Coronavirus, Engpässe, Produktionsstätten

Apothekerverband VIA warnt vor Grundsatzproblemen in der Versorgung

Berlin - 18.02.2020, 16:14 Uhr

Drei der vier via-Vorstände. Von links nach rechts: Thomas Anthes (Vorsitzender), Dr. Ann-Katrin Gräfe-Bub (Stellv. Vorsitzende), Arndt Lauterbach (Schatzmeister). (b/Foto: via)

Drei der vier via-Vorstände. Von links nach rechts: Thomas Anthes (Vorsitzender), Dr. Ann-Katrin Gräfe-Bub (Stellv. Vorsitzende), Arndt Lauterbach (Schatzmeister). (b/Foto: via)


In einer aktuellen Pressemitteilung warnt der Verband innovativer Apotheken (VIA) vor drohenden Lieferengpässen aufgrund des Coronavirus. Die aktuelle Situation beweise das Gefahrenpotential der Produktionsverlagerungen. Der Verband sieht die Ursache im hohen Preisdruck für Hersteller aufgrund von Rabattverträgen.

Wie die Apotheker Zeitung (AZ) in der aktuellen Ausgabe berichtet, hat die Corona-Epidemie in der betroffenen chinesischen Region Hubei bereits zu einem Stillstand der Wirkstoffproduktion geführt. Diese Entwicklungen könnten auch in Deutschland zu Problemen in der Arzneimittelversorgung führen, insbesondere geht es um die Antibiotikaversorgung. Während das BfArM bis jetzt noch keinen Grund zur Sorge für Lieferengpässe sieht, warnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor einer weiteren Zuspitzung der Lage.

Auch der VIA-Vorsitzende Thomas Anthes zeigt sich über die aktuellen Entwicklungen besorgt, besonders den Generikabereich sieht er aufgrund „erheblicher Produktionverlagerungen“ als gefährdet an. „Ein Desaster, welche Medikamente wir jeden Tag in den Apotheken für Patienten in Deutschland einfach nicht erhalten können“, so Anthes.

Die aktuelle Situation offenbare „Grundsatzprobleme in der Arzneipolitik“, erklärte der eingetragene Verein VIA gestern in einer Pressemitteilung. Der Grund für die Auslagerung der Produktion, vor allem nach Indien und China, sei der hohe Preisdruck in Deutschland. Arzneimittelhersteller seien durch Rabattverträge gezwungen die Produktionskosten zu senken, um Tiefstpreise anbieten zu können. Ein solches Verhalten werde derzeit durch Krankenkassen in Form von Zuschlägen bei Rabattverträgen belohnt, statt auf eine stabile Versorgung zu achten.

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VIA zufolge müsse das Konzept „komplett überdacht“ werden. Anthes appelliert daher an die Politik: „Krankenkassen zeigen sich als nicht geeignet, die Versorgung sicherzustellen. In vielen Ländern ist das Aufgabe des Gesundheitsministeriums, damit solche Krisen vermieden und mehr Sicherheit in das Gesamtsystem kommt.“ Der Verein bleibt damit seinem Motto „Apotheke neu denken“ treu und fordert nun auch weitreichende Änderungen des Gesundheitssystems weit über die Grenze der Apotheke hinaus.

Laut eigenen Angaben vertritt VIA mittlerweile rund 300 Apotheken. Der Verband wurde erst im vergangenen Jahr gegründet und hatte seinen ersten großen Auftritt im September 2019 bei der Expopharm in Düsseldorf. Seine Strategie, mit der die inhabergeführte Apotheke gestärkt werden soll, hat der Verband in seinem 5-Punkte-Plan zusammengefasst. Darin fordern sie neben dem zügigen Einzug des Impfens und der Digitalisierung in Apotheken auch eine Neuverhandlung der Apothekenhonorierung, das Rx-Versandhandelsverbot sowie die Einführung von Wiederholungsrezepten. Im Oktober hatte der VIA zudem angekündigt, sich an den Modellversuchen für Grippeschutzimpfungen in Apotheken beteiligen zu wollen.


Svea Türschmann
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Versorgungsprobleme.

von Roland Mückschel am 18.02.2020 um 17:44 Uhr

Es wird halt das abgegeben was vorhanden ist.
Wo ist das Problem?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Versorgungsprobleme ...

von Christian Timme am 19.02.2020 um 4:09 Uhr

Am Ende kann man ja noch immer Reis verkaufen ... natūrlich auf Rezept ...

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