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Studie bestätigt Teratogenität
Kein Modafinil in der Schwangerschaft
Im Mai 2019 informierte ein Rote-Hand-Brief über den Verdacht, dass Modafinil bei Schwangeren zu Fehlbildungen beim ungeborenen Kind führen kann. Das Psychoanaleptikum Modafinil ist zugelassen zur Behandlung exzessiver Schläfrigkeit aufgrund von Narkolepsie. Nun bestätigt eine bevölkerungsbasierte Studie aus Dänemark (JAMA) den teratogenen Verdacht: Modafinil verdreifachte das Risiko von Fehlbildungen.
Erst im Mai des vergangenen Jahres informierte ein Rote-Hand-Brief über das mögliche Risiko schwerer angeborenen Fehlbildungen bei Anwendung von Modafinil in der Schwangerschaft. „Basierend auf einer begrenzten Anzahl von Meldungen besteht der Verdacht, dass die Anwendung von Modafinil während der Schwangerschaft zu schweren angeborenen Fehlbildungen führen kann“, erklärten die Zulassungsinhaber modafinilhaltiger Arzneimitteln abgestimmt mit dem BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte).
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Spezifische Fehlbildungsmuster seien nicht beobachtet worden. In einer Interimsanalyse von nach Zulassung erfassten Arzneimittelsicherheitsdaten zeigten 15 Prozent der Kinder, die in der Schwangerschaft Modafinil ausgesetzt waren, Fehlbildungen, verglichen mit 3 Prozent in der Vergleichspopulation.
Modafinil auch off-label bei MS und ADHS
Nun betätigt eine im amerikanischen Ärzteblatt JAMA veröffentlichte bevölkerungsbasierte Studie – First-Trimester Pregnancy Exposure to Modafinil and Risk of Congenital Malformations – diesen Verdacht. Die Wissenschaftler werteten anhand des dänischen Gesundheitsregisters alle Schwangerschaften im Zeitraum von 2004 bis 2017 aus. 49 Frauen nahmen während des ersten Trimenons Modafinil, 963 Frauen Methylphenidat und 828.644 waren nicht exponiert. Methylphenidat diente dabei als aktiver Komparator, als Arzneimittel bei ADHS werde es in der Schwangerschaft empfohlen, da es nicht mit kindlichen Fehlbildungen in Zusammenhang stehe, so die Wissenschaftler. Denn: Modafinil ist zwar lediglich zugelassen zur Behandlung Erwachsener mit exzessiver Schläfrigkeit aufgrund von Narkolepsie – mit oder ohne Kataplexie. Off-label findet Modafinil jedoch auch Anwendung bei MS-bedingter Fatigue und ADHS.
Modafinil verdreifacht Risiko für Fehlbildungen
Sechs der Modafinil-exponierten Kinder (12 Prozent) wurden mit schweren Fehlbildungen geboren. Bei der Vergleichsgruppe von Kindern, deren Mütter Methylphenidat eingenommen hatten, kam es bei 963 Schwangerschaften zu 43 Fehlbildungen (4,5 Prozent). Unter den übrigen nichtexponierten Kindern betrug die Häufigkeit 3,9 Prozent. Die Odds Ratio von Modafinil verglichen mit Nicht-Exponierten lag bei 2,7, das heißt, die Chance, dass Kinder in utero unter Modafinil-Exposition eine Fehlbildung entwickeln, ist fast dreimal so hoch wie bei Nicht-Exponierten.
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