Unterstützung für Benedikt Bühler

Verband fordert Herausgabe der ABDA-Gutachten zum Rx-Versandverbot

Münster - 20.01.2020, 12:30 Uhr

Klaus Michels, Vorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, und sein Vorstand verlangen von der ABDA, dass man den Pharmaziestudenten Benedikt Bühler bei seinem Vorhaben unterstützt. (m / Foto: AVWL)

Klaus Michels, Vorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, und sein Vorstand verlangen von der ABDA, dass man den Pharmaziestudenten Benedikt Bühler bei seinem Vorhaben unterstützt. (m / Foto: AVWL)


Der Vorstand des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe fordert die ABDA in einem Brief an den geschäftsführenden Vorstand auf, dem Pharmaziestudenten Benedikt Bühler ihre Gutachten zum Rx-Versandverbot zur Verfügung zu stellen. Denn die Berufspolitiker aus Westfalen-Lippe sehen darin einen Widerspruch zur Beschlusslage der ABDA. Außerdem erwarten sie, dass die Debatte im Petitionsausschuss noch große Bedeutung bekommen könnte.

Am 27. Januar wird der Pharmaziestudent Benedikt Bühler vor dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages sprechen. Um dort das Rx-Versandverbot umfassend begründen zu können, hatte er eigenen Angaben zufolge die ABDA gebeten, ihm die Vollversionen ihrer diesbezüglichen Gutachten zur Verfügung zu stellen. Doch dies hatte die ABDA-Spitze in der vorigen Woche abgelehnt. ABDA-Sprecher Reiner Kern erklärte, es mache derzeit keinen Sinn, das Verbot „zu promoten“. Diese Position wurde mittlerweile auch von DAZ.online-Lesern kritisiert. 

Der Vorstand des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), allen voran der Vorsitzende Klaus Michels, sieht dies ebenfalls kritisch. In einem Brief an den geschäftsführenden ABDA-Vorstand, der DAZ.online vorliegt, fordern die westfälisch-lippischen Berufspolitiker, Bühler die Gutachten zur Verfügung zu stellen. Ihre ausführliche Begründung macht außerdem deutlich, dass offenbar Diskrepanzen bei der Interpretation der Apothekertagsbeschlüsse zum Rx-Versandverbot bestehen.

Rx-Versandverbot bleibt Handlungsoption

Der Vorstand des AVWL erklärt in seinem Brief, die Weigerung gegenüber Bühler widerspreche dem Beschluss der ABDA-Mitgliederversammlung vom 25. Juni 2019, dass das Rx-Versandverbot eine „Handlungsoption“ bleibt. Außerdem habe die ABDA-Mitgliederversammlung am 2. Mai 2019 beschlossen, auf die Streichung von § 78 Absatz 1 Satz 4 AMG zu verzichten. (Zum Hintergrund: Dieser Satz überträgt die deutsche Preisbindung für Rx-Arzneimittel auf ausländische Versender.) Da der Entwurf für das Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz diese Streichung vorsehe, seien die geplanten Maßnahmen keineswegs ausreichend zur Stärkung der Präsenzapotheken. Außerdem werde der Entwurf möglicherweise nie in den Bundestag eingebracht. Daraus folgert der Vorstand des AVWL:


Insofern würde es den Beschlüssen der Mitglieder entsprechen, Herrn Bühler die Gutachten zur Verfügung zu stellen, um so eine umfassende Debatte im Petitionsausschuss zu ermöglichen, die für den Berufsstand künftig noch von großer Bedeutung sein kann. Jüngste Äußerungen aus der Unionsfraktion im Bundestag lassen sogar vermuten, dass dies schon alsbald der Fall sein könnte.“

Brief des AVWL-Vorstandes an die ABDA




Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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6 Kommentare

RxVV

von Dr. Stefan Spaniel am 21.01.2020 um 13:07 Uhr

Die Politik sollte für uns und für Deutsche Belange arbeiten auch wenn der EU Rahmen mal nicht ganz passt! Unser System kann nur mit dem RxVV überleben, auf das Plattformwunder zu setzen ist wichtig und richtig jedoch unsicher im Bestand gegen DOC Morris und Co. und vor allem gegen Amazon @ Alibaba...Eigentlich wurden wir schon geopfert, mit welchen schönen Folgen für wen auch immer.....für uns aber nicht!...nur den Schuss haben viele nicht gehört!
Eine lokale Vernetzung hilft! Aber für wie lange?
Unterstützt Bühler und macht anständig Wind!
Die Politik muss sich für ein System entscheiden ! Wir auch!

