EU-Versandkonzern

Max Müller verlässt DocMorris und geht zu Bayer

Berlin - 28.01.2020, 12:00 Uhr

DocMorris verliert seinen wichtigsten Lobbyisten: Max Müller verlässt den Konzern und wechselt zum Pharmakonzern Bayer. (c / Foto: Schelbert)

DocMorris verliert seinen wichtigsten Lobbyisten: Max Müller verlässt den Konzern und wechselt zum Pharmakonzern Bayer. (c / Foto: Schelbert)


Der niederländische Versandkonzern DocMorris verliert sein prominentestes Gesicht: Max Müller, der bei den Niederländern für Strategie und Ausrichtung zuständig ist, wird den Konzern einer Mitteilung zufolge zum 30. April 2020 verlassen. Eine neue Stelle hat Müller bereits: Er wird künftig für den Pharmakonzern Bayer arbeiten. Neben Müller verliert DocMorris aber auch seinen Chefapotheker Dr. Christian Franken. Wer die beiden Funktionen als Chefstratege und Chefapotheker künftig bekleiden soll, gab der Konzern zunächst nicht bekannt – man wolle dies aber „zeitnah“ kommunizieren.

Max Müller ist für den Versandkonzern DocMorris Gold wert: Der seit 2013 als Chief Strategy Officer tätige Manager ist nicht nur in der Gesundheitspolitik bestens vernetzt. Müller ist bis in die höchsten Ebenen der Bundespolitik verdrahtet. Dass Ex-Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries, als sie noch im Amt war, nach Heerlen fuhr, um sich dort – vor einem offiziellen Besuch in einer deutschen Apotheke – vor dem DocMorris-Schild fotografieren zu lassen, ist nur ein Beispiel dafür, wie wichtig Müllers Kontakte für den Konzern sind.

Doch damit ist nun Schluss. In einer Mitteilung teilte der niederländische Versandkonzern am heutigen Dienstag mit, dass Müller den Konzern „auf eigenen Wunsch und im besten Einvernehmen zum 30. April 2020“ verlasse, „um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen“. Mit Müller geht auch DocMorris‘ Chefapotheker Dr. Christian Franken. Der Konzern teilte dazu mit: „Die Unternehmensleitung hat beiden ihr Bedauern und zugleich ihre besondere Anerkennung für ihre unternehmerischen Leistungen in einem nicht immer einfachen Marktumfeld zum Ausdruck gebracht. Der Vorstand blickt schließlich auf sieben gemeinsame Jahre zurück, die die Entwicklung und das Wachstum von DocMorris entscheidend prägten.“

Zur Person

Der 44-jährige Jurist Max Müller begann seine Karriere in der Politik als Mitarbeiter in einem Bundestagsbüro. Seit Jahren ist Müller nun aber im Apothekenmarkt aktiv. Seine ersten Berührungen mit dem Thema hatte Müller in den Jahren 2002 und 2003, als es vor dem EuGH darum ging, ob Rx-Versandhandelsverbote europarechtlich zulässig sind. Damals beriet er DocMorris. Im Jahr 2006 gründete er unter anderem zusammen mit dem heutigen Bundesgesundheitsminister, Jens Spahn (CDU), eine PR-Agentur. 2008, als DocMorris schon zum Stuttgarter Pharmahändler Celesio gehörte, schloss sich Müller Celesio an. Dort war er als Head of External Affairs und Prokurist unter Dr. Fritz Oesterle tätig. Einige Jahre später wechselte Müller zur Rhön-Klinikum AG, wo er für Kommunikation, Politik und CSR verantwortlich war. Seit Februar 2013 ist Müller wieder für DocMorris tätig. Neben CEO Olaf Heinrich, Finanzchef Michael Veigel und Chefapotheker Christian Franken gehört er zum Vorstand der Versandapotheke und ist für Kommunikation und Strategieentwicklung zuständig.

Neben den beiden Abgängen gibt es aber noch weitere Veränderungen im DocMorris-Vorstand. Die Medpex-Gründer Frank Müller, Tobias Kindlieb sowie Ulrich Spindler haben seit Jahresbeginn führende Positionen im Management-Team übernommen. Zur Erinnerung: DocMorris hatte den Versender Medpex zuvor übernommen. Müller ist jetzt Marketingchef im Deutschland-Geschäft der Zur Rose Gruppe, neuer Technik-Chef ist Tobias Kindlieb und Spindler ist neuer „Chief Integration Offficer“. Das restliche Management-Team von DocMorris bleibt unverändert: CEO bleibt Olaf Heinrich, der auch Deutschlandchef im Zur Rose-Vorstand ist. Finanzchef bleibt Michael Veigel, Bernd Gschaider wurde erst kürzlich als neuer Logistikchef von Amazon geholt.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Max Müller

von Jo Green am 28.01.2020 um 18:29 Uhr

Schon erstaunlich, was für Personal sich renomierte Firmen leisten. Mal sehen, wie lange Bayer das mitmacht.

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Müller —-Schmidt

von Frank ebert am 28.01.2020 um 16:09 Uhr

Schmidt wäre der ideale Nachfolger. Schmidt könnte bei Doc Morris seinen Feldzug gegen die Vorortapotheken gnadenlos weiterführen.

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Max Müller

von Conny am 28.01.2020 um 12:55 Uhr

Das ist jetzt doch eine kleine Überraschung und macht Bayer nicht gerade sympathischer.

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