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DAZ.online-Wahlcheck
Wen könnten Apotheker in Hamburg wählen?
Am kommenden Sonntag wird in der Hansestadt Hamburg eine neue Bürgerschaft gewählt. Hamburg ist eines der letzten Bundesländer, in dem die SPD wirklich stark ist und auf ein gutes Ergebnis hoffen kann. Aber wen könnten Apothekerinnen, Apotheker und Apothekenangestellten in der Hansestadt wählen? Dazu haben wir den sechs Parteien, die laut Umfragen eine realistische Chance haben, in die Bürgerschaft gewählt zu werden, einige Fragen zur Apothekenpolitik gestellt. Hier ein Überblick über ihre Antworten.
In der Hamburgischen Bürgerschaft dominiert derzeit die SPD mit 59 Abgeordneten – bei der Wahl 2015 bekam die Partei von Bürgermeister und Spitzenkandidat Peter Tschentscher knapp 46 Prozent. Zweitstärkste Kraft ist die CDU, es folgen die Grünen, die Linke, die FDP und die AfD. Den aktuellen Umfragen zufolge könnte die SPD zwar empfindliche Verluste hinnehmen, sie wäre mit derzeit etwa 35 Prozent aber weiterhin stärkste Kraft. Vor starken Zugewinnen stehen offenbar die Grünen, die in den letzten Umfragen sogar mit bis zu 32 Prozent gehandelt werden. Während die FDP und die AfD an der 5-Prozent-Hürde kratzen, könnte die Linke mit etwa 7 bis 8 Prozent sicher in die Bürgerschaft einziehen. Die CDU liegt laut Umfragen bei 12 Prozent. 2018 übernahm Peter Tschentscher das Amt des Bürgermeisters und leitet seitdem die Koalition mit den Grünen im Hamburger Rathaus. Schenkt man den Umfrageergebnissen Glauben, könnte diese Koalition aufgrund eines möglichen starken Abschneidens der Grünen fortgesetzt werden.
In Hamburg gibt es etwa 2500 approbierte Pharmazeuten und rund 400 Apotheken. So wie in den meisten Bundesländern, hat die Apothekenzahl in den vergangenen zehn Jahren auch in Hamburg um etwa 10 Prozent abgenommen. Welche Koalition, welche Partei kommt den Interessen der Apotheker, der Apothekeninhaber und der Apothekenmitarbeiter am nächsten? Dazu haben wir die apothekenpolitischen Positionen der SPD, CDU, Grünen, FDP, Linken und der AfD in fünf Themenblöcken abgefragt.
Was denkt die SPD über ...
… die sinkende Apothekenzahl und die aktuelle Versorgungslage?
In Hamburg gibt es um die 450 Apotheken und wir gehen derzeit davon aus, dass anders als im ländlichen Raum der Flächenländer in Hamburg die Versorgungslage kein gravierendes Problem darstellt. Wir haben aber in unserem Demografie-Konzept „Hamburg 2030“ vielfältige Maßnahmen für demografiefeste Quartiere formuliert. Dazu zählt neben einer bedarfsorientierte Versorgung mit Ärztinnen und Ärzten und Pflegedienstleistungen auch eine bedarfsorientierte Versorgung mit Apotheken. Auch im Koalitionsvertrag auf Bundesebene hat sich die SPD dazu bekannt, dass zu einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung auch Apotheken vor Ort gehören.
… das System der inhabergeführten Apotheke vor Ort und die damit verbunden Regulierungen?
Wir finden, dass es das beides (Anmerkung der Redaktion: Fremd- und Mehrbesitzverbot) weiterhin geben soll.
… die Konkurrenz großer, fremdfinanzierter Versandkonzerne und Wettbewerbsverzerrungen durch Rx-Boni?
Wie bereits dargestellt, halten wir eine bedarfsgerechte Versorgung mit Apotheken in den Quartieren für erforderlich. Zu den sehr komplexen Fragen des EU-Wettbewerbsrechts konnten wir in der Kürze der zur Beantwortung der Fragen zur Verfügung stehenden Zeit leider keine Position beziehen. Es handelt sich im Wesentlichen dabei auch um Bundes- oder Europarecht. Auf Bundesebene haben wir uns in der Großen Koalition vorgenommen, die Apotheken vor Ort zu stärken und uns für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln einzusetzen. Dabei müssen die europarechtlichen Rahmenbedingungen beachtet werden.
… alternative Versorgungsmodelle wie etwa Abgabeautomaten oder Apothekenbusse?
Wie bereits erwähnt, sehen wir in Hamburg kein gravierendes Versorgungsproblem. Wichtig bei alternativen Modellen ist aus unserer Sicht, dass die Beratung dabei nicht auf der Strecke bleibt.
… den Stellenwert der Digitalisierung in der Apotheke, die Bedeutung des E-Rezeptes und die Telepharmazie?
Das E-Rezept kommt. Das finden wir richtig. Die Digitalisierung bietet aus unserer Sicht im Gesundheitswesen insgesamt sehr große Chancen. Allerdings ist die Etablierung belastbarer technischer Lösungen auch eine Herausforderung für Datenschutz, Transparenz und Förderung der digitalen Kompetenz bei Patientinnen und Patienten. Der persönliche Kontakt bei der Beratung in der Apotheke ist ein wichtiger Faktor. Richtig gemacht könnte Telepharmazie aber auch eine Option für Regionen mit Versorgungsengpässen sein.
3 Kommentare
Wen wählen ?
von Conny am 21.02.2020 um 20:53 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Wen wählen
von zdf am 22.02.2020 um 1:58 Uhr
Danke FDP!
von G. Wagner am 21.02.2020 um 19:46 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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