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Untersuchungen der Münchner Fallgruppe
Coronavirus: Auch bei schwachen Symptomen ansteckend
Das neue Coronavirus kann nach Erkenntnissen deutscher Forschungsinstitute auch von Patienten mit nur sehr milden Krankheitssymptomen übertragen werden. Das teilten die Charité in Berlin, die München Klinik Schwabing und das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr am Dienstagabend in einer gemeinsamen Erklärung mit. Derweil ist die Zahl der Virusfälle und Toten in China wieder stark gestiegen.
Die Experten begründen ihre Aussage mit der Beobachtung, dass einige der derzeit in der München Klinik Schwabing wegen der Lungenkrankheit behandelten Patientinnen und Patienten mit Coronavirus-Infektion auch bei nur schwachen Krankheitssymptomen ansteckende Viren in ihrem Nasen-Rachen-Raum aufweisen würden. Das Institut für Virologie der Charité und das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr unterstützen seit dem Auftreten des ersten deutschen 2019-nCoV-Krankheitsfalls die Diagnostik dieser neuen Virusinfektion. Im Rahmen von Kontrolluntersuchungen überprüfen beide Labore regelmäßig und unabhängig voneinander die Virusausscheidungen bei den in der München Klinik Schwabing betreuten Patienten, heißt es in der Mitteilung der Charité.
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Zudem sei festgestellt worden, dass sich das neuartige Coronavirus bei den betroffenen Patienten unabhängig von der Lunge auch im Nasen-Rachen-Raum und im Verdauungstrakt vermehrt. Diese Beobachtungen seien deutliche Hinweise für eine Übertragbarkeit des Virus bereits bei milder oder beginnender Erkältungssymptomatik wie zum Beispiel Halsschmerzen, einer Nasennebenhöhlen-Infektion oder nur einem leichten allgemeinen Krankheitsgefühl ohne Fieber.
Nach Angaben der Ärzte geht es den zwölf Erkrankten in Deutschland gut. Außer zwei Infizierten, die am Samstag mit anderen Deutschen aus Wuhan ausgeflogen worden waren, gibt es zehn Patienten in Bayern, die in Zusammenhang mit dem Autozulieferer Webasto stehen. Bei Webasto war eine infizierte Kollegin aus China zu Gast gewesen. Auch der auf der Kanareninsel La Gomera infizierte Deutsche ist nach Angaben der Behörden wohlauf.
Zahl der Virusfälle und Toten in China wieder stark gestiegen
Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen und der Toten durch das neuartige Coronavirus ist in China derweil wieder schneller gestiegen als in den Tagen zuvor. Bis Mittwoch kletterte die Zahl der Patienten innerhalb eines Tages um 3887 auf 24.324, berichtete die Gesundheitskommission in Peking. Die Zahl der Toten legte um 65 auf 490 zu. Außerhalb von Festland-China gibt es in mehr als zwei Dutzend Ländern rund 220 weitere Fälle, davon zwölf in Deutschland. In Hongkong und den Philippinen sind auch zwei Patienten gestorben.
Das Virus war Ende Dezember in der Millionenstadt Wuhan in der Provinz Hubei vermutlich auf einem Tiermarkt ausgebrochen. Wegen der Ausbreitung des Virus wächst aus Sicht der chinesischen Botschaft in Berlin die Zahl der Anfeindungen gegen chinesische Bürger in Deutschland. „Die jüngsten Anfeindungsfälle und die fremdenfeindlichen Äußerungen in einzelnen Medien haben nach dem Coronavirus-Ausbruch zugenommen und sind besorgniserregend“, teilte die Botschaft auf Anfrage mit. Nach einem Angriff auf eine Chinesin in Berlin habe man sofort die Polizei kontaktiert. Wie die Berliner Polizei mitteilte, sollen zwei Frauen am Freitagnachmittag im Stadtteil Moabit eine Chinesin rassistisch beleidigt, bespuckt, an den Haaren zu Boden gerissen sowie geschlagen und getreten haben. Die 23-Jährige wurde demnach am Kopf verletzt und ambulant in einem Krankenhaus behandelt, ihre Brille zerbrach. Die Angreiferinnen flüchteten.
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