote aus dem Boden. Inzwischen ist auch das sogenannte Fernverordnungsverbot aufgehoben. Apotheker dürfen also wieder Rezepte beliefern, die aus nicht-direkten Arzt-Patienten-Kontakten resultieren.
Somit steht Geschäftsmodellen wie dem des Telemedizin-Anbieters Kry nichts mehr im Wege: Im Interview mit DAZ.online hatte Kry-Deutschlandchefin Dr. Cristina Koehn das Modell beschrieben. Demnach beraten Ärzte mit einer Approbation aus Deutschland ihre Patienten per Video über eine App. Sollte es nötig sein, stellt der Mediziner ein Privatrezept aus. Koehn stellte klar, dass der Patient frei entscheiden könne, ob er sein Rezept zu einer Vor-Ort-Apotheke oder zum Kooperationspartner DocMorris schicken will. Nur eine Frage ließe Koehn offen: Wie kommt das Rezept in dem Digital-Projekt in die Apotheke?
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Der Branchendienst „Apotheke Adhoc“ hat dies nun in einem Test mit einer „vorgetäuschten Krankheit“ ausprobiert. Und siehe da: Nach einigen Komplikationen bei der Apothekenauswahl landete die Verordnung per Fax in einer Vor-Ort-Apotheke. Interessant ist auch, dass DocMorris das Rezept über ein Antibiotikum laut „Apotheke Adhoc“ ablehnte. Der Grund: Das Arzneimittel werde schnell benötigt.
Aber warum verschickt Kry Arzneimittel-Rezepte per Fax? Das Fax ist zwar zwischen vielen Arztpraxen und Apotheken weiterhin ein beliebtes Kommunikationsmittel. Aber ist es sicher genug, um es als Standard-Transportweg für Arzneimittel-Verordnungen zu verwenden? Beim Telemedizin-Versorgungsmodell der Teleclinic und apotheken.de hatte man mit Absicht auf das Fax verzichtet – aus Datenschutzgründen. Hier können die Apotheker nur über einen verschlüsselten Zugriff auf die Patientendaten zugreifen und das PKV-Rezept einsehen. Hinzu kommt die Frage nach der Ausfallsicherheit. Viele Apotheken schalten ihr Faxgerät außerhalb der Öffnungszeiten ab. Es kann auch mal kaputt sein.
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