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Securpharm-Investitionen und mehr
HAV-Vorsitzender beschwert sich über Securpharm-Wartezeiten
Gut ein Jahr ist es her, dass die EU-weiten Regelungen zum Fälschungsschutz in der legalen Arzneimittellieferkette scharfgestellt wurden. Der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Holger Seyfarth, erinnert nun daran, dass die Einführung des Securpharm-Systems für die Apotheken durchaus kostspielig war – und warnt nun vor weiteren Belastungen der Apotheken.
Vor einem Jahr wurde in ganz Deutschland das Secupharm-System eingeführt. Seitdem müssen Apotheken jede mit Sicherheitsmerkmalen ausgestattete Arzneimittelpackung auf Echtheit prüfen und aus dem System ausbuchen. Auch wenn einige zweifeln, ob der große Aufwand wirklich die Sicherheit erhöht – Ziel dieser europaweiten Regelung ist jedenfalls, die legale Lieferkette sicherer zu machen. Auch Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), betont, dass die Apotheken seit dem Stichtag 9. Februar 2019 hierzu ihren Beitrag leisten – allerdings bedeute das vom Gesetzgeber geforderte System für sie teils Investitionen von mehreren Tausend Euro.
Hohe Investitionen und laufende Kosten
„Täglich werden über 2 Millionen verifizierungspflichtige Arzneimittel aus dem Securpharm-System ausgebucht, der Großteil durch die Apotheken vor Ort“, so Seyfarth. Die Stakeholder-Organisation Securpharm e.V. nannte kürzlich die Zahl von 6,2 Millionen werktäglichen Transaktionen im Securpharm-System – dabei sind auch einfach Verifizierungen erfasst. Die hiermit verbundenen Prozesse, so Seyfarth weiter, erforderten hohe Investitionen in die Lagersysteme und verursachten auch weiterhin laufende Kosten – insbesondere für Personal und Apotheken-EDV. Zudem verlängerten sich die von den Apothekenteams aufgewendeten Beratungszeiten bei den Patienten. „Wir beraten gerne zu Arzneimitteln. Jetzt müssen wir auch noch die Wartezeiten des Securpharm-Servers erklären“, sagt Seyfarth.
Bereits vor einem Jahr hatte sich der Verein Freie Apothekerschaft e. V. beklagt, dass es den Apothekern nicht zumutbar sei solche Allgemeinwohlaufgaben aus der eigenen Tasche finanzieren müssen.
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Auch Seyfarth hält diesen Aufwand nur für gerechtfertigt, sofern er der Sicherheit der Patienten tatsächlich dient. Zudem müssen die damit verbunden Kosten erstattet werden. Daher erwartet er klare Auskünfte zu Art und Anzahl etwaig aufgedeckter Fälschungsversuche seitens der Behörden: „Die Apotheken engagieren sich gerne für die Sicherheit ihrer Patienten. Es muss aber auch klar werden, welchen Nutzen unser Engagement hat.“
Misst man den Nutzen daran, wie viele Fälschungen durch Securpharm aufgespürt werden, ist dieser bislang überschaubar. Im ersten Securpharm-Jahr war in ganz Europa lediglich eine Fälschung identifiziert worden, berichtete vergangene Woche Securpharm e.V. –Geschäftsführer Martin Bergen. Noch sind allerdings nicht alle Arzneimittelpackungen mit Sicherheitsmerkmalen ausgestattet. Vor dem 9. Februar 2019 in den Verkehr gebrachte Packungen, die an sich verifizierungspflichtig wären, dürfen noch bis zum Verfall abverkauft werden.
Ein Jahr Securpharm
Noch immer zu viele Fehlalarme
Grundsätzlich kritisiert Seyfarth die immer weiter ausufernde bürokratische Belastung der Apotheken: „Die meisten Apotheken sind Klein-Unternehmen. Immer neue administrative Anforderungen an ihren Betrieb hemmen die Motivation der Apothekerinnen und Apotheker, die als Angehörige eines Heilberufs Menschen helfen wollen.“
2 Kommentare
Wenn es keine Fälschungen gibt ... warum dann mit Securpharm dieser Aufwand?
von Christian Timme am 14.02.2020 um 10:18 Uhr
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Securpharm ist Bürokratie - gratis ist nix !
von Alfons Neumann am 14.02.2020 um 1:20 Uhr
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