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AW: RxVV laut Sonnenkönig

von pi x X am 28.01.2020 um 10:10 Uhr

in der Lokalzeitung von heute morgen lese ich

dass alles GUT geregelt ist! Verbraucher darf bestellen wo er will, Sonnenkönig hat Hand drauf damit Preisgleichheit (wie er die herstellen will?! steht da nicht) und Sorglosigkeit garantiert ist. Also ist auf den Koalitionsvertrag ja gepfiffen... Mutti lobt ihn für den Fleiß, alles tutti! Jensi freut sich, Apotheken schließen, ja, stimmt, aber nicht wegen Rx VV! Was wollt ihr alle... schön Maulhalten und weiter still halten heißt die Devise

Der Graue Michels und die Gutachtenblockade

von Dr.Diefenbach am 21.01.2020 um 9:30 Uhr

Danke an Herrn Michels und auch an Herrn Graue!! Ich höre so über x-Ecken,dass man von Seiten der Betriebsführung mal wieder "strategisch" handelt.Also dann frage ich bitte nach,WER mir mal diese Strategie erklärt.Es ist übrigens,falls derartige Worte in dieser Weise geäussert wurden,ständig neuer Zweifel an der PR-Abteilung angebracht.Gilt ein Votum in solchen Dimensionen gar nichts?Was wäre ohne den Kollegen Bühler gewesen? Warum kommt Herr Spahn in den Petitionsausschuss?Ich bin überzeugt nicht nur um zu "mauern" sondern um ggf. auch festzustellen,dass der Berufsstand auch Flagge zeigen kann!!Er hat doch gerade mit seiner Organspende eine Korrektur vornehmen müssen,da ist das dezidierte Auftreten der ApothekerInnen halt der nächste Sachverhalt,dem sich der Minister stellen muss.UND noch was zur Personalie:Ich schlage mal Herrn Dr.Michels und Herrn Dr. Hoffmann als ganz oben entscheidende Akteure vor.Es wird doch immer gefragt."Wer".Da werfe ich eben mal diese Namen in den Ring.Zum "Verweigern" der Herausgabe:Wenn Herr Bühler das Dokument von diversen Seiten bekam,dann ist dies eine massive Bloßstellung der ABDA Politik,offenbar sind da viele Lochkarten im Spiel-das negierende Handling spricht ohnehin Bände.Und zur PR.....Na ja....

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Wir sind viele! Jeder von uns muss jetzt aktiv werden!

von Michael Reinhold am 20.01.2020 um 22:08 Uhr

1.) Ich finde es super, was Herr Bühler hier auf die Beine gestellt hat und auch weiterhin auf die Beine stellt. Er verdient dafür meinen allerhöchsten Respekt - völlig egal, wie die Sache ausgeht.

2.) Ich habe schon gehört, dass Herrn Bühler die drei Gutachten mittlwerweile annonym zur Verfügung gestellt wurden. Nichtsdestotrotz finde ich es völlig unmöglich, dass ihm die ABDA diese drei Gutachten nicht selbst zur Verfügung stellt. Ich habe für diese Reaktion der ABDA keinerlei Verständnis.

Um Herrn Bühler wenigstens ein klein wenig von meiner Seite aus zu unterstützen, werde ich morgen einen Brief an meine Kammer schreiben, mit der Bitte, dass diese die ABDA dazu auffordern solle, die Gutachten Herrn Bühler zur Verfügung zu stellen. Dieser Brief geht morgen vorab per Mail und als FAX an meine Kammer raus und wird anschließend auch noch schriftlich versendet. Man muss sich gegen soviel Borniertheit wehren.

Ich möchte Euch alle bitten, mir das gleich zu tun und sich ebenfalls an Eure Kammern zu wenden. Hier auf der Website der DAZ zu jammern, bringt nichts. Aber wir sind viele. Bitte schreibt an Eure Kammern. Wir müssen Herrn Bühler unterstützen.

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Bravo!

von Uwe Hansmann am 20.01.2020 um 19:16 Uhr

Danke an Klaus Michels und den VS des AVWL!

Wo sind die anderen Mitgliedsorganisationen? Das kann es nicht gewesen sein.

Solidarität erfordert Rückgrat! Also los jetzt!

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Gutachten für Herrn Bühler

von Roland Mückschel am 20.01.2020 um 17:43 Uhr

Es reicht nicht aus wenn die Berufsgranden
sporadisch aus ihrer Ecke kommen und mal kläffen...

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