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Sicherheitslücken im Bestellprozess
Was passiert mit den schon ausgegebenen Arztausweisen?
Bei den Apothekern rollt die Ausgabe der Heilberufsausweise erst an, bei den Ärzten hingegen ist sie schon weiter fortgeschritten. Nachdem der Chaos Computer Club (CCC) große Sicherheitslücken im Bestellprozess sowohl der Arzt- als auch der Praxisausweise entdeckt hatte, stellt sich nun die Frage, was mit den schon ausgegebenen Karten passiert. Denn nicht in allen Fällen können die Verantwortlichen sicher sein, ob sie bei einem Arzt oder bei einem Unbefugten angekommen sind.
IT-Experten des CCC ist es laut „Spiegel“ und NDR gelungen, alle drei für den Zugang zur Telematikinfrastruktur (TI) relevanten Karten – einen Arztausweis (HBA), einen Praxisausweis (SMC-B) und eine elektronische Gesundheitskarte – jeweils über einen Dritten zu bestellen und an eine Wunschadresse liefern zu lassen. Laut „Handelsblatt“ hat die Gematik die Karten-Hersteller angewiesen, die betroffenen Identifizierungsverfahren für Arztausweise zu deaktivieren, Praxisausweise dürften derzeit gar nicht mehr ausgegeben werden.
Nun diskutieren offenbar IT-Experten, wie mit den bislang ausgegebenen Ausweisen verfahren wird – laut Handelsblatt unter anderem, über die Möglichkeit, bestimmte Ausweise zu entwerten: „Es gibt keine Einzelperson oder Stelle in Deutschland, die mit Sicherheit weiß, wo sich die 115.000 Praxisausweise aktuell befinden – ob bei einem Arzt oder einem Kriminellen“, sagte Martin Tschirsich, der für die CCC-Recherchen verantwortlich ist, dem Handelsblatt. Weiter heißt es, dass Tschirsich aufgrund des hohen ökonomischen Schadens eine sichere, aber pragmatische Lösung für angebracht hält.
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Die für die TI verantwortliche Gematik sieht aber offenbar keine akute Gefahr für Gesundheitsdaten, weil sich die TI noch im Aufbau befände. Zudem seien die lückenhaften Identifizierungsverfahren gestoppt worden. Auch eine „pauschale Kartensperre“ erachtet die Gematik nicht für erforderlich. Man werde zusammen mit den Kartenherausgebern prüfen, ob die gefundenen Schwachstellen bereits ausgenutzt wurden, heißt es.
Für die Heilberufsausweise verweist das Handelsblatt dazu auf eine erste Schätzung der Bundesärztekammer (BÄK) zum Missbrauchspotenzial. Demnach soll die Zahl von Anträgen mit einer nicht verifizierten Lieferadresse im einstelligen Bereich liegen. Es seien also bereits Heilberufeausweise ausgegeben worden, bei denen die Verantwortlichen nicht sicher sein können, ob sie bei einem Arzt oder bei einem Unbefugten angekommen sind, so das Handelsblatt.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), deren Landesorganisationen für die Ausgabe der Praxisausweise zuständig sind, sieht das ganze offenbar kritischer. Sie teilte dem Handelsblatt mit, ein Austausch betroffener Praxisausweise sei „ein gangbares Verfahren, um Sicherheit und Praktikabilität in ein sinnvolles Verhältnis zu bringen“. Bei einem Treffen am 7. Januar will die Gematik eine Lösung mit den Kartenanbietern erarbeiten.
1 Kommentar
Online-Petition beim Bundestag zur Telematik-Infrastruktur
von Maghein am 31.12.2019 um 0:31 Uhr
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