Lieferengpässe durch das Coronavirus?

Elf versorgungsrelevante Wirkstoffe kommen aus Hubei

Berlin - 21.02.2020, 14:00 Uhr

Wuhan am 21. Februar: Das Schiff Lanjing wird als „Wasser-Hotel“ für medizinisches Personal genutzt. (c / Foto: imago images / Xinhua)

Wuhan am 21. Februar: Das Schiff Lanjing wird als „Wasser-Hotel“ für medizinisches Personal genutzt. (c / Foto: imago images / Xinhua)


Auch wenn in der vom Coronavirus 2019-nCoV besonders betroffenen Region Hubei/China zahlreiche Arzneimittel und Wirkstoffe hergestellt werden: Noch gibt es laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte keine Hinweise, dass mit einer Einschränkung der Arzneimittelversorgung zu rechnen ist.

Das Coronavirus (2019-nCoV) hält die Welt weiterhin in Atem. Die Zahl der Todesfälle, vor allem in China, steigt beständig. In Deutschland gab es bis zum heutigen Freitag allerdings nur 16 bestätigte Infektionen, die meisten Betroffenen wurden bereits aus den Kliniken entlassen. Deutschland ist damit das europäische Land, in dem bislang die meisten Infektionen gezählt wurden. Eine Übersicht über die weltweit berichteten Fälle finden Sie hier in einem Tracker

Und so sorgt man sich hierzulande vor allem, welche Auswirkungen das neue Virus auf den Arzneimittelmarkt haben könnte. Schließlich sitzt ein großer Teil der Wirkstoffproduzenten in China – manche davon in der besonders von Covid-19 betroffenen Provinz Hubei.

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Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erklärte auf Nachfrage, laut der ihm vorliegenden Datenlage seien aktuell für 19 Arzneimittelzulassungen Wirkstoffherstellorte mit Sitz im Einzugsgebiet der Stadt Wuhan (China) angezeigt. 17 dieser Arzneimittelzulassungen verfügen über einen als versorgungsrelevant eingestuften Wirkstoff. Bezogen auf die komplette Provinz Hubei seien 153 Arzneimittel betroffen, wobei 64 der 153 Arzneimittel einen als versorgungsrelevant eingestuften Wirkstoff enthalten. Insgesamt sind dem BfArM zufolge elf Wirkstoffe betroffen, die Teil der Liste der versorgungsrelevanten Wirkstoffe (ohne Impfstoffe) sind. Das heißt allerdings nicht, dass diese Wirkstoffe ausschließlich dort hergestellt werden. 

Im Austausch mit Unternehmen und Behörden

Die Behörde hat eigenen Angaben zufolge die nach dieser Datenlage potenziell betroffenen Unternehmen kontaktiert, um weitere Angaben und Informationen zu erhalten. „Basierend auf den aktuell vorliegenden Informationen und Daten gibt es weder national noch europäisch Hinweise, die kurzfristig auf eine Einschränkung oder ein Erliegen der Arzneimittelversorgung hindeuten“, so ein BfArM-Sprecher.

Das BfArM steht hinsichtlich der Entwicklung der Ausbreitung des 2019-nCoV sowie den damit verbundenen möglichen Auswirkungen im Hinblick auf Lieferverzögerungen oder Lieferengpässe von Arzneimitteln aber weiterhin in einem kontinuierlichen Austausch mit dem Bundesministerium für Gesundheit, den Gesundheitsbehörden der Bundesländer, der European Medicines Agency (EMA), den pharmazeutischen Unternehmen und weiteren pharmazeutischen Berufsgruppen.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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2 Kommentare

Arzneimittel aus Fernost

von abartig am 25.02.2020 um 10:18 Uhr

Nur aus Gründern der Geldgier und noch größeren Profit werden Arzneimittel in zb. China erzeugt . Im gegensatz dazu hört man immer man soll keine Arzneimittel aus Fernost und China kaufen die sind nicht in Ordnung aber die Pharmaindustrie macht es .Also könnte wir unser Arzneimittel eben so wie die Pharmaindustrie selber aus Fernost importieren . Die Geldgier ist ein Wahnsinn egal was es der Menschheit kostet . Warum machen wir uns von anderen abhängig Warum sollte da nicht die Politik dagegenwirken

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AW: Arzneimittel aus Fernost

von Jens am 27.02.2020 um 7:13 Uhr

Ich denke ebenfalls, dass man mehrere Produktionsstätten in verschiedenen Ländern zur Auflage machen sollte - evtl. sogar zwingend in der EU.

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