„Massive Infodemie“

WHO besorgt über Fehlinformationen zum Coronavirus

Peking/Genf - 03.02.2020, 12:14 Uhr

Nicht ohne Maske nach draußen: In China werden Passanten über Lautsprecher aufgefordert, eine Atemmaske anzulegen oder nach Hause zu gehen, wie auf Videos im chinesischen Internet zu sehen ist. (s / Foto: imago images / ZUMA Press)

Nicht ohne Maske nach draußen: In China werden Passanten über Lautsprecher aufgefordert, eine Atemmaske anzulegen oder nach Hause zu gehen, wie auf Videos im chinesischen Internet zu sehen ist. (s / Foto: imago images / ZUMA Press)


Die Weltgesundheitsorganisation WHO zeigt sich besorgt über die Informationsflut zum Coronavirus. Der Ausbruch des Erregers 2019-nCoV sei von einer „massiven Infodemie“, einer Überschwemmung an Informationen begleitet worden, teilte sie am Sonntagabend in Genf mit. Einige Informationen seien korrekt, andere nicht. In China, wo es bislang die meisten Infektionen gab, werden Menschen mit Drohnen verfolgt und zum Tragen eines Mundschutzes aufgefordert.

Zu Beginn des neuen Jahres wurde in der zentralchinesischen Metropole Wuhan in der Provinz Hubai eine Häufung von Pneumonien registriert. Die Patienten zeigten typische Symptome einer Lungenentzündung wie Fieber und Atemnot, in radiologischen Untersuchungen waren beidseitig Infiltrationen im Lungengewebe sichtbar. Mittlerweile gibt es, was den Erreger angeht, Gewissheit: Man hat es mit einem neuartigen Coronavirus (CoV) zu tun. Bislang haben sich mehr als 17.000 Menschen mit dem neuen Virus infiziert. Die allermeisten davon in China. Mehr als 360 sind gestorben. Dort greift man, um die Ausbreitung einzudämmen, wohl zu neuen Methoden: Die chinesische Polizei verfolgt mit Drohnen einzelne Menschen, die keinen Mundschutz tragen. 

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Über Lautsprecher werden sie aufgefordert, eine Atemmaske anzulegen oder nach Hause zu gehen, wie auf Videos im chinesischen Internet zu sehen ist. „Sie sollten nicht draußen rumlaufen, ohne eine Maske zu tragen“, sagt eine männliche Stimme aus dem Lautsprecher der Drohne zu einer älteren Frau, wie auf einem Video zu sehen ist, das die „Global Times“ auf Twitter veröffentlichte. „Besser, Sie gehen jetzt nach Hause – und Hände waschen nicht vergessen!“ Alle seien doch aufgefordert worden, zu Hause zu bleiben. „Jetzt beobachtet Sie eine Drohne.“ Wie verbreitet dieses Vorgehen ist, ist allerdings unklar. Auf anderen Videos ist zu sehen, wie die Polizei aus der Luft auch die Bürger aufklärt.

WHO-Infokampagne

Nun macht sich die WHO Sorgen über die Informationsflut, die es vielen Menschen schwer macht, zwischen Mythen und Fakten zu unterscheiden. Daher hat die WHO eine große Informationskampagne auf Facebook, Twitter und anderen sozialen Medien gestartet. Darin beantwortet sie Fragen wie: Kann das Essen von Knoblauch gegen das Coronavirus helfen? Antwort: Dafür gibt es keinen Beleg.

Auch der Rauch von Feuerwerk helfe nicht gegen den Erreger, schreibt die WHO. Die Annahmen von Briefen oder Päckchen aus China sei ungefährlich, das Virus überlebe nicht lange auf solchen Objekten. Auf einer gesonderten Webseite rät die WHO unter anderem zum regelmäßigen Händewaschen, auch wenn die Hände „nicht sichtbar dreckig“ seien. Erkrankte sollten in die Armbeuge oder in ein Taschentuch niesen und letzteres in einen geschlossen Abfalleimer werfen.


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